068 - Haus des Schreckens
Teufelsanbeter schrien durcheinander.
Der Dämonenkiller wußte, hier half nur noch eines: Flucht. Er packte Murphy, riß ihn an sich und hob ihn hoch. Der Zeremonienmeister schlug verzweifelt um sich. Dorian schleuderte Murphy Lynn entgegen, dann drehte er sich um.
„Packt ihn!" brüllte Hekate. „Er darf nicht entkommen!"
Ein breitschultriger Mann trat Dorian entgegen. Der Dämonenkiller stieß ihn zur Seite, lief auf die Ausgangstür zu und wehrte die Hände ab, die nach ihm griffen. Im Vorbeilaufen packte er die Satansstatue und riß sie um. Sie fiel zu Boden und zerbrach in unzählige Stücke. Das gab ihm einige Sekunden Vorsprung.
„Ich bekomme dich, Dorian Hunter!" hörte er Hekates Stimme. „Dich und Coco Zamis!"
Dorian raste die Stufen hoch. Die Teufelsanbeter verfolgten ihn. Endlich hatte er den schmalen, schwarzen Gang erreicht, der zur Diele führte.
Der Dämonenkiller hatte Glück. In der Haustür steckte von innen ein Schlüssel. Er drehte ihn herum, riß die Tür auf und stürzte durch den Vorgarten auf die Straße.
„Fred!" schrie er, so laut er konnte,, und lief die Straße entlang.
Der Privatdetektiv hatte ihn gesehen. Er startete den Wagen und fuhr Dorian nach, der noch immer von den Teufelsanbetern verfolgt wurde. Sein Vorsprung betrug mehr als zwanzig Meter. Archer bremste neben Dorian und öffnete die Wagentür. Dorian sprang ins Auto.
„Fahren Sie los, Fred!" sagte er keuchend.
Archer schoß wie eine Rakete los, und Dorian schlug die Wagentür zu.
„Da scheint einiges schiefgegangen zu sein", meinte Archer grinsend.
„Sie sagen es", stimmte Dorian zu.
Er wandte den Kopf um. Die Teufelsanbeter hatten sich ins Haus zurückgezogen.
„Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Dorian, Sie stinken, als hätten Sie in einem Schweinestall übernachtet. Wo sind Ihre Kleider?"
„Zum Umziehen hatte ich keine Zeit mehr", brummte der Dämonenkiller. „Geben Sie mir bitte eine Zigarette!"
Dorian zündete sich die Zigarette an.
„Wohin soll ich Sie bringen, Dorian?"
„In die Jugendstilvilla", sagte Dorian. „Ich brauche dringend ein Bad und neue Kleidung. In diesem lächerlichen Aufzug kann ich kaum herumlaufen."
„Der Umhang paßt Ihnen recht gut", sagte Archer grinsend.
„Lassen Sie die dummen Scherze!" knurrte Dorian. „Hat sich Coco gemeldet?"
„Ja, einmal, so gegen zwanzig Uhr. Sie hat mit John Duncan gesprochen, doch er wußte nicht viel. Duncan und Jones haben Nora und Marsha im Garten vergraben. Sonst haben sie keine weiteren Leichen eingebuddelt. Coco ist mit Helen unterwegs. Sie müßte sich eigentlich bald melden. Es ist halb zehn Uhr."
Coco hatte zusammen mit Helen Corby das College verlassen. Sie waren zu Fuß gegangen. Die Wohnung von Helens Eltern befand sich nur wenige Minuten vom College entfernt in der Athelney Street. Sie lag im zweiten Stock eines Neubaus.
Coco sah sich flüchtig in der Wohnung um. Dann rief sie Archer an, der ihr aber nichts Neues sagen konnte, da er mit Dorian noch nicht gesprochen hatte.
Helen war noch immer hypnotisiert. Sie saß bewegungslos neben Coco und starrte ins Leere.
„Hast du Nora Russel gekannt?" fragte Coco.
„Ja. Sie trat mit mir zur gleichen Zeit ins College ein. Das war vor etwa fünf Monaten."
„Sie war auch in Felix verliebt?"
„Ja", antwortete Helen.
„Hat sich Nora mit Felix getroffen, oder hat er gezeigt, daß er ihre Gefühle erwidert?"
„Ich glaube nicht, daß er sich mit Nora getroffen hat", meinte Helen. „Er behandelt alle Mädchen gleich."
„Und was war mit Marsha?
„Sie machte sich über mich und die anderen lustig. Sie behauptete, daß Felix ein Schwuler sei. Sie wollte ihn nicht. Gestern sagte sie, daß sie ihn verführen wollte. Ich bat sie, das bleibenzulassen, doch sie muß es getan haben. Deshalb wurde sie aus dem College entlassen."
Coco stellte Helen eine Reihe von Fragen, doch sie kam nicht weiter, Helen konnte Ihr nicht helfen. Nora Russel war in Felix verliebt gewesen, Marsha Green hatte sich nichts aus ihm gemacht. Doch beide waren auf die gleiche Art ums Leben gekommen. Weshalb waren sie getötet worden? Nora Russel hatte sich freiwillig mit Felix getroffen. Er hatte ihr seine Liebe sogar schriftlich gestanden. Die beiden Morde schienen keinen Zusammenhang zu haben. Coco zermarterte sich den Kopf nach einer Lösung, doch ihr fiel keine ein.
Einige Minuten vor einundzwanzig Uhr verließ sie das Wohnzimmer. Sie setzte sich im Schlafzimmer von Helens Eltern neben die Tür,
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