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0684 - Die falschen Itrinks

Titel: 0684 - Die falschen Itrinks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeitverzögerung. Deshalb vergingen einige Minuten, bevor Freyer auf seinen Anruf Antwort erhielt.
    Der Funkspruch der HARLOWER kam in Klartext.
    „Es ist uns nach wie vor nicht gelungen, die Funksignale zu entschlüsseln", ertönte eine nur leicht verzerrte Stimme. „Aber die Wahrscheinlichkeitsberechnungen haben ergeben, daß es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Hilferuf handelt.
    Allerdings ist er längst nicht mehr aktuell."
    Es entstand für einige Sekunden Funkstille, die wahrscheinlich durch den Ausfall einer Relaisstation zu erklären war. Dann kam die Stimme wieder, diesmal etwas deutlicher.
    „Wer immer auch den Notruf abgegeben hat, die Hilfe dürfte für ihn zu spät kommen. Der Funkspruch wurde vor rund vierhundertundfünfzig Jahren abgegeben. Wir sind den Funksignalen nachgegangen und auf eine Sonne im Randgebiet des Mahlstroms gestoßen. Dort, in der Peripherie, sind die energetischen Turbulenzen kein nennenswerter Störfaktor, so daß wir eine ziemlich aufschlußreiche Fernortung bekommen haben.
    Die von uns angepeilte Sonne muß Planeten besitzen. Und von einem dieser Planeten stammen die Funksignale. Die Entfernung beträgt ziemlich genau vierhundertundfünfzig Lichtjahre. Sollen wir das Sonnensystem erkunden?"
    Der Cheffunker sah mich erwartungsvoll an.
    „Vierhundertundfünfzig Jahre sind eine lange Zeit", meinte er dabei. „Denen, die damals Hilfe brauchten, tut heute wahrscheinlich kein Knochen mehr weh."
    „Schon möglich, Freyer", gab ich zu. „Aber ich möchte den Spuren dieser Lebewesen dennoch nachgehen."
    „Soll ich der HARLOWER Einsatzbefehl geben?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    Wir hatten unsere Mission beendet. Ich konnte mir zwar vorstellen, daß die Astronomen und Kosmologen noch wochenlang mit der Beobachtung des Materieschlauches zwischen den beiden Galaxien hätten zubringen können, doch sensationelle Ergebnisse waren nicht zu erwarten.
    Wir wußten über unsere Lage Bescheid, und eine Standortbestimmung der Erde war nach den ersten Ergebnissen in nächster Zeit nicht zu erwarten.
    Was sollten wir hier also noch?
    Faszinierender und aufschlußreicher konnte es da schon sein, den jahrhundertealten Spuren eines unbekannten Volkes nachzugehen. Dadurch konnten wir mehr über die soziologische und biologische Struktur des Mahlstroms erfahren.
    „Die HARLOWER soll auf Position bleiben und durch Fernortung weitere Daten über besagtes Sonnensystem beschaffen", befahl ich. „Wir werden mit der gesamten Flotte das neue Ziel anfliegen. Die HARLOWER wird uns lotsen."
    Horrel' Eger Meine Erregung wuchs mit jedem Schritt, den ich meinem Ziel näherkam. Als ich in der Menge plötzlich einem Naturschützer gegenüberstand, stellte sich mir der Kopfflaum zu Berge. Mein Herz setzte aus, einige Augenblicke lang schien der Lärm in der Straßenschlucht zu verstummen, bleierne Stille schien mich zu umgeben.
    Der Grünuniformierte sah mich an. Ich dachte: Jetzt hat er dich erkannt. Aber dann wanderten seine Augen wieder weiter. Der Lärm um mich setzte wieder ein. Ich hatte mir alles nur eingebildet.
    Was für ein Narr ich doch war. Wofür fürchtete ich mich? Man sollte meinen, daß ich mit der Zeit etwas abgebrühter geworden war - und überhaupt, die Gefahr war doch mein Geschäft. Wenn ich selbst etwas Verbotenes tat, hätte ich so kaltblütig sein sollen wie bei der Jagd nach Gesetzesübertretern.
    Aber das eine ließ sich mit dem anderen nicht vergleichen.
    Der Gang zu den Gewölben der Sünde war immer wieder ein Nervenkitzel. Ich würde meine Ängste wohl nie loswerden.
    Warum tat ich es dann noch immer? Ich hätte die Finger davon lassen sollen. Aber das war mir unmöglich. Ich war wie süchtig.
    Meine Augen wanderten argwöhnisch umher, während ich mir meinen Weg durch die Straßenschluchten bahnte. Meine größte Sorge war, daß mich irgend jemand erkennen würde. Aber ich hatte mich verkleidet.
    Nicht, daß ich Maske gemacht hätte. Ich trug nur mein Privatgewand - und man sollte nicht glauben, wie die Kleidung jemanden verändern konnte. Ich war nicht mehr Horre der Giftgrüne, sondern irgendein anonymer Passant. Und wenn mich doch jemand zufällig erkannte, konnte ich immer noch sagen, ich sei inkognito zu einer Razzia unterwegs.
    Das sagte ich mir, aber diese Überlegung konnte mein Schnabelzittern nicht verhindern.
    Dabei war es so leicht, in Cranschto unterzutauchen. In dieser hektischen 30-Millionen-Stadt"einen einzelnen finden zu wollen, war aussichtslos, wie in einem

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