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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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aufgegriffen, das eigene Wirtschaftsimperium schlagartig zu vergrößern und den ebenfalls weltweit agierenden Konkurrenten Möbius zu schlucken. Vor Jahren hatte Tendyke Riker gestoppt und mit Möbius eine Art gentlemen's agreement ausgehandelt, das regelte, wie die beiden Riesenkonzerne nebeneinander existieren konnten, ohne sich in den Hauptgeschäftsbereichen zu starke Konkurrenz zu machen. Aber als Seneca war er ein völlig anderer Mensch geworden. So, als hätte ihn der kurze Kontakt mit dem Schwarzzauberer Amun-Re total verändert…
    »Carsten meint, die Kartellbehörden hüben wie drüben würden eine solche Übernahme nicht genehmigen. Seneca würde einen großen Teil der Firmen der Tendyke Industries verkaufen müssen, weil es sonst zu einer unerlaubten Monopolstellung käme - genug, dass Möbius wiederum diese übernehmen und in veränderter Form weiterbestehen könne, vielleicht unter einem anderen Namen, aber in ähnlicher Größe. Carsten ist auch der Ansicht, dass die Tendyke Industries überhaupt nicht so viel Kapital freimachen könne, um den Möbius-Konzern komplett zu schlucken. Er müsste sich das notwendige Kapital an der Börse besorgen - was in diesem Fall möglicherweise einen Crash zur Folge hätte. Aber der wichtigste Punkt sind nun mal die Kartell- und Monopolgesetze in Deutschland und den USA.«
    Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb an einer Spinne hängen.
    »Die Hygiene in amerikanischen Krankenhäusern ist auch nicht mehr das, was sie einmal war, Cheri. Sieh nur!«
    Und sie deutete mit dem Zeigefinger auf die winzige Spinne, die in der Nasszelle verschwand. Die Tür zum Bad stand einen Spalt offen.
    Zamorra erinnerte sich plötzlich an seinen Traum oder an seine Vision. Ein furchtbares Unbehagen stieg in ihm auf. Eine Art sechster Sinn, der ihn schon oft vor unmittelbar bevorstehenden Katastrophen gewarnt hatte.
    Nicole stand geistesabwesend auf.
    »Ich werde das arme Tier mit einem Glas einfangen und 'raussetzen, bevor es von der Putzkolonne liquidiert wird«, sagte sie langsam. Ihr Blick wirkte, als hätte jemand sie hypnotisiert.
    »Nicole! Nicht…!«
    Die Sekretärin durchquerte mit drei Schritten das kleine Krankenzimmer und verschwand im Bad, dessen nach innen schwingende Tür sie schließen musste, um drinnen genug Bewegungsfreiheit zu haben. Zamorra sprang aus dem Bett, wobei die Pfannkuchen auf dem Fußboden landeten. Er wollte Nicole zurückreißen. Ohne dass er einen Grund nennen konnte, spürte er die Gefahr, die in der Nasszelle lauerte.
    Er stürzte hinter Nicole her. Er trug nur sein Amulett, Unterwäsche und eines dieser gepunkteten Engelhemdchen, in die alle amerikanischen Hospitalpatienten gesteckt werden.
    Er schob die Tür wieder auf. Vor sich erblickte er die schlanke Silhouette von Nicole Duval. Aber seine Sekretärin war bereits in einer Art milchigem Nebel verschwunden.
    Für einen entsetzlichen Moment glaubte Zamorra, ihr Körper wäre ausgelöscht und er würde nur ein visuelles Echo von dem sehen, was Nicole einst gewesen war.
    Zamorra stand nun mit beiden Beinen ebenfalls in dem gefliesten Raum. Doch unter seinen nackten Fußsohlen spürte er keine Badfliesen, sondern ein feines, klebriges Netz. Es federte und gab leicht nach.
    Ein Spinnennetz ! schoss es dem Dämonenjäger durch den Kopf.
    Mit schwarzmagischen Spinnen hatte er schon öfter zu tun gehabt. Instinktiv berührte er sein Amulett.
    Doch es war, als hätte die böse Macht in diesem Raum nur auf diese Bewegung gewartet. Plötzlich erklang ein böses, höhnisches Gelächter. Zamorra begriff, dass er es nur in seinem Kopf hörte, in seinem Bewusstsein. Im Bad selbst war es totenstill. Nicoles Schemen vor ihm verblasste immer mehr.
    Zamorra sah an sich herunter und stellte fest, dass auch sein Körper fast schon feinstofflich geworden war. Wer immer in dieser verfluchten Nasszelle seine Falle aufgestellt hatte, war sehr gründlich gewesen.
    Und das, ohne vom Amulett rechtzeitig bemerkt worden zu sein! Dabei hätte die handtellergroße Silberscheibe doch darauf aufmerksam werden müssen, dass sich etwas Schwarzmagisches in Zamorras unmittelbarer Nähe bewegte. Auch sein Schlaf wäre kein Hindernis gewesen; die Magie des Amuletts hätte ihn geweckt…
    Hatte sie aber nicht.
    Er bedauerte, dass weder Nicole noch er es für nötig gehalten hatten, das Krankenzimmer mit Weißer Magie abzusichern. Sie hatten einfach beide nicht daran gedacht. Das rächte sich jetzt. Einmal einen Unterlassungsfehler

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