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0684 - Die falschen Itrinks

Titel: 0684 - Die falschen Itrinks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fruchtfleisch schwamm, aus.
    Die weitere Speisenfolge war: Salat aus roten Jungpflanzen, in Kern-Öl angemacht und vierzigfach gewürzt - ich bildete mir ein, jedes einzelne Gewürz herausschmecken zu können, verdünnter Honigbrei in Korkenblüten, mit Samenkörnern garniert, Fleisch in Scheiben, dazu „Soße Kräuterallerlei" ...
    Ich verließ den Klub durch eine andere Tür. Draußen wartete eine Kutsche mit einem Vierergespann weißer Llongas. Prächtige Tiere.
    „Wohin, Euer Erhabenheit?" fragte der in Vlandt-Pelze gekleidete Kutscher.
    Ich machte eine unbestimmte Handbewegung. Irgendwohin, Kutscher, nur fort aus Cranschto.
    Die Luft war mild und würzig. Eine leichte Brise kam aus den Bergen. Die Sonne blinzelte durch die Sträucher, ich genoß ihre Wärme.
    Wann hatte ich das zuletzt getan? Vor zwei Jahren, als ich mit Eisstarre zu Bett gelegen hatte. Damals hatte mich Layga auf die Terrasse getragen, um mich für wenige Augenblicke von den Strahlen der Mittagssonne wärmen zu lassen. Das war der besondere Luxus meiner Wohnung: Die Terrasse stand wenige Minuten am Tage im Sonnenlicht.
    Aber jetzt hatte ich die Sonne ganz für mich.
    Wir fuhren aus dem Park hinaus. Vor uns lag eine endlose Wiese. Sie reichte bis zum Horizont - und sogar darüber hinaus.
    Es gab einige Bauminseln in der saftig-grünen Ebene, dazwischen standen schmucke Häuser.
    Wir fuhren in Windeseile daran vorbei. Glückliche Menschen winkten uns. Ich genoß die reine Luft in vollen Zügen.
    „Anhalten!"
    Die Kutsche blieb stehen. Ich stieg aus, ging einige Schritte über die Wiese - nein, ich watete bis zu den Knien in dem saftigen Grün, in dem Blumen pastellfarbene Tupfer setzten.
    Vor einer blaßrosa schillernden Blume blieb ich stehen, kniete nieder Ich streckte meine Hand aus, zog sie aber sofort wieder zurück. Als ich mich zum Kutscher umdrehte, nickte er mir auf munternd zu.
    Da faßte ich mir ein Herz und pflückte die Blume. Wie berauscht erhob ich mich, hielt mir die Blüte unter die Nase und atmete ihren Duft mit geschlossenen Augen ein.
    Welche Kostbarkeit...
    Gewitterwolken zogen auf. Der Kutscher sagte irgend etwas zu mir, und obwohl ich die Worte nicht verstand, wußte ich, daß er mich zur Eile rief. Ich stieg wieder in die Kutsche, er trieb die Llongas an - und weiter ging die Fahrt, in halsbrecherischem Tempo dem Horizont zu, wo mein Wochenendhaus inmitten eines Haines aus blühenden Sträuchern stand.
    Hierher kam ich immer, um mich von meinem anstrengenden Job in der Stadt zu erholen.
    Layga erwartete mich bereits. Ich steckte ihr die Blume, die ich auf der Wiese gepflückt hatte, in den Kopfflaum und rieb meinen Schnabel zärtlich an ihrem.
    „Ich möchte wieder ein Vogel sein, wie es unsere Stammväter waren", sagte sie verträumt, „und zu den Wolken hochfliegen."
    „Auf den Wolken blüht keine Blume", sagte ich ihr.
    Wir gingen ins Haus. Layga erntete in der Küche Gelbkrautsprößlinge und pflückte einige der unter dem Sonnendachfilter gereiften Früchte. Ich nahm inzwischen ein Bad im Bach, der quer durch unser Haus lief. Es war eine Freude, in der eiskalten Strömung zu liegen, mit den springenden Fischen zu spielen, das Wasser einzusaugen und es in einer hohen Fontäne wieder auszuspeien.
    Nach dem Bad entspannte ich mich auf dem dornenlosen Heckenbett und hörte Nachrichten.
    Die Nachrichten handelten fast ausschließlich von Umweltschändern. Man hatte drei Baummörder zur lebenslangen Aufforstung verurteilt. Ein Fabrikant, der ungeklärte Abwässer ins Meer geleitet hatte, wurde zu zwei Jahren Dienst an den Unterwasserkulturen verurteilt. Der Naturschutz-Bund griff hart durch. Und -das war gut so, denn wenn man die Umweltschänder nicht rigoros bestrafte und sie weitermachen ließe, dann würde unsere Welt in einigen Jahrzehnten nur noch eine Kloake sein.
    Layga kam mit dem Essen. Sie hatte wieder einmal die erlesensten Köstlichkeiten zu einem Menü zusammengestellt.
    Wir aßen andächtig und schweigend - so, als wären es die letzten Naturprodukte, die es auf unserer Welt noch gab.
    Nach dem Essen beschlossen wir, in den Naturpark hinauszufahren und die Tiere bei der Tränke zu beobachten.
    Es wurde zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
    „Was für herrliche Geschöpfe", sagte Layga. „Wenn man bedenkt, daß all diese Tausende von Tierarten eines Tages vielleicht ausgestorben sein werden..."
    „Dazu wird es nicht kommen", versicherte ich ihr. „Wir vom Naturschutz-Bund werden für die Erhaltung der

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