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0684 - Die falschen Itrinks

Titel: 0684 - Die falschen Itrinks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spärliche Vegetation mit unzähligen Krankheitsherden durchsetzt war.
    „Typische Auswirkung von Raubbau an der Natur und Umweltverschmutzung", stellte Irmina Kotschistowa fest.
    Der Bordcomputer gab ihr recht. Die Analyse eines gurkenförmigen Kontinents ergab ein verblüffendes Ergebnis: Dort unten türmten sich wahre Riesengebirge aus Kunststoff, in denen vereinzelt atomare Energiequellen und radioaktive Herde zu orten waren. Es gab nur eine einzige große Stadt auf diesem Kontinent, die sich über den südlichsten Zipfel ausdehnte.
    Allerdings besaß sie beachtliche Ausmaße, und sie war landeinwärts von einem schmalen Grüngürtel umgeben.
    Die Infra-Beobachtung zeigte allerdings, daß auch diese Vegetation krank war.
    Die Ortungsergebnisse sagten aber noch lange nicht das aus, was ich wirklich über den Planeten und vor allem über seine Bewohner wissen wollte.
    Interessant wurde es erst, als wir uns der Lufthülle des dritten Planeten näherten. Hier ortete Mikel Onnang ein halbes Dutzend primitiver Satelliten. Sie waren allesamt unbemannt, und der größte besaß einen Durchmesser von sieben Metern. Er diente als Relaisstation für Bild-und Tonsendungen.
    „Dieser Satellit wird uns die Informationen über die Planetenbewohner liefern", sagte ich. „Onnang, zapfen sie die Bild- und Tonübertragungen an und leiten Sie sie auf unsere Bildschirme. Mal sehen, ob die hiesigen Fernsehstationen ein besseres Programm liefern als Terra-Television."
    Onnang kam meinem Wunsch nach. Zuerst flimmerten nur Störfelder über den Monitor der Space-Jet, aus dem Lautsprecher klang ein ohrenbetäubendes Gekreische. Nach einer Weile hatte der Orter dann aber den richtigen Adapter dazwischengeschaltet, so daß wir Farbbilder von annehmbarer Qualität erhielten.
    Auf dem Bildschirm waren Aufnahmen des Plastikgebirges auf dem Gurken-Kontinent zu sehen.
    Dazu ertönten harte, schrille Laute: das war die Sprache der Planetenbewohner.
    „Sofort die Translatoren damit füttern", trug ich Onnang auf.
    „Was für eine Sprache!" stöhnte Gucky. „Es klingt wie das Gackern von Hennen."
    „Vielleicht haben wir es sogar mit intelligenten Hennen zu tun", meinte Eitringer scherzend, während er die Space-Jet langsam in die obersten Atmosphäreschichten einflog.
    „Wechseln Sie den Kanal, Onnang", sagte ich zum Orter. „Die Sendung über den Plastik-Kontinent wird allmählich langweilig."
    Die Szene auf dem Bildschirm wechselte. Jetzt bekamen wir zum erstenmal einen Planetenbewohner zu sehen. Ich konzentrierte mich vorerst auf sein Aussehen.
    Das Wesen hatte zwei Arme und zwei Beine, wirkte schlank und großgewachsen. Ich schätzte seine Größe auf zweieinhalb Meter, obwohl ich kaum Bezugspunkte hatte - und wie sich später herausstellte, hatte ich richtig getippt.
    Der Kopf war vogelähnlich, ihn zierte statt eines Mundes ein breiter aber kurzer Schnabel. Darin waren zwei Reihen spitzer, gelblicher Zähne sichtbar. Über den beiden großen, klugen Augen oberhalb des Schnabels zierte das Haupt ein hauchdünner Flaum.
    Kein Zweifel, daß diese Wesen von Vögeln abstammten, doch außer ihren Köpfen erinnerte nichts mehr daran. Sie gingen auf den beiden Beinen aufrecht und trugen meist bis zu den Kniegelenken reichende Fußbekleidung aus einem schmieg- und biegsamen Material.
    Ihre Arme endeten nicht in Klauen, sondern in fast menschlich wirkenden Händen mit vier Fingern, der Daumen unterhalb des Handballens war am stärksten ausgeprägt.
    „So unrecht hatte Eitringer gar nicht mit den intelligenten Hennen", sagte Gucky. „Seltene Vögel sind das auf jeden Fall."
    Zu dem ersten Wesen hatte sich ein zweites gesellt. Es war fast unbekleidet und hatte den Federflaum, der da und dort in Büscheln an seinem Körper sproß, bunt getönt. Das Wesen mit dem gefärbten Federflaum umtänzelte das andere und hieb plötzlich seinen Schnabel gegen den des anderen.
    „Könnte das nicht das Pendant zu einem zärtlichen Kuß gewesen sein?" fragte Onnang lachend. „Irmina, was meinen Sie dazu?"
    „Ich ziehe die terranische Methode vor", antwortete Irmina Kotschistowa und hatte damit die Lacher auf ihrer Seite. Ich wußte schon längst, daß sie nicht so leicht in Verlegenheit zu bringen war.
    Die beiden Wesen umtanzten nun einander mit grazilen und ästhetischen Bewegungen. Dazu gaben sie das schrille, abgehackte Gackern von sich.
    Im Hintergrund sah man Hochhäuser. Ihre Fensteröffnungen, Erker und Gesimse waren zu drohenden Dämonenfratzen

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