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0684 - Die falschen Itrinks

Titel: 0684 - Die falschen Itrinks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schursalon nach einer einzelnen Feder zu suchen.
    Cranschto war zu jeder Tages - und Nachtzeit ein Rummelplatz.
    Trubel in den Straßen, Hektik auf den Plätzen, Chaos überall - unter und über der Planetenoberfläche. Cranschto war der Schmelztigel von Zannack, der Pulsschlag des Lebens, ein Sündenpfuhl, Cranschto besaß die höchste Sterbequote, die höchste Geburtenrate, Cranschto war der abscheulichste Müllablageplatz des ganzen Planeten.
    Und doch war Cranschto die Perle von Zannack. Wer hier lebte, konnte für die Stadt nur eine Art Haßliebe empfinden. Man verabscheute die grauen Häuserschluchten, die tiefen, verschmutzten Bunker, den Gestank, die Kunststoffgefängnisse, in denen man wohnte - aber man liebte hier das Leben wie nirgendwo sonst. Man hing mit einer geradezu widernatürlichen Verbissenheit an diesem erbärmlichen Leben, um das man jeden Tag erneut kämpfen mußte.
    Ich war gleich an meinem Ziel. Ein kurzer Gedanke an Layga.
    Sie saß in ihrem Kunststoffgefängnis und wartete auf meine Rückkehr. Sie glaubte, daß ich beruflich unterwegs sei.
    Mein schlechtes Gewissen drückte mich. Ich hätte sie mitnehmen sollen, es hätte sich gehört, daß ich sie in mein Geheimnis einweihte.
    Aber wenn sie mich verriet? In meiner Position konnte ich mir solch einen Skandal nicht leisten. Layga war auch so glücklich, falls sie überhaupt wußte, was Glück war. Ich glaube, sie kannte nicht einmal das Unglück. Weder das eine noch das andere war ihr bekannt, sie lebte in der Mitte. Die goldene, nein, die kunststoffene Mitte war ihr Dasein.
    Vielleicht befaßte sie sich mit der Pflege unseres Terrassengartens, oder sie fütterte gerade die Fische im Aquarium?
    Exotische Fische!
    Algenmenü!
    Die verlockenden Leuchtschriften schmerzten meinen Augen.
    Sie waren es wohl, die die Assoziation mit unserem Aquarium in mir weckten. Layga interessierte sich nicht für mein Aquarium.
    Wie hätte es mich gefreut, wenn sie einen meiner Fische auch nur mit einem einzigen Blick wenigstens gestreift hätte. Aber sie konnte ihnen keinen Reiz abgewinnen.
    Ich muß gestehen, daß ich selbst schon längst keine Freude mehr an meiner Dachterrasse und meinem Aquarium hatte. Aber aus anderen Gründen als Layga. Denn ich hatte die wahren Dinge des Lebens kennengelernt.
    Bald würde es wieder soweit sein.
    Nur noch wenige Schritte, und ich hatte mein Ziel erreicht.
    Klub Natur.
    Da war das kleine, unauffällige Schild. Es ging in der schreienden Reklame der anderen Lokale und Geschäfte unter.
    Ich blickte mich kurz um, dann verschwand ich in dem schmalen Hauseingang. Die Treppe in die Tiefe nahm ich mit kurzen, hastigen Schritten. Dann war ich vor der verheißungsvollen Tür angelangt.
    Die Tür war grau und kahl, so unscheinbar wie das Hinweisschild auf der Straße. Aber für die Eingeweihten war es das Tor zum Paradies. Nur Mitglieder hatten einen Schlüssel zu diesem Tor.
    Ich holte ihn mit zitternden Fingern hervor und, den Schnabel fest zusammengepreßt, sperrte ich auf.
    Leise Musik klang mir entgegen. Ich drückte die Tür hinter mir zu. Lehnte einige Atemzüge lang mit geschlossenen Augen dagegen. Jetzt hatte ich es nicht mehr so eilig. Erst nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, betrat ich den Klub.
    Vorhänge aus echten Pflanzenfasern versperrten mir den Weg.
    Ich teilte sie, der Stoff fühlte sich warm und weich unter meinen Fingern an. Ein wohliger Schauder rann mir über den Rücken, danach wurde mir warm unter dem Körperflaum.
    Der Klubraum... Ich sah im schwachen Kerzenschein einige bekannte Gesichter: Politiker wie ich, Geschäftsleute, andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, deren Gesichter man aus den Zeitungen und dem Fernsehen kannte. Dort war auch ein berühmter Astronaut. Ich kannte seinen Namen ebensogut wie die Namen von einem Dutzend der anderen Klubmitglieder.
    Sie wußten auch, daß ich Horre der Giftgrüne war. Aber wir taten so, als würden wir einander nicht kennen.
    Ich suchte nach Gisgo d'Everen. Als ich ihn nirgends sah, setzte ich mich an einen freien Tisch. Durch mein Körpergewicht wurde ein Stromkontakt geschlossen, der im Dienstbotenzimmer einen der Diener aufschreckte. Es dauerte nicht lange, da war er an meinem Tisch.
    Ich bestellte die Spezialität des Hauses, mit allen Gängen.
    Er verschwand wieder. Wenig später kehrte er mit einem Glas Fruchtsaft zurück.
    Um mich versank die Welt. Ich sah und hörte nichts, sondern kostete den Geschmack des herrlichen Saftes, in dem

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