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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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rechts vom Eingang entdeckte. Sie schienen in ein ernstes Gespräch vertieft.
    Barnabas bestellte zwei Drinks. Der Barkeeper kannte ihn offensichtlich. Er bediente sie fast überhöflich. Überhaupt wirkte die Stimmung im Lokal auf einmal gezwungen fröhlich, und fast alle Blicke ruhten verstohlen auf dem Mann im Schultercape.
    Diana hatte erst einmal an ihrem Getränk genippt, als Peter Norrad die Tür aufriß und, sich nach allen Seiten umschauend, in die Taverne kam. Er sah sie sofort und steuerte auf sie zu.
    „Ist Mavis hier?“ fragte er ohne zu grüßen.
    Noch ehe sie antworten konnte, hatte er jedoch seine Frau und ihren Begleiter entdeckt, und eilte auf sie zu. Diana konnte nicht verstehen, was er zu ihnen sagte, aber sein Gesicht war finster. Seine ganze Haltung wirkte drohend. Abrupt machte er kehrt, ging wieder zur Tür und schlug sie heftig hinter sich zu.
    „Er sieht nicht sehr glücklich aus“, stellte Barnabas fest.
     

     
     
    Beunruhigt sagte sie: „Hoffentlich tut er nichts Unüberlegtes.“
    „Vielleicht ist es besser, wenn ich versuche, ihn zu beruhigen“, schlug Barnabas vor.
    „Aber du kennst ihn doch gar nicht“, wehrte sie ab. „Peter Norrad ist sehr eigenwillig, du würdest möglicherweise alles noch schlimmer machen.“
    „Ich kann sehr taktvoll sein. Ich werde mein Bestes tun.“
    Und noch ehe Diana ihn zurückzuhalten vermochte, rannte nun auch Barnabas aus der Taverne.
    Verwirrt stand das Mädchen vor dem noch fast vollen Glas und blickte abwesend in den Spiegel hinter der Bar.
    Plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag.
    Die ganze Zeit, in der sie hier mit dem geliebten Mann gestanden hatte, reflektierte der Spiegel sie und alle anderen, die an der Bar lehnten, nicht aber Barnabas! Und jetzt erst wurde ihr das bewußt.
    O Gott! Was bedeutete das? Sie hatte einmal eine Gespenstergeschichte gelesen, da wurde eine Person als Geist identifiziert, weil sie kein Spiegelbild hatte. Alle ihre Zweifel und Ängste überfielen sie mit neuer Gewalt, und sie fühlte sich entsetzlich elend.
    „Guten Abend, Miß Samson. Ich hatte nicht erwartet, Sie hier zu treffen“, erklang eine Stimme an ihrer Seite. Sie wandte sich um und erkannte Kommissar Haig, der sie scharf beobachtete.
    Sie schluckte. „Ich – ich bin schon am Gehen.“
    Der Kommissar hob die Augenbrauen. „Wollen Sie denn nicht auf die Rückkehr Ihres Begleiters warten?“
    Verzweifelt fragte sich Diana, ob der Polizeichef vielleicht auch bemerkt hatte, daß Barnabas nicht im Spiegel zu sehen gewesen war. Laut sagte sie: „Er holt nur den Wagen, wir treffen uns draußen.“
    „Erinnern Sie ihn daran, daß ich ihn immer noch sprechen möchte.“ Er machte jedoch keine Anstalten ihr zu folgen.
    Weder Barnabas noch Peter waren zu sehen. Sie fürchtete, der Kommissar würde sie bemerken, wenn sie vor dem Lokal stehenblieb. Sie war nicht imstande, im Augenblick auch nur die harmlosesten Fragen zu beantworten. Mit hastigen Schritten eilte sie auf den Parkplatz zu, vielleicht wartete Barnabas bereits dort auf sie. Aber auch hier war keine Spur von ihm zu entdecken.
    Nach einer Weile gab Diana das Warten auf. Sie startete das Auto und fuhr langsam die Hauptstraße entlang und hielt links und rechts Ausschau nach den beiden Männern.
    Plötzlich tauchten vor ihr zwei Gestalten auf. Barnabas mit einem Mädchen an der Seite, das sie nie zuvor gesehen hatte. Mit quietschenden Bremsen brachte sie den Wagen zum Stehen, öffnete die Tür und sprang heraus. Aber in der Sekunde, in der sie beim Aussteigen die Augen von den beiden gelassen hatte, waren sie verschwunden. Die Straße war menschenleer!
     

     

Als Carolyn am nächsten Abend von der Arbeit nach Hause kam, berichtete sie aufgeregt, es sei wieder eine Einheimische überfallen worden. Man habe sie bei den Werften herumirrend gefunden. Auch sie hatte das berüchtigte rote Mal am Hals, und auch sie vermochte sich an absolut nichts mehr zu erinnern.
    „Ihr könnt euch vorstellen, was die Leute reden“, sagte Carolyn aufgebracht zu ihrer Mutter und Diana, die sie auf dem Heimweg im Garten getroffen hatte.
    Elizabeth runzelte die Stirn. „Ich nehme an, man hält sich wieder einmal an die Vampirsage und macht Barnabas verantwortlich.“
    „Ja. Ist es nicht entsetzlich?“
    „Wann soll es denn passiert sein?“ wollte Diana wissen.
    „Das steht nicht genau fest. Jedenfalls erst nach zehn Uhr, denn bis dahin war sie mit einer Freundin zusammen.“
    Es war zehn Uhr

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