0686 - Die Flotte der Toten
oben zurückziehen, desto geringer werden unsere Chancen für einen Durchbruch", sagte Greimoon.
„Das stimmt", gab Mervan zu. „Wenn wir jedoch durchbrechen, kann es passieren, daß die Raupen ihren Plan ändern. Sobald wir ihnen besonders gefährlich erscheinen, werden sie uns zu töten versuchen."
Alle Vorteile lagen auf der Seite des Gegners, überlegte Mervan. Die Raupen konnten sich in mehrere Gruppen aufteilen.
Ein Teil der Verfolger konnte sich in regelmäßigen Abständen ausruhen, während die vier Terraner und Fronchie keine Ruhe finden würden.
Mervan gestand sich ein, daß sie keine großen Hoffnungen haben konnten. Gegenüber seinen Begleiter schwieg er sich jedoch aus.
Das Auftauchen der Fremden brachte jedoch nicht nur Probleme.
Für Mervan war es trostreich, zu wissen, daß seine Begleiter und er nicht die einzigen lebenden Wesen im Mahlstrom waren.
Mervan wollte weitergehen, doch Abartes ergriff ihn am Arm.
„Ich habe eine Idee", sagte der bullig wirkende Mann. „Wir schlagen uns bis zu einem Hangar durch und starten dann mit einem Beiboot. Auf diese Weise können wir den Spieß umkehren. Wir nehmen ein Beiboot mit starken Bordwaffen.
Sobald wir draußen im All sind, nehmen wir das Mutterschiff unter Beschuß! Die Raupen werden erledigt sein, bevor sie wissen, was mit ihnen geschieht!"
„Ich halte das mit dem Beiboot für eine gute Idee", sagte Greimoon schnell. „Wir sollten uns jedoch auf eine schnelle Flucht beschränken."
Mervan brauchte nur in Amuns Gesicht zu blicken, um zu erkennen, daß der Logistiker diesen Plan ebenfalls unterstützte.
„Natürlich könnten wir versuchen, einen Hangar zu erreichen", sagte Mervan langsam. „Aber wir dürfen nicht annehmen, daß die Raupen unser Vorhaben nicht durchschauen würden. Sie müssen mit einem Schiff gekommen sein, das draußen im All steht. Die Besatzung würde uns unter Beschuß nehmen, sobald sich eine Hangartür öffnet."
„Er hat recht", sagte Greimoon niedergeschlagen. „Das Risiko wäre einfach zu groß."
„Unsinn!" widersprach Abartes. „Riskant ist alles, was wir in dieser Situation tun. Deshalb müssen wir überlegen, wo unsere besten Chancen liegen."
Amuns Lippen bebten, als er sagte: „Ich bin für Abartes' Vorschlag."
Mervan hatte Verständnis für die Reaktion des Mannes. In dieser Lage dachte Amun nur daran, wie er möglichst schnell aus der Gefahrenzone kommen konnte. Wahrscheinlich war Amun in seiner augenblicklichen Stimmung nicht in der Lage, alle Konsequenzen einer bestimmten Handlungsweise zu überdenken. „Es liegt nur an Ihnen!" sagte Abartes voller Zorn zu Greimoon. „Wenn Sie mir zustimmen, kann Mervan sich nicht durchsetzen."
„Ja, ja", sagte Greimoon verunsichert. „Das mit dem Beiboot ist eine verrückte Idee, aber vielleicht könnten wir entkommen. Ich würde Ihrem Plan zustimmen, doch es widerstrebt mir, mich an der Vernichtung von Wesen zu beteiligen, die mir nichts getan haben."
„Wie schön!" rief Abartes ironisch. „Die Biester sind hinter uns her, genügt das nicht?"
„Sie haben auf sie geschossen!" erinnerte Mervan.
Abartes' Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
„Ich würde auf den Beschuß des Mutterschiffs verzichten", sagte er nach einer Weile. „Wichtig ist nur, daß wir hier herauskommen."
Greimoon sah Mervan nicht an, als er sagte: „Unter diesen Umständen stimme ich für einen Ausbruchsversuch mit einem Beiboot, Stockan."
„Sie können sich nicht widersetzen!" rief Abartes triumphierend.
„Nötigenfalls versuchen wir drei es allein. Sie können meinetwegen allein an Bord zurückbleiben und zusehen, wie Sie mit den Raupen einig werden."
Mervan begriff, daß es Abartes weniger um die eigene Sicherheit ging als darum, dem bisherigen Anführer endlich eine Niederlage beizubringen. Mervan hatte den Stolz des Technohistorikers beleidigt, das verzieh Abartes ihm nicht.
War es überhaupt möglich, den beiden anderen die Zusammenhänge begreiflich zu machen?" fragte sich Mervan.
Bevor er einen Einwand erheben konnte, tauchte Fronchie wieder auf.
„Warum steht ihr noch hier?" rief der Mahsackener. „Sie werden jeden Augenblick auftauchen."
Er wartete nicht ab, wie die Terraner auf seine Warnung reagierten, sondern rannte blitzschnell weiter. Der Grund für seine Eile wurde fast im selben Augenblick sichtbar: Aus einem Seitengang drangen sechs Raupen in den Hauptkorridor ein.
„Weg hier!" befahl Mervan.
„Wartet!" schrie Abartes. „Hier ist unsere Chance
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