068 - Haus des Schreckens
an. Murphy führte den Dämonenkiller zu seinem Wagen, einem alten Ford Cortina. Sie stiegen ein, und Murphy fuhr los. Archer folgte ihnen.
Murphy fand vor dem zweistöckigen Backsteinhaus in der Whitefoot Lane einen Parkplatz.
„Das ist Lynns Haus", sagte Murphy und stieg aus. „Es ist besser, wenn wir uns ab sofort duzen.
Alle Mitglieder sind per du miteinander, zumindest bei den Zusammenkünften, denn da sind alle gleich."
„Gut, Hugh", sagte Dorian und schloß sich Murphy an.
Sie betraten den kleinen Vorgarten, und Murphy holte einen Schlüssel hervor und sperrte das Haustor auf.
Die Diele war ganz normal eingerichtet. Murphy sperrte das Tor hinter sich ab und ging weiter. Er öffnete eine Tür. Ein langer Gang lag vor ihnen, der nicht alltäglich gestaltet war. Die Wände waren schwarz gestrichen, die Türen feuerrot. Stufen führten in den Keller. Murphy dirigierte Dorian in einen kleinen Raum, der bis auf einen einfachen Holzstuhl, auf dem eine Schüssel mit einer grünen Flüssigkeit stand, leer war.
„Zieh dich aus!" befahl Murphy, dessen Körper sich gestrafft hatte. Seine Augen schimmerten unheimlich. „Du mußt dich mit dieser Flüssigkeit einreiben."
Dorian wartete, bis Murphy den Raum verlassen hatte. Er stellte die Schüssel auf den Boden und zog sich rasch aus. Dann hob er die Schüssel hoch. Die Flüssigkeit roch scheußlich. Der Dämonenkiller verzog angewidert den Mund und tauchte die Fingerspitzen in die Flüssigkeit. Langsam rieb er damit seinen Körper ein. Die Flüssigkeit überzog seinen Körper wie eine zweite Haut. Er schmierte sich die stinkende Flüssigkeit auch ins Haar und ins Gesicht.
Eine halbe Stunde später wurde die Tür geöffnet. Murphy trat ein. Er trug eine rotbemalte Ziegenbockmaske und einen bodenlangen, roten Umhang, auf den ein halbes Dutzend Teufelsfratzen eingestickt waren.
„Es ist soweit", sagte Murphy. „Der erste Teil der Aufnahmezeremonie findet statt."
Murphy ging voraus. Sie stiegen fünf Stufen hinunter, dann wandte er sich nach rechts, schlug einen Vorhang zur Seite, und Dorian folgte ihm.
Die Wände der Teufelskapelle waren schwarz. Es war heiß und stickig. Der kleine Raum wurde nur von drei Kerzen erhellt. Der Gestank nach verbrannten Kräutern, Aschensalz und Harz raubte Dorian fast den Atem. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich an das düstere Licht gewöhnt hatte und Einzelheiten erkennen konnte.
Vor der rechten Wand standen einige Gestalten, die dunkle Umhänge trugen. Die Gesichter waren hinter roten Masken verborgen. An der Stirnseite stand ein gewöhnlicher Altar, auf dem ein Totenschädel und ein umgekehrtes Kreuz lagen. Über dem Altar hing eine Ziegenbockmaske.
„Knie nieder, Dorian!" sagte Murphy.
Der Dämonenkiller kniete vor dem Altar nieder.
„Meister alles Bösen", sagte Murphy laut, „der du austeilst die Wohltaten der Sünden, du Verwalter der großen Lüste, Satan, wir beten dich an, der du unser Gott bist."
Der Dämonenkiller sprach die Worte nach.
„Herr, deine treuen Diener flehen dich an. Sie betteln dich an, daß du ihnen Kraft gibst, all die Taten zu vollbringen, die deiner würdig sind."
Dann kamen die Beschimpfungen der Kirche. Dorian ließ sich nichts von seinem Widerwillen anmerken, als er einige Gegenstände besudeln mußte. Er mußte schwören, sich an die Gebote der Teufelssekte zu halten.
Dorian war froh, als der erste Teil der Aufnahmezeremonie vorbei war. Murphy reichte ihm einen einfachen schwarzen Umhang, der keinerlei Symbole aufwies. Der Dämonenkiller mußte auf den Altar steigen, die Ziegenbockmaske küssen und schwören, daß er in Zukunft sein Leben Satan weihen würde. Als er das getan hatte, nahmen die anderen Mitglieder ihre Masken ab. Die Hälfte von ihnen waren Frauen. Unter ihnen befand sich auch Madame Lelouch, die er sofort nach Archers Beschreibung erkannte.
Ein junges Mädchen reichte ihm einen Pokal. Er trank einen Schluck und gab ihn weiter. Als alle getrunken hatten, wurde der Vorhang zur Seite gezogen, und sie betraten einen anderen Raum, der ähnlich ausgeschmückt war. Über dem Altar hing eine Figur, die halb Ziegenbock, halb Mensch war. Eine mannsgroße Satansgestalt stand vor der rechten Wand, und an der Decke befand sich ein schillerndes Auge.
Eine Frau trat zwei Schritte vor. „Bist du bereit, Schwester Lynn?" fragte Murphy.
„Ich bin bereit", sagte Lynn Thomas.
Sie war eine große vierzigjährige Frau. Ihr blondes Haar war kurz geschnitten. Der Umhang spannte
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