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0681 - Das Sonnen-FÃŒnfeck

Titel: 0681 - Das Sonnen-FÃŒnfeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besiedelten Gebieten herrschte ewiger Frühling. Das Imperium hatte dafür gesorgt, daß es den Leuten, die die Menschheit in einer fremden Galaxis zu vertreten hatten, an nichts mangelte. Irdische Fauna und Flora war trotz der astronomisch hohen Transportkosten eingeflogen und in Naturschutzparks angesiedelt worden. Auf Musterfarmen wurden die Nahrungsmittel erzeugt, die die Terraner von Hause gewöhnt waren.
    Auf Chemtenz lebten im Durchschnitt etwa 4500 Menschen - Diplomaten, Techniker, Militärs mit ihren Familien. Chemtenz besaß eine der leistungsstärksten Hypersendestationen, die die terranische Technologie je erzeugt hatte. Sie hielt nicht nur Verbindung mit den kleinen terranischen Außenposten im Innern der Galaxis Andromeda, sie stellte über eine Serie vollautomatisierter Relais auch den Kontakt mit der irdischen Milchstraße und mit der Erde her.
    Bulmer Agbosht war überdies Herr über eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Raumschiffen, von denen zwei in der Lage waren, intergalaktische Entfernungen zu überwinden.
    Die eigentliche Besiedelung von Chemtenz beschränkte sich auf eine landschaftlich reizende Zone entlang der Westküste des Nordkontinents. Hier hatten sich die viereinhalbtausend Terraner eine Stadt gebaut, die sie New Dillingen nannten - mit Raumhafen, Naturparks und allem, was dazu gehört. Die Stadt umrahmte eine weite Bucht, die der Nordwestozean an dieser Stelle bildete, östlich und nordöstlich der Stadt dehnten sich auf langsam ansteigendem Gelände riesige subtropische Wälder.
    Noch weiter im Hinterland erhob sich ein Gebirgsstock, dessen höchste Gipfel trotz der hohen Temperaturen im Schimmer des ewigen Schnees glänzten.
    Der „Hausberg" von New Dillingen, etwa 150 Kilometer entfernt und auf den stolzen Namen Mount Invincible getauft, ragte bis zu einer Höhe von 6 200 Metern auf.
    Alles in allem konnte Bulmer Agbosht mit dem, was er auf Chemtenz erreicht hatte, zufrieden sein.
    Und doch hatte Bulmer Agbosht gerade in diesem Augenblick ernsthafte Sorgen. Was sich in den vergangenen Wochen und Monaten in der irdischen Milchstraße zugetragen hatte, war ihm dank der Hyperfunkverbindung nicht verborgen geblieben. Und als vorsichtiger Mann war er geneigt, ungewöhnliche Vorkommnisse, die sich in Augenblicken der Gefahr ereigneten, als Vorboten neuer Gefahren zu deuten.
    Ein solches ungewöhnliches Vorkommnis jedoch war die Landung eines maahkschen Raumschiffs auf Chemtenz, zu einem Zeitpunkt, da keinerlei Verhandlungen mit den Maahks vorgesehen waren.
    Was Bulmer Agbosht an Masse zuviel hatte, das ging Jellif er Humdran ab. Er wirkte wie eine dürre Gerte, die der nächste Windstoß entzweibrechen mochte. Obwohl Humdran über zwei Meter groß war, seinen Vorgesetzten also noch um eine Handbreit überragte, hätte man aus Bulmer Agboshts Substanz wahrscheinlich drei Jellifer Humdrans fertigen können.
    Zwischen Agbosht und Humdran herrschte eine gewisse Animosität, von der Eingeweihte überzeugt waren, daß sie nur gespielt sei. Humdran erzählte jedem, der es hören wollte - solange nur Bulmer Agbosht sich nicht in der Nähe befand -, daß der Erste Botschafter einen Piek auf ihn habe, weil er erstens mehr Erfolg bei den Frauen hatte und zweitens Agbosht um eine Handbreite überragte.
    Beides, so Jellifer Humdran, könne Agboshts krankhaftes Geltungsbedürfnis nicht verkraften.
    Wiederum an eingeweihter Stelle wußte man jedoch zu sagen, daß es zumindest mit Jellifer Humdrans Erfolgen bei der Frauenwelt nicht soweit her war, wie der dürre Erste Botschaftsrat gewöhnlich zu behaupten pflegte. Man nannte ihn „den Tiger von Chemtenz" nicht aufgrund seiner Erfolge, sondern wegen seiner Prahlereien.
    Durchaus respektlos platzte er in das Arbeitszimmer des Ersten Botschafters, stemmte die Arme in die Seiten und stieß hervor: „Das ist eine feine Manier, einen vor lauter Arbeit abgewirtschafteten Untergebenen an seinem einzigen freien Tag innerhalb der letzten vier Wochen zum Dienst zu rufen!"
    Bulmer Agbosht saß tief in seinen Sessel zurückgelehnt und musterte Jellifer Humdran schweigend.
    „Noch eine solche Frechheit", sagte er schließlich mit überraschend sanfter Stimme, „und ich lasse Ihnen auf ein halbes Jahr das Gehalt sperren. Sie wissen, daß das in meiner Machtbefugnis liegt, nicht wahr?"
    Es blitzte aus Jellifer Humdrans grauen Augen.
    „Natürlich weiß ich das. Aber in diesem Fall sähe ich mich gezwungen, der Frau Erster Botschafter mitzuteilen, wieviel

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