0686 - Die Flotte der Toten
verstand, was da geschrieben stand. Er erinnerte sich an eine Theorie über die Besitzer der stählernen Kugeln.
Die Skelette lassen den Verdacht zu, daß diese Wesen sich aufrecht auf zwei Beinen bewegen, hatte der Autor geschrieben.
Diese Behauptung mag kühn klingen, deshalb kann einschränkend gesagt werden, daß die Unbekannten sich wahrscheinlich gelegentlich in die Hocke sinken lassen, um, auf Hände und Beine gestützt, eine schnellere Laufgeschwindigkeit zu erzielen.
Mascotschs Begleiter untersuchten die Spuren. Wenig später meldeten die Anführer der Gruppen ebenfalls, daß sie Spuren gefunden hatten.
„Sie befinden sich noch an Bord", sagte Mascotsch.
„Wahrscheinlich haben sie sich irgendwo versteckt und warten darauf, daß wir uns zurückziehen."
Er gab den Befehl, alle Räumlichkeiten, die als Verstecke in Frage kamen, gründlich zu durchsuchen. Die Artmaccs kannten sich an Bord der stählernen Kugeln gut aus. Die Raumschiffe glichen einander trotz ihrer oft unterschiedlichen Größe.
*
Fronchie hatte das Versteck gut gewählt. Die vier Männer und der Mahsackener befanden sich in einem Notantigravschacht zwischen zwei Decks. Der Gang, der zu diesem Schacht führte, war in beiden Decks so eng, daß er nicht von mehreren größeren Wesen gleichzeitig durchquert werden konnte. Außerdem konnten Greimoon und Abartes, die oben und unten am Ende des Schachtes postiert waren, die beiden Gänge einsehen und Alarm schlagen, sobald sich etwas ereignen sollte.
Mervan überdachte die Vor- und Nachteile ihres Aufenthaltsorts.
„Wir können eine Entdeckung nicht ausschließen", sagte er zu Fronchie. „Deshalb bedaure ich für den Fall eines Zusammentreffens sehr, daß wir keinen Translator bei unserer Ausrüstung haben. Wir waren auf einen solchen Fall nicht vorbereitet.
Fronchie dachte nach.
„Die Lemurer besaßen ebenfalls solche Geräte", sagte er.
„Ich weiß!" Mervan sah ihn hoffnungsvoll an. „Glaubst du, daß du einen Translator finden könntest?"
„Ich kann es versuchen", meinte der Läufer. Er wollte den Schacht hinabsteigen, doch Mervan hielt ihn fest.
„Sei vorsichtig!" ermahnte der Terraner ihren neuen Freund.
Fronchie bewegte den Schnabel in schneller Reihenfolge aufeinander. Vielleicht war es seine Version eines Lächelns.
„Ich werde aufpassen!" versicherte er. „Ich bin viel zu ängstlich, um mich mit den Fremden einzulassen."
Mervan wußte es besser. Unmittelbar nach ihrem Zusammentreffen mit dem Mahsackener hatte er erlebt, daß Fronchie alles andere als furchtsam war.
„Ich möchte nicht, daß du allein irgend etwas unternimmst!"
ermahnte er den Läufer noch einmal.
Abartes wurde wütend.
„Sie sind nicht seine Amme, Mervan!" sagte er. „Packen Sie ihn in Watte oder gehen Sie meinetwegen mit ihm. Aber hören Sie endlich mit diesem Geschwätz auf. Ich kann es nicht mehr hören!"
Mervan ließ den Ausbruch gelassen über sich ergehen. Er wußte genau, was in Abartes vorging. Der Technohistoriker wäre am liebsten auf eigene Faust losgegangen, um festzustellen, wer jetzt in das Schiff eingedrungen war.
Fronchie hatte den Ausgang der Auseinandersetzung nicht abgewartet, sondern war bereits verschwunden.
„Er ist weg!" sagte Greimoon.
„Ich halte ihn für zuverlässig", sagte Amun beschwörend.
Er sollte recht behalten, denn es dauerte nicht lange, dann kam der Mahsackener zurück. Er hatte ein Gerät bei sich, das er Mervan überreichte. Mervan gab es an Abartes weiter.
„Es ist ein lemurischer Translator", sagte Abartes widerstrebend.
„Können Sie ihn bedienen?" wollte Mervan wissen.
„Ja."
„Gut, dann bereiten Sie sich darauf vor, Kontakt mit den Fremden aufzunehmen."
„Bedeutet das, daß wir nicht in unserem Versteck bleiben?"
fragte Amun bestürzt.
Mervan sah seine Begleiter der Reihe nach an.
„Überlegen Sie!" empfahl er ihnen. „Wir wissen nicht, wo wir sind und wie wir aus dem Mahlstrom hinauskommen sollen. Auf die Dauer können wir ohne die Hilfe anderer nicht überleben."
„Das ist richtig", sagte Greimoon langsam. „Ich glaube, daß Stockan recht hat."
Mervan war nicht so sehr von der Richtigkeit seines Planes überzeugt.
Es war vorstellbar, daß die Ankömmlinge bösartig waren. Die Kontaktaufnahme würde in jedem Fall ein Risiko darstellen. Aber was hieß das in ihrer Lage schon?
„Wir werden den günstigsten Zeitpunkt abwarten", sagte er.
„Wie wollen Sie wissen, wann dieser gekommen ist?" fragte Abartes
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