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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Kultur, die längst vergessen worden ist.«
    »Und…?«
    »Druiden!« antwortete Ray. »Es sind die Druiden.« Sein Gesicht zeigte den Ausdruck der Begeisterung. »Wir als Künstler haben uns mit den alten Dingen und Vorstellungen beschäftigt. Wir wollen herausfinden, ob es tatsächlich möglich ist, die alten Kräfte zu aktivieren, denn die Druiden besaßen ein großes Wissen. Vor allen Dingen ein Wissen darüber, was Tod, Leben und Existenz anging. Sie hatten die Natur erfasst. Nicht grundlos wurden sie die Eichenkundigen genannt. Aus der Eiche, aus dem Baum, dem Sinnbild des Lebens, zapften sie ihre Kraft, um sie für ihr Wissen zu gebrauchen. Sie haben die Natur durchforstet, und sie haben auch Ergebnisse gefunden.«
    »Was hat das mit meiner Tochter zu tun?«
    Ray legte seine Hände auf Kates Knie und blieb in der Hockstellung. »Darauf komme ich gleich. Schon die Druiden haben festgestellt, dass sich die Natur aus Schwingungen zusammensetzt. Heute würde man für den Begriff Natur das Wort Materie einsetzen. Es sind alles Schwingungen, Wellen, Energie, auch Geister.«
    »Das ist mir…«
    »Keine Sorge, es ist ganz einfach, meine liebe Kate. Geister sind Schwingungen auf anderen Ebenen. Was wir hier mit unseren eigenen Augen sehen und erleben, spielt sich alles nur auf einer bestimmten Ebene ab, die uns Menschen genehm ist. Die können wir als Personen aufnehmen, wir können sie sehen, und zwar räumlich, denn diese Schwingungen befinden sich auf der dreidimensionalen Ebene. Aber die Geister existieren auf einer anderen, auf einer nicht Sichtbaren, wie Millies Astralleib. Wir versuchen nun, die anderen Ebenen sichtbar zu machen. Für uns Menschen sichtbar, wenn Sie begreifen, Kate.«
    »Ich - ich fange an. Ihr wollt den Geist meiner Tochter wieder in diese zurückholen?«
    »Richtig. Deshalb haben wir sie auch beschworen. Wir mussten den Geist Ihrer Tochter beschwören. Wir haben uns dabei der alten Formeln und Zaubersprüche der Druiden bedient. Sie hatten diese damals bereits gekannt, und wir haben dieses Wissen wieder ausgegraben.«
    Es war etwas viel für Kate gewesen. Ihr Hirn war durch das Erlebte noch blockiert. Es fiel ihr sehr schwer, alles begreifen zu können, und sie nickte einige Male.
    »Soll ich weitersprechen?«
    »Ja - bitte.«
    »Die Verse, die wir sprachen, beinhalten eine gewisse Totenbeschwörung. Wir wollen den Geist wieder herauslocken, das ist alles. Sie haben die Stirnbänder gesehen, Kate?«
    »Ja, sie leuchteten.«
    »Das war wichtig. Da haben wir einen Kreis geschlossen. Man muss auch manchmal über Grenzen hinwegspringen, das haben wir getan.«
    »Und den Leib gefunden?«
    »Ja, Kate.«
    Es war eine wichtige Antwort gewesen, und Kate schloss für einen Moment die Augen.
    Ray merkte, dass er nichts mehr sagen musste. Er wollte die Frau in Ruhe lassen, damit sie ihre Gedanken sortieren konnte, und zog sich langsam in Richtung Bett zurück, wo Rami auf ihn wartete und ihm leicht zunickte.
    Kate strich über ihr Gesicht. Es fiel ihr nicht leicht, das Gehörte zusammenzufassen. Besonders deshalb nicht, weil sie den Astralleib ihrer Tochter nicht sah. Wenn sie auf das Bett schaute, zeichnete sich unter dem Laken noch immer die starre Gestalt ab.
    »Weißt du nun Bescheid?«, flüsterte Ray.
    »Ich hoffe.«
    »Dann bleibe bitte auf deinem Platz sitzen, denn wir werden uns nun um deine Tochter kümmern. Es ist alles vorbereitet worden, Kate. Uns gelang es, die Grenzen zu überwinden. Die Zeichen auf unseren Stirnbändern sind die Mittler zwischen den Welten. Alles andere muss sich von allein ergeben.«
    »Kann ich sie bald sehen?«
    »Das werden Sie, keine Sorge. Sie werden bald alles sehen können, meine Liebe.«
    Rami lächelte ihr ebenfalls aufmunternd zu, bevor er nach seinem Stirnband griff und es anhob.
    Die auf den Stoff aufgedruckten alten Zeichen strahlten noch immer ihr geheimnisvolles Leuchten ab. Ray hob den Kopf der Toten leicht an, damit sein Freund Rami dem Mädchen das Stirnband umlegen konnte. Da es dehnbar war, klappte dies gut.
    Er zog es noch etwas weiter herunter, weil noch Platz für das zweite Stirnband bleiben musste.
    »Haben Sie das schon öfter gemacht?«, wollte Kate wissen.
    Sie erhielt von Rami eine ehrliche Antwort. »Nein, es ist unser erster Versuch, aber er wird klappen.«
    Kate Foreman erschrak. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. »Warum gerade bei Millie? Warum nicht bei einer anderen Person? Weshalb habt ihr sie ausgesucht?«
    »Weil ihre Seele

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