Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
konnte nichts mehr sagen.
    Sie begriff es nicht.
    Nicht der Sheriff kam, sondern sein Helfer. Sie hatte den Namen des Mannes ebenfalls behalten. Er hieß Tom Filgor, war ein knochiger Typ mit mehligen Haaren einer hellen Haut und ebenso hellen Augen. Er sah aus, als wäre er sein ganzes Leben lang frustriert worden, um anschließend diesen Frust an den Gefangenen zu kühlen.
    Tückisch und gierig zugleich starrte er durch die Stäbe, die auf seinem Gesicht Längsschatten hinterlassen hatten. Er glotzte die Gefangene an. Tricia fühlte sich mehr als unwohl. Sie hatte das Gefühl, von diesem Blick entkleidet zu werden. Er kam ihr so verdammt gemein und hinterlistig vor.
    Aber auch gierig.
    Im Mund schwamm der Speichel wie Kleber. All ihre Vorsätze waren verschwunden, sie dachte über die Worte nach, die sie hatte sagen wollen, kaum etwas fiel ihr ein.
    Filgor lachte leise und scharf. Es war mehr ein Zischen, als befände sich eine Schlange in seinem Maul. »Gut siehst du aus, Süße. Selbst in einer Zelle.«
    Dieser eine Satz brach den Bann. »Lassen Sie mich sofort hier raus, verdammt!«
    »Warum?«
    »Weil ich nichts getan habe!«
    Er hob die Schultern. Tricia sah es als eine widerliche Geste an. »Das entscheide nicht ich, sondern der Sheriff Cameron Harper. Er kommt gleich und wird sich mit dir beschäftigen. Ich wollte nur nachschauen, ob es dir gutgeht.«
    »Danke, darauf kann ich verzichten.«
    »Dein Pech.«
    »Außerdem möchte ich nicht, daß Sie mich duzen, und ich will auch meinen Anwalt sprechen.«
    »Ob ich dich duze oder nicht, bestimme noch immer ich. Was deinen Anwalt angeht, hast du eine laute Stimme? Kannst du schreien, damit er dich hört, Süße?«
    Dieser Zynismus widerte sie an. Tricia wußte ja, daß sie sich in einer schlechteren Situation befand, sie gab dennoch nicht auf und versuchte es abermals. »Was Sie hier machen, ist ungesetzlich. Und das wissen Sie genau.«
    »Frage Harper danach.«
    »Ach, bestimmt er da?«
    Filgor nickte. »In Rockwell schon. Da ist er der Mann, auf den wir hören. Er hat den Durchblick, er weiß Bescheid.«
    Sie nickte heftig. »Kann ich mir denken, das kann ich mir genau denken. Er weiß über alles Bescheid. Sogar über Hunde, die groß wie Esel geworden sind, wie?«
    Deputy Tom Filgor erstarrte. Seine Hände krampften sich noch stärker um das Gitter. »Wie meinst du das denn, Süße?« erkundigte er sich lauernd. »Das mit dem Hund.«
    »So wie ich es sagte.«
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Er war nicht zu übersehen.«
    »Dein Pech.«
    »Was heißt das?«
    Filgor verengte die Augen. »Es gibt Dinge, die sollen Fremde am besten nicht sehen. Rockwell ist kein Ort für Besucher. Nicht mehr, verstehst du?«
    »Nein.«
    »Das wird man dir noch erklären. Jedenfalls wollen wir hier keine Fremden haben.«
    Die Wut überschwemmte Tricia, und sie sprach etwas aus, was sie kurz danach wieder bereute.
    »Galt das auch für Clive Donovan, Mr. Filgor?«
    Seine Hand huschte durch den Zwischenraum. Es sah so aus, als wollte er nach der Gefangenen greifen, aber die Distanz zur Pritsche hin war zu groß. »Wie hieß der Kerl noch?«
    »Nichts, schon gut. Vergessen Sie das.«
    Wieder strömte Filgors häßliches Lachen in die Zelle. »Das glaube ich nicht, Süße, nein, ich denke nicht, daß ich das vergessen kann. Das ist ungemein interessant…«
    »Filgor!«
    Die scharfe Stimme des Sheriffs unterbrach seinen Redeschwall. Er schrak zusammen und drehte sich um. »Gleich kommt Harper, Süße. Mal sehen, was er zu dir sagen wird…« Lachend verließ er den Gang.
    Tricia blieb zurück und stellte fest, daß sie einen Fehler begangen hatte. Sie hätte ihren Verlobten nicht erwähnen sollen, doch es war einfach über sie gekommen.
    Sie hörte die beiden Männer miteinander sprechen. Was sie sagten, verstand sie leider nicht, konnte sich aber vorstellen, um welches Thema sich die Gespräche drehten.
    Sie lachten, schienen alles sehr amüsant zu finden, aber dieses Lachen störte sie auch. Es hörte sich zu gemein und hämisch an. Die beiden bastelten an einem Plan, in dessen Mittelpunkt sie stehen würde.
    Tricia Black kannte beide Männer. Dieser Deputy war nicht mehr als ein ausführendes Organ, ein verlängerter Arm des Sheriffs. Der würde sogar für ihn töten, ohne nachzudenken.
    Cameron Harper aber flößte ihr regelrecht Angst ein. Er war ein eiskalter Typ, der genau wußte, was er wollte. Er verkörperte das Böse als Mensch. Offiziell diente er dem Gesetz, tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher