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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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und hakte das Amulett wieder an die Kette. Er hatte es benutzt, um eine Zeitschau durchzuführen und so einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Zwar hatte er sich selbst gesehen, aber das Monster tauchte nicht auf. Nur seine immer noch schmerzenden Rippen waren ein Beweis dafür, dass tatsächlich etwas geschehen war.
    Das war schon bemerkenswert.
    Zamorra war sicher, dass das Godzilla-Monstrum ein magisches Geschöpf oder durch Magie hervorgerufen worden war - wie anders konnte es sein, dass es einerseits wie eine holografische Projektion feste Materie widerstandslos durchdrang -jenen Stahlträger-, andererseits aber materiell stabil genug war, mit seinem Schwanz Zamorra wie einen Fußball ins Netz beziehungsweise in die Planen zu kicken?
    Aber das Amulett hätte diese Magie doch wahrnehmen und anzeigen müssen! Nur war das nicht geschehen.
    Was also hatte es dann mit dieser Riesenechse tatsächlich auf sich?
    Den Jungen hatte er in der Zeitschau ebenfalls nicht gesehen. Anscheinend hatte er einen anderen Weg gewählt, um die Baustelle zu überqueren. Theoretisch hätte Zamorra seine Spur durch eine weitere Zeitschau aufnehmen können, aber die Idee behagte ihm nicht. Möglicherweise war der Angriff der Riesenechse eine Reaktion auf seine Verfolgung gewesen. Wenn das stimmte, wäre es dumm gewesen, den Jungen weiter zu beobachten und damit neue Angriffe zu provozieren.
    Zuerst einmal musste er herausfinden, wie er sich der Bedrohung stellen konnte und wodurch sie ausgelöst wurde.
    »Seltsam«, sagte Nicole, während sie zum Wagen zurückgingen, »warum hat unser anonymer E-Mail-Schreiber die Poltergeisttätigkeit erwähnt, aber nicht dieses Monster? Und warum hat das Amulett nicht darauf angesprochen?«
    »Vielleicht wurde die Riesenechse nicht mit Hilfe von schwarzer Magie geschaffen. Es könnte ein paranormales Phänomen sein, in der Art von Telekinese - nur etwas drastischer.« Es war die einzige Lösung, die für Zamorra infrage kam.
    Seine Gefährtin dachte einen Moment nach. »Das heißt, dass irgendwer dieses Vieh erschaffen hat und kontrollieren kann. Die logische Antwort darauf ist der Poltergeist, aber der kann es nicht sein, weil die Echse sonst magisch gewesen wäre.«
    Zamorra nickte. »Genau. Also bleiben noch zwei Alternativen: Ein Mensch arbeitet mit dem Poltergeist zusammen und hat - aus welchen Gründen auch immer - die Fähigkeit, Godzilla auf die Menschheit loszulassen, oder die beiden Phänomene haben nichts miteinander zu tun.«
    »Du glaubst, dass die Kinder im Zentrum des Ganzen stehen.« Eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Ich bin mir sicher.«
    Zamorra blieb neben dem Wagen stehen. »Wir sollten noch mal versuchen, mit Mrs. Hale zu sprechen.«
    »Mach du das«, entgegnete Nicole. »Ich werde mir das Zeitungsarchiv ansehen. Vielleicht ist dieses Monster ja kein neues Phänomen, sondern ein altes. Dann dürften sich in den Archiven zumindest Hinweise auf ähnliche Angriffe, seltsame Leichenfunde und so was befinden.«
    Sie trennten sich. Während Zamorra zu Fuß zurück zum Hochhaus ging, setzte sich Nicole in den Wagen und ließ sich per Autotelefon mit dem Stadtrat von Whitechapel verbinden, wo man ihr eine detaillierte Wegbeschreibung zum Lokalarchiv gab.
    Weder Zamorra noch Nicole bemerkten den Unbekannten, der sie von der anderen Straßenseite beobachtete.
    ***
    »Hey, aufwachen!«
    Der Schlag fegte Chris die Baseballkappe vom Kopf. Erschrocken richtete der Junge sich auf und wischte sich den Schlaf aus den Augen.
    »Bist du bekloppt?«, fragte er ärgerlich.
    Erst jetzt sah er, wer ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Chris schluckte.
    »Tut mir leid, Viper«, sagte er nervös. »Ich hab's nicht so gemeint.«
    Der zwei Jahre ältere Junge sah ihn durchdringend an. Seine beiden gleich alten Begleiter, die mit verschränkten Armen rechts und links von ihm standen, grinsten.
    Viper, der eigentlich Patak hieß, aber alle zwang, ihn mit seinem selbstgewählten Spitznamen anzureden, spuckte aus.
    »Du solltest besser darüber nachdenken, wie du mit mir redest«, entgegnete er. »Merk dir das fürs nächste Mal.«
    »Ja, Viper. Danke.«
    Chris zeigte seine Erleichterung offen. Er wollte, dass Viper sah, dass er ihn respektierte. Schließlich bemühte Chris sich seit Monaten, Mitglied der ›Skulls‹ zu werden, einer Gang, in der Viper einen recht hohen Rang einnahm. Dazu gehörte neben verschiedenen Mutproben und Ritualen auch, dass Chris sich ihm bedingungslos

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