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068 - Das Schädelgrab

068 - Das Schädelgrab

Titel: 068 - Das Schädelgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Dämonendiskus.
    Mr. Silver kniff die Augen zusammen. »Glaubt einer von euch, daß Tony das alles freiwillig abgelegt hat?«
    »Nein«, antwortete Cruv.
    »Ich auch nicht«, knurrte der Ex-Dämon.
    ***
    Mir war, als befände ich mich im Zentrum einer bleigrauen Kugel. Sie war nahezu schalldicht. Ich hörte alles stark gefiltert, und von meiner Umgebung hatte ich nur einen sehr verschwommenen Eindruck. Ich bewegte mich auf meinen eigenen Beinen vorwärts. Wohin? Ich wußte es nicht. Man führte mich. Wahrscheinlich waren es die drei Zwerge. Mir war im Moment alles egal. Ob ich am Leben blieb oder starb… Es war mir nicht wichtig.
    Ich hing an nichts mehr. Nicht an meinem Leben, nicht an meinen Freunden… Tuvvana? Auch ein Opfer…
    Ich hatte es nicht geschafft, ihr zu helfen, aber es tat mir nicht leid. Ich war zu überhaupt keiner Gefühlsregung fähig.
    So zu sterben, war einfach. Ich klammerte mich nicht verzweifelt an mein Leben.
    Da waren Stufen. Wir stiegen sie hinauf. Ich ging wie ein Roboter. Das Gift ließ etwas nach. Es schien keine Langzeitwirkung zu haben. Die Kugel wurde heller, und als wir die letzte Stufe hinter uns gelassen hatten, zerplatzte das Ding, in dem ich mich gefangen gefühlt hatte.
    Ich hörte wieder normal, sah wieder ordentlich.
    Ich fühlte mich nicht gerade schwach, aber ich hatte nicht den Wunsch, zu fliehen. Die Zwerge führten mich durch einen Gang. Ich hätte sie wieder angreifen müssen. Vielleicht wäre es mir diesmal gelungen, nut ihnen fertigzuwerden. Aber ich konnte mich zu keiner Attacke entschließen.
    Das Gift mußte meine Aggression ausgeschaltet haben.
    Hatte ich keinen eigenen Willen mehr?
    Vor einer Tür standen zwei Wachen mit Lanzen, Schwert, Schild und Helm. Zackig kreuzten sie die Lanzen. Das bedeutete, daß wir nicht passieren durften.
    »Wohin?« wurden die Schlächter gefragt.
    Ich verstand die Frage nicht. War nicht alles klar? Ich war das nächste Schlachtopfer.
    »Zu Grudia«, sagte einer der Zwerge.
    Zu Grudia, der Königin? dachte ich. Will sie mich persönlich töten?
    Die Lanzen zuckten zur Seite. Ein Scherge öffnete die Tür und sagte zu mir: »Geh!«
    Sie durften anscheinend Grudias Räume nicht betreten. Ich trat durch die Tür, die hinter mir geschlossen wurde.
    Musik. Klänge, wie ich sie noch nie gehört hatte. Auf Instrumenten gespielt, die es auf der Erde nicht gab. Die Tonfolge war arhythmisch und ergab keine Melodie, die ich hätte behalten können. Es waren keine disharmonischen Klänge, die mir entgegenschwangen. Sie berührten mich nicht gerade unangenehm - aber auch nicht angenehm.
    Ich sah keine Wände. Dafür lindgrüne Schleier, halb durchsichtig. Dennoch konnte ich nicht wahrnehmen, was sie verbargen.
    Ein Mädchen - nackt bis zur Hüfte - trat mir entgegen. Sie hatte langes, pechschwarzes Haar, das über ihre Brüste flutete. Stumpfe Hörner ragten aus ihrer Stirn.
    »Komm«, sagte sie.
    »Bist du Grudia?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin ihre Dienerin. Komm, ich führe dich zu ihr.«
    Ich folgte dem Mädchen. Sie teilte für mich einige Schleier, und dann schienen wir unser Ziel erreicht zu haben. Aber ich konnte Grudia nicht sehen.
    Da war ein riesiges Bett, mit blauer Seide bedeckt. Mehrere Kissen lagen darauf. Davor stand ein Sessel, vielleicht aus Holz. Kreisrund war die Rückenlehne und durchbrochen.
    In diesem Kreis saß eine goldene Figur, die Ähnlichkeit mit Buddha hatte. Allerdings zeigte diese Figur ein weibliches Wesen.
    Sah so Grudia aus?
    Neben dem Bett stand eine Wasserpfeife. Auf einem kleinen Tisch sah ich einen Becher aus glattem Silber. Daneben eine Karaffe, in der sich eine grüne Flüssigkeit befand.
    Die Dienerin ließ mich allein, verschwand so lautlos, daß ich es nicht merkte.
    Allein!
    Ich hätte weggehen können. Wer sagte, daß ich auf Grudia warten mußte? Aber ich blieb. Mein Freiheitsdrang schien von diesem Gift aufgelöst worden zu sein. Mir war auf einmal so vieles recht, womit ich noch vor kurzem nicht einverstanden gewesen wäre. Ich wartete auf die Königin der Teufelszwerge. Sie hatten befohlen, mich zu ihr zu bringen. Vieles fiel mir ein, was Cosmar mir über sie erzählt hatte. Es war nichts Schmeichelhaftes gewesen. Grudia führte ein Schreckensregime. Grausamer als ein Mann sollte sie sein, und ihre Liebhaber überlebten das erste Zusammensein nur kurze Zeit.
    Vielleicht beobachtete sie mich heimlich.
    Wollte sie sehen, wie ich reagierte?
    Ich glaubte zu merken, daß sich

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