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0684 - Wald der toten Geister

0684 - Wald der toten Geister

Titel: 0684 - Wald der toten Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schließlich nicht zersägen.
    Jane hatte Glück gehabt. Der Treffer hätte sie auch bis gegen den Tümpel stoßen können. So hielt sie sich, fing sich auch wieder und sah das Unwahrscheinliche.
    In ihrer Umgebung bewegte sich der Boden. Aus ihm hervor schnellten die dünnen Arme, die glatten, aber harten Wurzeln. Sie waren wie lange Spinnenfinger, und gleichzeitig mit ihnen handelten auch die in Brendas Nähe hängenden Zweige.
    Der Wald erwachte zu einem wahnsinnigen Leben. Die tote Natur hatte noch einmal Auftrieb bekommen und schlug zurück. Mandragoro hielt sie fest unter seiner Kontrolle.
    Brenda schrie auf.
    Wie gelenkige, kalte Totenkrallen mussten sie die Wurzeln an ihren nackten Füßen spüren. Sie bewegte die Arme, mit ihnen auch die Flügel, aber die Gegenkraft war nicht groß genug, um sich gegen den harten Zug zu wehren, der sie am Boden hielt.
    Der Startversuch glich mehr einem Taumeln. Sie kam einfach nicht weg. Von oben herab peitschten weitere Zweige. Sie klatschten auf ihre nackten Schultern, rutschten dort weiter, über den Oberkörper hinweg, umklammerten die gesamte Gestalt, und aus dem Boden krochen sie ebenfalls hoch, um an ihren Beinen entlang die Oberschenkel und die Hüften zu erreichen. Sie waren plötzlich überall, der Baum schlug mit seinen veränderten Zweigen gegen sie. Auch ihr Hals wurde umklammert. Sie liefen wie ein Gewebe über das Gesicht, sie drückten sich in die rote Haarflut und hakten sich dort fest.
    Brendas Furcht wuchs. Ihre Schreie verwandelten sich in Stöhnlaute, sie konnte aus eigener Kraft überhaupt nichts unternehmen, denn Mandragoros Helfer zerrten sie immer weiter zurück, bis es nur noch Sekunden dauerte, dass sie einen der breiteren Baumstämme mit ihrem nackten Rücken berührte. Die Rinde rutschte über den nackten Körper, und plötzlich waren auch die anderen Zweige da wie Schlangen, die sich einfach nicht aufhalten ließen und sie umschlangen.
    Die Natur fesselte sie an den Baum.
    Jane Collins hatte sich wieder fangen können. Der Druck in ihrem Kopf war zwar geblieben, aber sie war nicht außer Gefecht gesetzt.
    »Tu was, Suko!«, schrie sie und wollte mit gutem Beispiel vorangehen.
    Es blieb beim Versuch.
    Mandragoro schickte auch ihr seine Fesseln. Sie peitschten der Detektivin entgegen. Sie stiegen aus dem Boden, was noch ziemlich langsam geschah, alles andere lief dann blitzartig ab.
    Jane merkte den harten Druck an ihren Waden. Er riss sie in eine bestimmte Richtung. Sie fiel zu Boden, bewegte dabei ihre Arme, doch einen Halt fand sie nicht mehr.
    Sie fiel nach vorn, und Suko kam nicht weg, denn lautlos hatten sich zwei Fesseln um seine Knöchel gelegt. Mandragoro zeigte es ihnen allen, dass er Herr in diesem Wald des Wahnsinns war. Noch wehrte sich Brenda. Sie wollte nicht hinnehmen, dass man sie gefesselt hatte, aber sie kam nicht weg.
    Die Kraft der Zweige presste Brenda gegen den Baumstamm. Niemand war da, um ihr helfen zu können. Und so wickelte die Natur sie im wahrsten Sinne des Wortes ein.
    Wie unterschiedlich dicke Finger umklammerten sie die Fesseln und gaben ihr nicht den Hauch einer Chance.
    Genau das hatte Mandragoro gewollt. »Ich habe euch alle«, flüsterte er, wobei es sich anhörte, als wäre der gesamte Wald von seiner Stimme erfüllt. »Für mich ist es egal, ob ihr mir freundlich oder feindlich gesonnen seid. Ich werde euch so lange hier in meinem Reich festhalten, bis ein gewisses Ereignis eintritt.«
    »Was ist das?«, rief Suko. »Ich warte auf Mike.«
    »Und wenn er nicht kommt?«
    »Ist das euer Pech!«
    Suko kannte die Entschlossenheit des Dämons. Trotzdem versuchte er es. »Ich möchte dich ernsthaft bitten, Mandragoro, einmal nachzudenken. Tu dir selbst den Gefallen und denke daran, dass weder Brenda Evans noch ich etwas mit deiner Welt und diesem Wald zu tun haben, der auf einer wilden Müllkippe gebaut wurde, die einen Teil deines Reiches vernichtete. Du weißt genau, dass ich dagegen bin. Ich bin kein Verdammter der Nacht, ich will nur…«
    »Was hier gewollt wird, bestimme ich!« Die Antwort klang endgültig. Sie schien aus jedem Zweig und jedem Ast zu dringen, selbst fauliges Laub wirkte als Verstärker. Er hatte abermals ein Zeichen gesetzt, dass er der Herrscher dieser Welt war.
    Suko fand sich damit ab, vorläufig ein Gefangener zu sein. Bis zu den Knöcheln hatte ihn das Wurzelwerk umwickelt. Er sah keine Chance, es zu lösen.
    Und Mandragoro zeichnete sich nach wie vor auf dem Boden ab. Dort lag sein

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