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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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schrie auf, als der Schlag des Trugbilds ihn vom Boden hochriss und durch die Luft schleuderte. Wie ein Geschoss raste er durch das Gebäude.
    Die erste Plastikplane zerriss unter der Wucht seines Aufpralls, dann die zweite, dritte und vierte. Erst bei der fünften war seine Geschwindigkeit so stark gebremst, dass sie hielt und ihn zurückwarf.
    Hart schlug Zamorra auf dem Betonboden auf. Dreck wallte auf und nahm ihm für einen Moment die Sicht.
    Er schnappte nach Luft - sein Schrei und der rasende Flug hatten ihm die Luft aus den Lungen gepreßt, und er rang um Atem, brauchte ein paar Sekunden, um sich davon zu erholen. Die aufgewirbelten Staubpartikel waren nicht gerade dazu angetan, dass es rascher ging; kaum bekam er wieder Luft, hatte er gegen einen Hustenanfall anzukämpfen.
    Was passiert hier?, dachte er benommen.
    Die Bestie brüllte wütend. Anscheinend hatte sie gehofft, ihren Gegner an einem der Stahlträger zu zerschmettern.
    Der Dämonenjäger rieb sich den Dreck aus den Augen und sah sich blinzelnd nach seinem Gegner um.
    Als er die Riesenechse entdeckte, war es bereits zu spät. Mit einer Geschmeidigkeit, die er einem so massigen Körper nicht zugetraut hätte, beugte sich die Bestie nach vorne.
    Die Krallen ihrer Vorderarme schossen auf ihn zu, viel zu schnell, um noch etwas dagegen zu unternehmen.
    Reflexartig riss Zamorra die Arme zum Schutz nach oben. Er sah die dunklen, beinlangen und von häufigem Gebrauch blank polierten -Krallen, an denen sich die Wände spiegelten, wie in Zeitlupe auf sich zu kommen..
    Irgendwo schrie Nicole: »Cheri!«
    Dann hatten die Krallen ihn erreicht.
    Zamorra schloss die Augen.
    ***
    Und öffnete sie wieder, als er Nicoles Stimme hörte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie besorgt.
    Der Dämonenjäger sah seine Gefährtin fassungslos an. Innerhalb von einer Sekunde war die Situation völlig umgeschlagen. Wortlos zog er Nicole zu sich herunter und küsste sie.
    »Wo ist das Vieh hin?«, fragte er dann erleichtert.
    »Welches Vieh?«
    »Die Riesenechse.«
    Seine Gefährtin runzelte die Stirn.
    »Du kannst sie unmöglich übersehen haben?«, fuhr er fort. »Dreißig Meter hoch, ziemlich breit, hässlich, Füße so groß wie Lastwagen…«
    Er brach ab, als er Nicoles steigende Verwirrung bemerkte. Es war unnötig, ihr die Bestie weiter zu beschreiben. Bei dieser Größe hätte sie die Echse aus einigen Kilometern Entfernung bemerken müssen - und jeder andere auch.
    Aber das schien nicht geschehen zu sein, denn Zamorra hörte keine Sirenen, nur das beharrliche Brummen der Maschinen. Anscheinend hatte ihm die Riesenechse einen ganz persönlichen Auftritt geliefert.
    »Ich hatte plötzlich das Gefühl, dir würde etwas zustoßen«, sagte Nicole. »Deshalb bin ich dir gefolgt. Und um auf die Frage zurückzukommen: Was ist dir denn eigentlich passiert?«
    Zamorra setzte sich auf.
    »Mich hat eine Riesenechse angegriffen«, antwortete er. »Sie hätte mich ohne Probleme töten können, aber stattdessen ist sie verschwunden.«
    Er zögerte einen Moment. »Ich weiß, das wird sich jetzt ziemlich bescheuert anhören, aber… ich kannte die Echse.«
    »Was meinst du damit?«
    Zamorra holte tief Luft.
    »Es war Godzilla«, gestand er dann beinahe kleinlaut. »Das Vieh sah genau aus wie Godzilla.«
    ***
    »Was ist passiert?«, fragte auch der Geist, aber aus seiner Stimme klang keine Besorgnis, sondern nur Verärgerung.
    Im Schlaf drehte sich der Junge auf die Seite.
    »Ich konnte es-nicht«, seufzte er schwerfällig.
    »Und warum nicht?«
    Der Junge schwieg einen Moment, und der Geist befürchtete bereits, er wache auf und wolle so das Gespräch beenden.
    »Es gab nicht genug Hass«, antwortete er dann doch.
    Der Geist unterdrückte seinen Ärger. Das war nun mal das Problem mit den Fähigkeiten seines Dieners. Er konnte zwar alle möglichen Wesen erschaffen und in diese Welt holen, aber um sie handeln zu lassen, brauchte er Hass.
    Der des Geistes reichte nicht aus, um die Monster zum Töten zu bringen. Der Junge selbst musste hassen, und mit ihm noch andere innerhalb der Grenzen, die ihm seine Fähigkeiten aufzwangen.
    Und diese Grenzen lagen innerhalb des Hauses.
    Der Geist stöhnte frustriert. Wie sollte er die Bewohner, die nichts mit Zamorra zu tun hatten, dazu bringen, den Dämonenjäger zu hassen?
    Es war ein Problem, das ihm beinahe unlösbar erschien - und dabei stand sein Plan so kurz vor der Vollendung.
    Nur noch wenige Stunden…
    ***
    »War wohl nichts«, sagte Zamorra

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