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068 - Das Schädelgrab

068 - Das Schädelgrab

Titel: 068 - Das Schädelgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Haut zugedeckt. Bald blieb nichts mehr davon übrig, und irgendwann gab es mich dann zweimal.
    Aber der Golem wollte noch mehr von mir haben. Mein Denken, mein Fühlen, meine Stimme, meine typischen Bewegungen. Alles, was mich ausmachte, die ganze Person holte er zu sich hinüber.
    Ich kam mir vor wie eine dünne leere Hülle. Der Golem hatte sich alles geholt, was er benötigte, um zur perfekten Kopie zu werden. Ich konnte mir vorstellen, wozu er geschaffen worden war. Bestimmt würde ihn Grudia zu meinen Freunden schicken.
    Er würde sie täuschen, vielleicht einen nach dem anderen hinterrücks ermorden. Das würde ihm nicht schwerfallen, denn alle würden ihm uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen.
    Tony Ballard war ja ihr Freund!
    Grudia warf mir einen triumphierenden Blick zu.
    Ich konnte nichts für meine Freunde tun, mußte den Dingen ihren Lauf lassen. Es war mir nicht einmal möglich, ohne Grudias Erlaubnis dieses schwarzmagische Symbol zu verlassen.
    Ich war nicht mehr ich. Der andere, mein Doppelgänger, war mehr Tony Ballard als ich. Er hatte mich restlos ausgeplündert. Wenn mir Grudia jetzt einen Befehl erteilt hätte, hätte ich ihn ausgeführt, denn ich hatte keinen eigenen Willen mehr. Den hatte mir der Golem genommen. Sie hätte alles von mir verlangen können - das Unsinnigste genauso wie das Verwerflichste. Ich hätte alles getan.
    Nach wie vor stand zwischen Tony Ballard und mir dieses spiegelnde Kraftfeld.
    »Geh!« sagte Grudia.
    Der Befehl galt nicht mir, sondern ihm .
    Und er ging. Er hatte keine Schwierigkeiten, das schwarze Zeichen zu verlassen. Schließlich war er ein schwarzes Wesen, für das schwarze Grenzen nicht existierten.
    »Geh zu deinen Freunden!« befahl ihm Grudia.
    Er gehorchte.
    Das Kraftfeld blieb bestehen, wurde zu einer Art Projektionsfläche, die mir alles zeigte, was Tony Ballard machte. Wohin er sich auch begeben würde, die Verbindung würde nicht abreißen, so daß ich Zeuge werden würde bei allem, was er tat.
    ***
    Die letzten Steine… Dann hatten sie den Schacht freigelegt. Jubilee und Cruv hielten im Moment Wache. Das war nun nicht mehr nötig, deshalb zog Mr. Silver sie ab.
    Als sie in den Schacht hinunterstiegen, stutzten sie, denn jemand schlug auf der anderen Seite gegen die Tür.
    »Silver! Cosmar! Cruv!«
    »Das ist Tony!« stieß Cruv aufgeregt hervor. Seine Augen glänzten vor Freude. »Das ist Tony!«
    »Ich hätte es dir auch geglaubt, wenn du es nur einmal gesagt hättest«! sagte Mr. Silver. »Geht mal alle zur Seite.« Er hob die Stimme. »Hörst du mich, Tony?«
    »Ja.«
    »Ich nehme an, die Tür ist abgeschlossen.«
    »Stimmt, aber hier steckt kein Schlüssel.«
    »Laß Onkel Silver nur machen.«
    Der Ex-Dämon knackte das Schloß mit seiner Magie im Handumdrehen, und dann sahen die Freunde Tony Ballard wieder.
    »Wo kommst du her?« wollte der Ex-Dämon wissen.
    »Die verdammten Teufelszwerge haben mich gleich nach dem Sturz geschnappt. Ich war zu benommen, um mich wehren zu könne. Sie verschleppten mich und brachten mich zu Grudia.«
    Der Ex-Dämon grinste. »Hat die Süße nicht gleich versucht, dich zu vernaschen? Du bist ein knackiger Junge. Kannst es mir ruhig anvertrauen, ich werde dich bei Vicky nicht verpetzen.«
    »Sie hat es tatsächlich versucht«, sagte Tony Ballard . »Sie schlug mir ein Geschäft vor: Freies Geleit für euch, wenn ich bei ihr bleibe.«
    »Bist du darauf eingegangen?«
    »Nein, ich habe abgelehnt.«
    »Und das hat Grudia so einfach hingenommen?« fragte Cosmar ungläubig.
    »Sie ließ mich abführen. Ich sollte getötet werden, aber es gelang mir, zu fliehen.«
    »Tony, du bist ein wahrer Glücksritter«, sagte Mr. Silver begeistert. »Manchmal kommst du mir wie ein Kater vor. Man kann dich noch so hoch in die Luft schleudern, du landest doch immer wieder auf den Pfoten.«
    Tony Ballard grinste. »Ich hoffe, du denkst dabei nicht an einen kastrierten Kater… Was hat sich inzwischen hier ereignet?«
    Mr. Silver erzählte es ihm.
    »Die können die Belagerung fortsetzen, bis sie schwarz werden«, sagte Tony Ballard . »Ich habe einen Fluchtweg entdeckt. Folgt mir!«
    »Was machen wir mit den Pferden?« wollte Cruv wissen.
    »Die lassen wir zurück«, entschied Tony Ballard . »Sie wären uns hier unten hinderlich. Ich weiß, wo wir neue Tiere kriegen.«
    »Das ist unser Tony«, tönte Mr. Silver. »Mit allen Wassern gewaschen, mit allen Salben geschmiert, und obendrein ein Haudegen, der sich nicht unterkriegen

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