0688 - Der Einmann Krieg
auch die Ungeduld der anderen.
„Mach endlich Schluß, Amos!" rief einer der Männer.
Die beiden Freunde standen sich keuchend und geschunden gegenüber. Sie waren beide am Ende ihrer Kräfte. Bilk Amos konnte kaum noch seine Arme heben.
Da trat blitzschnell einer der anderen Männer von hinten an Wazzer Jacintho heran, legte ihm den Arm um den Hals und würgte ihn. Der Polit-Offizier versuchte vergeblich, sich aus dem Griff zu befreien. Ihm wurde schwarz vor Augen, und er brach zusammen. Der Mann stieß ihn zur Seite.
„Jetzt bist du dran, Bilk", sagte er verächtlich. „Los doch."
Jacintho kämpfte gegen die lähmende Schwäche an, die ihn erfaßt hatte. Er sah, daß Bilk Amos sich über ihn beugte.
Die großen Hände näherten sich seinem Hals, um ihn zu erwürgen.
„Nicht, Bilk", sagte er keuchend.
Er sah, daß Amos Tränen in den Augen hatte. Er spürte die Finger an seinem Hals. Sie drückten ihm die Luft ab.
In diesem Moment öffnete sich ein verstecktes Schott in der Wand. Ein Überschwerer trat hervor, beugte sich über Bilk Amos und hieb ihm die Handkante gegen das gekrümmte Rückgrat.
Amos stürzte über Jacintho. Der Würgegriff löste sich. Der Mund des sterbenden lag direkt am Ohr des Polit-Offiziers. „Sie wissen nichts von dem Kirlinaner", flüsterte Amos mühsam. „Sie wissen nichts, Wazzer. Ich mußte es tun. Verzeih mir. Ich ..."
Er verstummte. Seine Muskeln zuckten in einem letzten Reflex, dann erschlaffte er. Wazzer Jacintho hielt die Augen geschlossen. Sein Gesicht wirkte wie versteinert. Einer der Männer zog Bilk Amos zur Seite. Jacintho öffnete die Augen und richtete sich auf. Er massierte sich seinen Hals.
„Danke, Herr", sagte er zu dem Überschweren.
„Schon gut, Jacintho. Wir wollten nur wissen, ob Sie wirklich zuverlässig sind. Wir sind mit Ihnen zufrieden."
„Danke, Herr."
„Sie können gehen."
Jacintho neigte den Kopf, drehte sich um und ging hinaus. Ihm war nicht anzusehen, wie es in ihm aussah. Mit geradezu unmenschlicher Anstrengung beherrschte er sich.
*
Seine Frau empfing ihn strahlend und temperamentvoll wie schon lange nicht mehr. Sie sah wie umgewandelt aus.
„Ich freue mich so, daß du zurück bist", sagte sie, hängte sich bei ihm ein und ging mit ihm zusammen ins Hauptzimmer. Ihm fiel sofort auf, daß etwas verändert war. Er löste sich sanft von ihr und ging zu seinem Schrank - einer bescheidenen Box mit drei Laden. Er zog sie auf und sah, daß jemand darin herumgesucht hatte.
„Ich war es, Liebling", sagte Fay.
„Warum?"
„Du bist beunruhigt?"
„Aber nein. Natürlich nicht. Ich wollte nur wissen, warum."
Fay deutete lächelnd auf das Fernsehauge.
„Sie haben es mir geraten", berichtete sie stolz. „Du könntest ja ein Verräter sein. Sie sagten, jeder habe das Recht, den anderen genau zu kontrollieren und zu überwachen. Habe ich das Recht?"
Er zog sie in seine Arme.
„Du bist ein braves Mädchen, Fay. Selbstverständlich hast du das Recht. Du hast sehr überlegt gehandelt. Ich bin stolz auf dich."
Sie küßte ihn.
„Ich wußte, daß du das sagen würdest" In der Hygienekabine rauschte Wasser. Jacintho blickte überrascht auf.
„Sind wir nicht allein?"
Fay lächelte glücklich. Wenig später öffnete sich die Tür. Ein dunkelhaariger Mann betrat den Raum. In seiner ganzen Art hatte er eine seltsame Ähnlichkeit mit Fay.
„Das ist mein neuer Partner", erklärte sie und eilte zu dem Fremden, um sich bei ihm einzuhaken.
„Ich verstehe nicht", entgegnete Jacintho bestürzt. „Was soll das?"
„Sie haben Ihre Aufgabe hervorragend gelöst, Mr. Jacintho", sagte der Fremde.
„Machen Sie, daß Sie aus meiner Wohnung kommen."
„Ich bin hierher versetzt worden, und ich werde bleiben."
Hilflos blickte Jacintho von einem zum anderen. Er wußte nicht, was er von der Situation halten sollte.
„Jacintho, Sie verstehen doch sonst nicht so schwer", sagte eine Stimme aus dem Fernsehauge. „Sie haben als Polit-Offizier beste Arbeit geleistet. Ihre Frau ist umgeformt. Es wäre eine sinnlose Verschwendung Ihrer Fähigkeiten, wenn Sie noch länger bei ihr bleiben würden. Deshalb haben wir ihr einen ebenfalls umgeformten Partner beigegeben. Sie ziehen aus und wenden sich an Anne Ephon, in der Straße des Großen, Nr. 8.
Nehmen Sie ihr Eigentum mit, und verlassen Sie die Wohnung."
„Es tut mir leid, Wazzer", sagte Fay. „Ich war sehr glücklich mit dir. Aber wir müssen tun, was unsere Herren befehlen. Alles andere
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