068 - Haus des Schreckens
einige Meter Abstand. Felix ging wie ein Traumwandler die Stufen hinunter, verließ das Haus und blieb vor seinem Wagen stehen. Er glitt hinters Lenkrad und fuhr los.
Coco holte Helen, die brav gewartet hatte. Sie führte das Mädchen in die Wohnung, setzte sich ans Telefon und wählte die Nummer von Archers Autotelefon.
Dorian meldete sich.
„Wo steckt ihr?" fragte Coco.
„Wir sind auf dem Weg in die Jugendstilvilla", antwortete Dorian.
„Kommt in die Athelney Street 62!"
„Ist etwas mit Helen geschehen?" fragte Dorian.
„Nein, sie ist in Ordnung. Aber ich mache mir Sorgen um das Mädchen. Ich will, daß sie in Sicherheit ist. Nehmt sie in die Villa mit!"
„Gut", sagte Dorian. „Wir sind in einer Viertelstunde bei dir. Warte vor dem Haustor!"
Coco legte den Hörer auf und befahl Helen, einen Koffer mit einigen Kleidungsstücken und anderen notwendigen Gegenständen zu packen. Das junge Mädchen gehorchte augenblicklich.
Coco rauchte eine Zigarette und ging nachdenklich im Wohnzimmer auf und ab. Sie fand keine befriedigende Erklärung für das Auftauchen der seltsamen Kapuzengestalt. Felix hatte das Badezimmer nicht verlassen. Da war sie ganz sicher. Woher war die unheimliche Gestalt gekommen? Eines stand für Coco ziemlich sicher fest: Der Kuttenmann hatte Helen töten wollen. Er war auch auf sie losgegangen, hatte sich aber zurückgezogen, als er erkannt hatte, daß sie nicht Helen war. Helen hatte den Koffer gepackt. Coco sperrte die Wohnungstür ab und reichte Helen die Schlüssel. Schweigend verließen sie das Haus. Sie mußten nicht lange warten, da hielt Archer neben ihnen. Sie setzten sich in den Fond des Wagens.
„Fahren Sie zum College, Fred!" bat Coco. Sie rümpfte die Nase. Dorian stank erbärmlich. „Auf deinen Bericht bin ich gespannt, Dorian."
Der Dämonenkiller erzählte ihr der Reihe nach von seinem Besuch in Felix' Mutters Wohnung, von seinem Gespräch mit Susan Benton und von seinem Erlebnis im Haus Lynn Thomas'. Coco hob überrascht die Brauen, als Dorian berichtete, daß er sicher sei, daß Hekate in das Medium geschlüpft war.
Dann erzählte Coco ihre Geschichte.
„Ich habe Angst, daß Helen etwas geschieht", sagte sie abschließende In der Villa ist sie sicher." „Wir werden auf sie aufpassen", sagte Dorian. „Was sollen wir als nächstes unternehmen?"
„Ich muß Felix zum Sprechen bringen", antwortete Coco. „Nur er kann uns weiterhelfen. Es ist gut, zu wissen, daß Hekate ihre Hände im Spiel hat. Ich habe einige Vermutungen, aber keine Beweise dafür. Die hoffe ich von Felix zu bekommen."
„Er ist verhext, nicht wahr?"
„Ja, er ist verhext. Und ich vermute, daß er von Hekate verhext wurde."
„Aber weshalb die Morde?"
Coco hob die Schultern. Archer hielt unweit des Colleges an.
„Ich nehme mir morgen Felix vor", sagte Coco. „Ihr laßt das College nicht aus den Augen! Sollte es Felix verlassen, dann verfolgt ihn!"
„Mir wäre es lieber, wenn du mit uns mitkommen würdest, Coco", sagte Dorian.
„Nein, ich übernachte im College."
Sie sprang aus dem Wagen, schlug die Tür zu und schlenderte gemächlich zum College.
Archer wartete, bis Coco in der Schule verschwunden war, dann fuhr er los.
Dorian machte sich Sorgen um Coco. Er dachte an Hekates Warnung.
Coco wartete bis nach dem Frühstück. Sie hatte tief geschlafen und fühlte sich der Aufgabe, die vor ihr lag, gut gewachsen. Sie achtete nicht auf das Geschwätz der Mädchen, die mit ihr zusammen das Frühstück einnahmen.
Nach dem Essen rauchte Coco eine Zigarette, stand langsam auf und ging in den ersten Stock. Von Miß Seymour erfuhr sie, daß Madame Lelouch in ihrem Arbeitszimmer war. Madame konnte warten; zuerst wollte sie sich mit Felix unterhalten.
Sie blickte auf die Uhr. Es war einige Minuten vor neun. Am Unterricht würde sie nicht teilnehmen. Vor Felix' Tür blieb sie stehen. Leise Musik war zu hören. Einen Augenblick zögerte sie, dann klopfte sie an die Tür.
„Herein!" hörte sie Felix' leise Stimme.
Sie öffnete die Tür und trat ein. Er saß der Tür gegenüber. Sein Gesicht war bleich, und seine Augen waren gerötet. Er sah aus, als hätte er kaum geschlafen.
„Schon wieder Sie!" sagte Felix unwillig. „Lassen Sie mich allein!"
„Ich kann Ihnen helfen, Felix", sagte Coco einschmeichelnd.
Sie schloß die Tür und ging auf ihn zu.
„Hinaus mit Ihnen!" fauchte Felix. „Kommen. Sie mir nicht zu nahe!"
„Sie haben Angst", sagte Coco und blieb stehen. „Zwei Mädchen
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