Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich hatte nur den Test mit meinem Kreuz vor. Wie würde er reagieren, wenn ich es zog und ihm zeigte.
    Das Tier rührte sich nicht. Selbst zwischen den ziemlich hohen Felsen wirkte es noch wuchtig. Da hatte sich tatsächlich eine gewaltige Mutation gebildet.
    Auch jetzt bewegten sich seine Augen nicht. Ich konnte mir allerdings vorstellen, daß er mich genau unter Kontrolle hielt. Er starrte mich an, er wollte herausfinden, wann er möglicherweise angreifen konnte.
    Ich hielt das Kreuz in der Hand. Die Kette hatte ich sehr behutsam über den Kopf gestreift, da ich ihn nicht durch irgendwelche hastige Bewegungen reizen wollte.
    Noch tat er nichts.
    Mein Herz klopfte fast im Hals. In der Kehle spürte ich schon den harten Druck. Wenn er sprang und mich erwischte, dann konnte er mich plattmachen.
    Als ich ihm die Hand entgegenstreckte, da sah es so aus, als wollte ich ihn füttern.
    Der Riesenhund rührte sich nicht.
    Noch bildete meine Hand eine Faust. Bill stand hinter mir und atmete zischend. Ich wußte, daß er mit seiner Beretta auf das Riesentier zielte und mir eine gewisse Rückendeckung gab.
    Sehr langsam wurde das Kreuz sichtbar, als hätte jemand intervallweise einen Vorhang zurückgezogen.
    Dann lag es frei Für mich ein wunderschöner Anblick. Das matte Silber auf dem Handteller, das einen leichten Glanz abstrahlte. Mich beruhigte er, aber wie würde sich der Hund verhalten, denn er mußte es einfach sehen.
    Noch tat er nichts!
    Bis ich sein hecheln hörte. Wesentlich lauter als bei einem normalen Hund, dann übergehend in ein scharfes, heiseres Bellen, das sich aber nicht aggressiv anhörte, eher ängstlich, was ich wiederum kaum begreifen konnte. Auch seine weiteren Handlungen blieben mir zunächst unverständlich, denn er drehte sich auf der Stelle herum.
    Dabei senkte er den Kopf, als würde er sich schämen, drehte sich weiter - und trottete davon.
    Nichts hatte das Kreuz getan, nicht gestrahlt, es war nicht aufgeblitzt, und es hatte kein magisches Feuer geschickt. Allein sein Anblick mußte den Riesenhund so erschreckt haben, daß er von allein verschwand.
    »Puh«, sagte Bill hinter mir. »Das war eine verdammt harte Szene. Alle Achtung.«
    »Wieso?«
    »Er hätte auch springen können. Das hat uns der Fuchs schließlich vorgemacht.«
    Ich hob die Augenbrauen und schaute in die Richtung, in die der Hund verschwunden war. Die Felsen deckten ihn, wir bekamen nicht einmal mehr seinen Schwanz zu Gesicht. »Er tat es nicht, Bill. Auch vorher nicht, als ich mein Kreuz noch nicht gezogen hatte. Was bewog ihn dazu? Das würde mich mal interessieren?«
    »Frag ihn doch.«
    »Du wirst lachen. Ich habe an eine Verfolgung gedacht, aber davon möchte ich doch absehen, denn ich würde vorschlagen, daß wir uns das Haus der Witwe Thorpe genauer anschauen.«
    »Willst du nicht den Sheriff begrüßen?«
    »Vielleicht später.«
    »Was soll in dem Haus sein?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wenn ich das wüßte, Bill. Man hat die Tote aus dem Haus getragen…«
    »Du weißt nicht, ob die Gestalt tot war?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Gut. Und dann?«
    Ich lächelte Bill ins Gesicht. »Hast du vergessen, daß dein Kollege Donovan bei der Witwe gewohnt hat. Es könnte doch sein, daß wir noch eine Nachricht von ihm finden? Ich für meinen Teil würde mir sein Zimmer gern anschauen.«
    »Gewonnen, John!«
    »Dann komm.«
    »Sollen wir den Wagen nehmen?«
    »Klar, aber nicht direkt bis zum Ziel. Wir lassen ihn in einer günstigen Entfernung stehen.«
    »Ich mache alles mit.«
    Wir schauten uns mehrere Male um, denn mit einer Verfolgung durch den Riesenhund mußten wir immer rechnen, aber wir bekamen ihn nicht zu Gesicht. Zwischen den Felsen und später auf der etwas flacheren Strecke bewegten wir uns mutterseelenallein.
    Rockwell lag in einem kalten Licht. Der Ort machte auf mich einen künstlichen Eindruck, als wäre er einfach nur dahingestellt worden wie eine Kulisse.
    Und es wehte uns eine gewisse Gefahr entgegen. Wir würden darauf achten und uns entsprechend darauf einstellen.
    »Da lauert es«, sagte Bill leise. »Da lauert die Gefahr. Verdammt, wenn ich nur wüßte, welche und wie viele Monstertiere wir noch zu Gesicht bekommen.«
    »Wünsch sie dir nicht herbei.«
    »Du hast Nerven, John.«
    Ich schaute in das kalte Licht. Es war inzwischen Abend geworden. Nur noch an den Berggipfeln leuchtete der Schnee, als er von den letzten Strahlen betupft wurde. Die Tannen an den Hängen warfen grüne und schwarze Schatten, und

Weitere Kostenlose Bücher