0684 - Die falschen Itrinks
verformt. Es handelte sich um Kulissen, die in Grau und Schwarz gehalten waren.
Es sieht ganz so aus, als erlebten wir die Aufführung eines Monsterschinkens", sagte ich. „Möglicherweise handelt es sich sogar um ein Gesangsstück. Kann der Translator schon eine verwertbare Übersetzung der fremden Sprache liefern, Onnang?"
Der Orter schaltete das Übersetzungsgerät dazwischen. Das Gackern verstummte, und aus dem Lautsprecher kamen in verschiedengroßen Abständen Worte in Inter-kosmo: „... Grün-grau-grün-Sehnsucht... die leben... Plastiksumpf... Blume... tot..."
Ich bedeutete Onnang mit einem Wink, den Translator auszuschalten. Es würde noch eine Weile dauern, bis das Gerät in der Lage war, die Begriffe der fremden Sprache lückenlos in Interkosmo zu übertragen.
„Die Bewohner von Papillo drei sind uns Menschen sehr ähnlich", sagte Irmina, ohne den Blick vom Monitor zu lassen.
Dort hielt das buntgefiederte Wesen dem anderen eine Kuststoffblume entgegen und gackerte in höchsten Tönen. Irmina fuhr fort: „Ich meine damit gar nicht das Aussehen, sondern ihr Wesen.
Der Tanz erinnert mich an ein Ballett, und allein, daß ein Mensch ihm gewisse Reize abgewinnen kann, macht die Ähnlichkeit deutlich. Ich traue mir sogar zu, den Inhalt des Tanzes zu interpretieren. Die beiden sind wahrscheinlich Liebende, die die Umweltverschmutzung anklagen und sich für eine Rückkehr zur freien Natur aussprechen."
Innerlich stimmte ich ihr zu. Laut sagte ich: „Mir wäre eine körperliche Ähnlichkeit lieber. Dann hätten wir uns vielleicht unbemerkt unter sie mischen können. Mit den bescheidenen Hilfsmitteln an Bord der Space-Jet ist es uns jedoch nicht möglich, das Aussehen der Planetenbewohner anzunehmen."
„Dann verzichtest du auf eine Landung?" fragte Gucky enttäuscht.
„Das nicht", antwortete ich. „Nur müssen wir darauf verzichten, unsere Nachforschungen im geheimen anzustellen. Wir haben keine andere Wahl, als ganz offiziell zu landen und die Planetenbewohner von unseren friedlichen Absichten zu überzeugen. Das ist der einzige Weg, um herauszufinden, welche Rolle die Fremden aus den Kugelheck-Raumschiffen spielen. Suchen Sie sich einen Landeplatz in der Nähe der Stadt auf dem Kontinent mit den Plastikgebirgen, Eitringer."
„Aye, aye, Sir."
„Verdammt!" fluchte da Onnang. „War da nicht eben die Rede von einem friedlichen Kontakt?"
„Wieso? Was ist?"
Ich war mit zwei Schritten an der Ortungskonsole.
„Da ist ein Objekt auf dem Bildschirm, das sich uns mit rasender Geschwindigkeit nähert. Ich könte jede Wette eingehen, daß es sich um ein Raketengeschoß handelt."
„HÜ-Schirm einschalten!" befahl ich.
Kaum lag der Schutzschirm um die Space-Jet, da kam es zur ersten Explosion. Weitere folgten in kurzen Abständen. Deren Sprengkraft war jedoch so gering, daß die Space-Jet nicht einmal von einer Druckwelle erschüttert wurde.
„Ein freundlicher Empfang ist das gerade nicht", sagte Gucky.
„Wir landen trotzdem."
Die Raketengeschosse fielen wie Insektenschwärme über die Space-Jet her, doch ihre chemischen Sprengköpfe verpufften allesamt wirkungslos im Vorfeld des HÜ-Schirms.
„Lassen Sie sich nur nicht irritieren, Eitringer", sagte ich.
Der Pilot lachte. „Wenn die Eingeborenen kein schwereren Geschütze auffahren ..."
Die Space-Jet sank rasch auf die Kunststoffgebirge nieder.
Eitringer fand zwischen den bizarren Gebilden eine Felsenschlucht. Dort landete er.
„Ich habe in diesem Gebiet einige militärische Stützpunkte entdeckt", gab Onnang zu bedenken, nachdem der Diskusraumer auf seinen vier Teleskopbeinen ruhte. „Glauben Sie nicht, Sir, daß wir mit weiteren Attacken der Eingeborenen rechnen müssen?"
„Sie können uns nichts anhaben", antwortete ich überzeugt.
„Außerdem bleiben Sie und Eitringer als Wachen bei der Space-Jet zurück. Nur Irmina, Gucky und ich werden mit den Kampfanzügen losfliegen."
„Ist das nicht doch zu gefährlich?" meinte Eitringer.
Gucky baute sich mit in die Hüften gestützten Armen vor ihm auf und fragte streng: „Hast du denn nicht gehört, daß ich mit von der Partie bin?"
Eitringer mußte schmunzeln.
Gucky und ich trugen noch immer unsere Kampfanzüge von dem Einsatz bei den siebzehn im Sonnenorbit befindlichen Fremdraumschiffen. Wir warteten nur noch, bis auch Irmina einen Kampfanzug angelegt hatte.
„Sichert die Space-Jet gegen alle Eventualitäten ab", trug ich den beiden zurückbleibenden Männern abschließend auf.
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