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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterwegs gewesen.
    Die Schere war mörderisch, noch ausgeklappt traf sie den Mann an zwei verschiedenen Stellen.
    Beide Brustseiten wurden getroffen, ob sehr tief, konnte Sir James nicht sagen, jedenfalls war sofort alles voller Blut. Der Mann brach über dem Schreibtisch zusammen und fiel mit dem Gesicht in eine Blutlache. Mit dem linken Arm räumte er ein Telefon zur Seite, während unten auf dem Hof der Schuss gehört worden war und die ersten Polizisten in das Haus stürmten.
    Dass die Scheibe von dem anfliegenden Mike Evans zerstört worden war, hatten sie nicht mitbekommen.
    Mike taumelte mit ausgebreiteten Armen zurück. Es sah so aus, als würde er auf seine leeren Hände schauen, während aus seiner Kugelwunde das Blut quoll.
    Dann hatte er das Fenster erreicht. Er drehte ihm den Rücken zu, und Sir James kam erst jetzt hoch.
    Er sah den jungen Mann und dessen furchtbar blasses Gesicht. Es sah aus, als hätte er eine zweite, leicht gelbliche Haut bekommen, straff über die andere gezogen.
    Die Lippen zuckten. Mike ging noch weiter. Er musste den Wind spüren, aber er schritt zurück.
    Sir James rannte auf ihn zu.
    Er kam zu spät.
    Die Kante war nicht hoch genug. Rücklings stieß Mike Evans dagegen. Und dann fiel er.
    Er trudelte in die Tiefe. Es gelang ihm nicht mehr, seine Arme auszubreiten, um die Flügel in Bewegung zu setzen. Auf dem Herweg war er geflogen, der Rückweg dauerte nicht so lange.
    Nach zwei Sekunden erfolgte der Aufschlag. Kein Schrei drang mehr aus dem Mund des Mannes, nur dieses dröhnende Geräusch, denn Mike war auf dem Dach eines unter dem Fenster abgestellten Transporters gelandet.
    Sir James aber schloss die Augen. »Mein Gott«, sagte er nur, dann kümmerte er sich um Watkins.
    Sekunden später stürmten die Polizisten in den Raum, zusammen mit einigen Angestellten.
    ***
    Ich war gefahren wie der Teufel, mit Rotlicht und Sirene, aber ich war zu spät gekommen.
    Es passierte, als ich den Rover mit quietschenden Reifen auf dem weiträumigen Hof der Spedition zum Halten brachte. Ich hatte mich losgeschnallt, die Tür aufgestoßen und sah den jungen Mann aus dem dritten Stock fallen.
    Er trudelte nach unten, die schwarzen Flügel an seinen Armen zitterten, aber er schaffte es nicht, die Schwingen auszubreiten, um den Sturz zu stoppen.
    Sein Körper schlug auf das Dach eines Transporters. Er schnellte noch einmal hoch, rollte nach rechts weg, dann fiel er auch die letzte Strecke und schlug zu Boden.
    Ich war bereits unterwegs, hetzte an einem Streifenwagen vorbei und erreichte Mike als Erster. Neben ihm fiel ich auf die Knie. Er war auf den Rücken gefallen, ich sah das Loch in seiner Brust und rechnete damit, dass er schon als Toter aus dem Fenster gestürzt war.
    Wer hatte ihn erschossen?
    Sein Blick sagte mir genug. Sein Körper lag zwar steif, aber er musste sich bei dem Sturz zahlreiche Knochen gebrochen haben, auch sein Schädel zeigte eine große Wunde.
    Hier unten gab es für mich nichts mehr zu tun. Ich musste hoch in die dritte Etage. Dort hatte sich das Drama abgespielt. Ich ahnte jetzt schon, dass ich Schreckliches entdecken würde.
    Es gab einen Lift, aber der stand nicht unten. Deshalb hetzte ich die Treppe hoch.
    Im Gang wollten mich uniformierte Kollegen aufhalten, weil sie mich für einen Angestellten hielten. Mein Ausweis bewies ihnen das Gegenteil. Vom Hof her hörte ich bereits den Klang der Notarztwagen-Sirene. Zum Glück war er schnell gekommen, doch Mike Evans konnte kein Arzt mehr helfen.
    Im Büro traf ich Sir James.
    Er wandte mir den Rücken zu, merkte aber, dass jemand gekommen war, und drehte sich um.
    Wir schauten uns an, ich blieb stehen. »Sorry, Sir, ich kam zu spät.«
    »Sicher, John. Was ist mit Mike Evans?«
    »Tot.«
    Mein Chef nickte. Er ging zur Seite, damit ich freies Blickfeld hatte. Der Mann, der blutend über seinem Schreibtisch lag, musste Graham Watkins sein. Er hatte die Arme noch ausgestreckt, die Hände um die Kanten gekrallt, als könne er dort einen allerletzten Halt finden, der ihn vor dem Tod bewahrte.
    Ich sah auch die Waffe, eine Blechschere, und bekam eine trockene Kehle. »Mike?«, fragte ich.
    »Leider, John. Ich konnte es nicht verhindern. Ich habe es versucht.« Er schaute dabei nach unten auf seinen Mantel, der in Höhe des Bauches zerrissen war.
    »Lebt er noch?«
    Sir James nickte. »Aber er ist schwer verletzt.«
    »Der Arzt kommt.«
    »Ich hörte es.« Er rückte seine Brille zurecht. Jetzt zitterten seine Finger.
    »Ich

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