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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir zugestehen, nicht?«
    »Stimmt.«
    »Na bitte.«
    »Nichts ist mit na bitte. Wir haben sie wieder aufforsten lassen, wie es das Gesetz befiehlt.«
    Sir James lächelte. »Mir kommen gleich die Tränen, Mr. Tatkin. Ja, Sie haben die Kippe aufforsten lassen, aber damit ist nicht bewiesen und festgestellt, was sich unter dem Wald verbirgt.«
    »Müll, verdammt.«
    »Auch da gibt es Unterschiede.«
    »Ich weiß nicht, welches Zeug wir dort damals gekippt haben. Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Sie haben auch keine Unterlagen?«
    »So ist es.«
    »Dann müssen wir eben annehmen, dass es sich um gefährlichen Sondermüll handelt.«
    »Ihr Problem.«
    Sir James lächelte nicht eben freundlich. »Wir werden wohl gemeinsam dort hinfahren müssen.«
    »Warum das denn?«
    »Sie können zuschauen, wenn wir den Boden aufwühlen und Schichten abtragen.«
    »Machen Sie doch, was Sie wollen, mir ist es egal. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.«
    »Von einem Umweltbewusstsein halten Sie wohl nicht viel?«
    »O doch, sehr viel.«
    »Tatsächlich?«
    »Klar. Sonst würde ich den Müll ja einfach in die Gegend kippen. Ich bin derjenige, dem die Menschen dankbar sein können, weil ich ihnen ihre Probleme abnehme. Viele Firmen wissen das, nur die Polizei ist mal wieder hinter dem Mond.«
    »Werden Sie nicht zynisch.«
    »Das bin ich überhaupt nicht.« Er schaute auf seine Uhr. »Meine Zeit ist übrigens begrenzt, Sir. Ich möchte Sie jetzt bitten, mein Büro zu verlassen. Sollten wir uns noch einmal geschäftlich unterhalten, müssen Sie mir gestatten, einen Anwalt hinzuzuziehen.«
    »Natürlich.« Sir James erhob sich. Er hatte kein Recht, sich länger in diesem Büro aufzuhalten.
    Graham Watkins gehörte zu den Menschen, die nicht bereit waren, eine Lehre anzunehmen. Er würde natürlich versuchen, Dinge aus der Vergangenheit zu vertuschen, aber Sir James hatte bereits eine Kommission aus Experten ins Leben gerufen, die sich mit der Firma Sanitation Service beschäftigte.
    »Darf ich Sie bis zur Tür bringen?«
    »Nein, Mr. Watkins. Ich finde den Weg allein.«
    »Dann kann ich davon ausgehen, dass Sie Ihre Leute dort unten wieder mitnehmen?«
    »Ja, Mr. Watkins, das können Sie.«
    Er grinste breit und überheblich. Für ihn war es optimal gelaufen, dachte er.
    Sir James ging zur Tür. Watkins bewegte sich wie ein Butler, als er sie vor dem Superintendenten öffnete. Auf der Schwelle blieb Sir James noch einmal stehen. »Was Sie machen, Mr. Watkins, ist nicht gut. Das ist sogar schädlich.«
    »Wollen Sie das nicht lieber mir überlassen?«
    »Manchmal sind auch Menschen wie Sie überfordert. Guten Tag, Mr. Watkins.«
    »Ja, scheren Sie sich zum Teufel!« Er knallte die Tür hart zu, als sein ungebetener Gast einen Schritt vorgegangen war.
    Sir James spürte noch den Luftzug, der ihn streifte. Er blieb in dem düsteren Flur stehen.
    Sir James hatte eine Abfuhr bekommen wie lange nicht mehr. Dieser Watkins war ein harter Mensch, die Mitarbeiter in seiner Firma waren zu bedauern. Hier spielte man noch nach alten Regeln. Eigentlich hätte Watkins misstrauisch werden müssen, dass einige seiner Fahrer umgekommen waren, aber das kümmerte ihn nicht.
    Der Superintendent nahm sich vor, mit John Sinclair zu telefonieren. Er würde ihn irgendwo auf dem Motorway erwischen. Vielleicht hatte der Geisterjäger auch bereits London erreicht.
    Einen Schritt kam Sir James weit. Beim Zweiten - den Fuß hatte er bereits angehoben - hörte er das dumpfe Splittern, danach den Fluch und anschließend den Schrei.
    Auf der Stelle machte Sir James kehrt. Er riss die Bürotür auf - und starrte auf ein Chaos.
    Graham Watkins lag auf dem Boden. Mit ausgebreiteten Armen, wie ein dicker, fetter Käfer.
    Und vor ihm stand eine schmale Gestalt, ein junger Mensch, vielleicht gerade erwachsen geworden.
    Es war Mike Evans.
    Aus irgendeinem Lager unten im Hof musste er sich die Waffe besorgt haben.
    Es war eine Blechschere!
    ***
    Sir James Powell hatte den Eindruck, als würde jemand nur für ihn die Zeit anhalten.
    Er sah alles sehr genau, auch die Reste der Scheibe auf dem braunen Teppichboden, und er sah das Blut auf der Stirn des Graham Watkins, wo ihn ein Splitter erwischt haben musste.
    Mike hielt die Blechschere mit beiden Händen fest. Die beiden Schenkel klafften etwas auseinander.
    Noch befand sich kein Blut an dem Metall, doch es würde nicht lange dauern, bis er zustieß.
    Es war eine Mischung aus Mensch und Engel. Eine andere Erklärung fiel Sir

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