0686 - Die Flotte der Toten
auf den Boden gezielt. Die Schüsse waren als Warnung gedacht. Sie bedeuteten den Artmaccs, auf keinen Fall näher heranzukommen.
Diesen Gefallen würden sie den Fremden jedoch nicht tun! dachte Mascotsch grimmig.
Er ergriff die eigene Waffe und schoß in die Wand aus Rauch und Flammen hinein. Sein Schuß würde keinen Schaden anrichten, aber für die Fremden sollt er ein Signal sein.
Inzwischen waren bereits zwei andere Gruppen zu Mascotsch gestoßen.
„Wir wissen jetzt, daß sie noch an Bord sind", sagte Mascotsch grimmig. „Außerdem wissen wir, wo wir unsere Gegner zu suchen haben. Wir werden einen Ring um sie bilden, den wir langsam enger ziehen."
Er teilte die Gruppen neu ein und schickte in alle umliegenden Gänge ein paar Artmaccs.
„Benutzt die Lähmstrahler!" befahl er. „Wir brauchen diese Wesen lebend, denn Taccatsch will sie verhören."
Das war natürlich nicht der wahre Grund für Mascotschs Zurückhaltung. In Wirklichkeit fürchtete er, daß früher oder später noch mehr Zweibeiner im Imperium der 22.000 stählernen Kugeln auftauchen würden. Sie würden einen Mord an ihren Freunden erbarmungslos rächen. Mascotsch wollte nicht alle Brücken für Verhandlungen abbrechen. Im geheimen spielte er bereits mit dem Gedanken, die technischen Errungenschaften der Fremden für sich und sein Volk auszunutzen. Hier war endlich eine Chance für die Artmaccs, sich dem drohenden Niedergang zu entziehen.
Mascotsch wußte, daß viel davon abhängen würde, wie er jetzt vorging.
Er konnte nicht ahnen, daß die Fremden, in die er so große Hoffnungen setzte, noch viel hilfloser waren als die Artmaccs.
„Nach ihrem Aussehen zu schließen, gehören sie zum selben Volk, das einst diese Raumschiffe gebaut hat", sagte Mascotsch zu seinen Begleitern. Wahrscheinlich haben sie diese Flotte schon seit sehr langer Zeit gesucht und nun endlich gefunden.
Das bedeutet, daß sie ihren rechtmäßigen Besitz zurückfordern werden."
„Die stählernen Kugeln gehören uns", sagte ein Artmacc namens Vrecotsch. „Niemand darf sie uns abnehmen."
„Das ist naiv", warf Mascotsch ihm vor. „Der Stärkere nimmt sich immer das, was er gern haben möchte."
„Glauben Sie denn, daß die Zweibeiner stärker sind als wir?"
fragte ein anderer.
„Im Augenblick nicht, da haben wir die Oberhand", erwiderte Mascotsch. „Doch das kann sich schnell ändern. Bevor wir jetzt die Verfolgung aufnehmen, werde ich einen Kurier zu Taccatsch schicken. Der Imperator muß über alle Vorgänge unterrichtet werden. Vielleicht hat er zusätzliche Befehle."
Er wählte einen Mann aus.
„Es wird nicht einfach sein, mit dem Antrieb des Schutzanzugs das Ziel zu erreichen", sagte er. „Aber Sie müssen es versuchen.
Riskieren Sie jedoch nicht zuviel. Sobald Sie merken, daß Sie es nicht schaffen, kehren Sie um. Niemand wird Ihnen dann einen Vorwurf machen."
Der Mann verschwand widerspruchslos. Offenbar erschien ihm der Aufenthalt an Bord dieses Schiffes gefährlicher als die Ausführung von Mascotschs Befehl.
Nachdem sich alle Artmaccs in die umliegenden Räume und Gänge verteilt hatten, wählte Mascotsch zwei Männer aus, die ihm in den brennenden Korridor folgen sollten.
„Überzeugen Sie sich davon, daß Ihre Waffen und Schutzschirme einwandfrei funktionieren!" befahl er ihnen. „Wenn wir mit den Zweibeinern zusammenstoßen, kann jeder technische Ausfall zur Katastrophe führen."
Unerschrocken setzte er sich an die Spitze und drang in die Rauchwolken ein. Sein Instinkt ließ ihn daran glauben, daß sie vorläufig nicht mit einem tödlichen Angriff zu rechnen hatten.
Trotz des ersten Schußwechsels hatten beide Seiten bisher nur Signale gesetzt. Allerdings war Mascotsch sich darüber im Klaren, daß die Zweibeiner sich einer Gefangennahme energisch widersetzen würden - mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.
Als sie die Wand aus Rauch und Flammen durchdrungen hatten, blieb Mascotsch stehen.
„Sie sind verschwunden", stellte er fest. Er fühlte Erleichterung, obwohl das natürlich unsinnig war, denn er mußte die Konfrontation mit den Fremden suchen, wenn er sie gefangen nehmen wollte.
„Sie werden sich in andere Gänge zurückgezogen haben", sagte Jerritsch, einer seiner beiden Begleiter.
Mascotsch näherte sich vorsichtig dem kleinen Antigravschacht.
„Ich glaube, daß sie sich hier versteckt haben. Es ist ein Notschacht, der nicht zum Hauptsystem gehört." Mascotsch schaltete seinen Helmlautsprecher ein, so daß
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