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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wäre zu ihrem Schaden."
    Er hatte nie versucht, sie umzuformen oder von dem Programm der Überschweren zu überzeugen. Aber schon seit Wochen hatte er gefühlt, daß sie ihm immer mehr entglitt und ihre ursprüngliche Persönlichkeit verlor. Er hatte unterschwellig längst gewußt, daß es einmal so kommen mußte, aber er hatte es nicht wahrhaben wollen. Sein ganzer Körper schmerzte von den Schlägen, die Bilk Amos ihm versetzt hatte. Aber sie hatten ihm nicht so weh getan wie die psychologischen Treffer, die die Umweltangepaßten in den letzten Stunden erzielt hatten. Wazzer Jacintho fühlte sich so schwach wie nie zuvor in seinem Leben. Jegliche Kraft schien aus Ihm gewichen zu sein.
    Er drehte sich um, nahm seine spärlichen Habseligkeiten aus dem Schrank und legte sie in eine Tüte. Dann ging er zu Fay und küßte sie auf die Wange.
    „Ich wünsche dir viel Glück, Liebes."
    Er reichte dem Fremden die Hand.
    „Fay ist ein braves Mädchen. Behandeln Sie sie gut - sonst bekommen Sie es mit mir zu tun. Ich kann verdammt hart zuschlagen, wenn es sein muß."
    „Ich werde Fay immer so behandeln, wie es zum Besten der Herren ist."
    „Sie sind ein aufrechter Mann."
    Wazzer Jacintho verließ die Wohnung. Er hätte es keine Minute länger ausgehalten, denn er wußte, daß er die heimlichen Beobachter nicht länger hätte täuschen können.
    Niedergeschlagen schlenderte er durch die Straßen von Paradies „Galaktische Freiheit". Er wich allen Restaurants und allen Vergnügungsorten aus, um keinen Menschen zu begegnen.
    Die zahllosen Fernsehaugen, die an Häusern, Masten und an geparkten Gleitern angebracht waren, ließen ihn kalt, obwohl er wußte, daß die Überschweren ihn auf Schritt und Tritt beobachten konnten.
    Er mußte zu sich selbst zurückfinden. Die unsichtbare Last, die auf seinen Schultern lag, wurde von Minute zu Minute schwerer.
    Er fühlte, daß er nicht mehr lange durchhalten konnte. Es mußte bald etwas geschehen. Er brauchte Hilfe von außen, weil er es allein nicht mehr schaffen konnte. Er sehnte sich nach einem Gespräch mit einem Menschen, dem er wirklich vertrauen konnte. Am liebsten wäre er sofort zu seinem Gleiter gegangen und mit ihm in die Berge zu Oll Werres geflogen, dem einzigen wirklich freien Menschen auf dieser Welt. Aber gerade das durfte er nicht tun, wenn er den Alten und sein Depot nicht verraten wollte.
    Schließlich kehrte er zu dem Haus zurück, in dem Fay mit dem anderen wohnte, bestieg seinen Gleiter und flog mit ihm zu der angegebenen Adresse. Er setzte die Maschine auf dem Dachparkplatz ab und sank im Antigravlift nach unten, wo die Namensschilder angebracht waren. Den Namen „Arme Ephon" fand er fast auf Anhieb. Er ließ sich wieder nach oben tragen und meldete sich mit Signalton an der Tür. Nichts geschah. Er gab erneut Rufzeichen, bis er endlich Schritte hörte.
    „Machen Sie auf, Miß Ephon", sagte er. „Hier ist Jacintho. Sie werden bereits von mir gehört haben."
    Die Tür öffnete sich. Der Polit-Offizier stand einer atemberaubend schönen Frau gegenüber, die ihn verächtich anblickte, sich umdrehte und ihn stehenließ. Er folgte ihr, schloß die Tür und legte die Tüte mit seinen Habseligkeiten ab.
    Sie saß im Wohnzimmer in einem Sessel. Alles sah genauso aus wie in der Wohnung, in der er mit Fay gelebt hatte. Es hätte die gleiche Wohnung sein können. Auf Czugmoth gab es nichts, womit man einer Wohnung eine persönliche Note hätte verleihen können - jedenfalls nicht in den Überzeugungsparadiesen.
    Jacintho wurde wieder einmal bewußt, wie zynisch diese Bezeichnung für die Gefangenenstädte war. Czugmoth war ein Paradies - außerhalb der Camps. Die sogenannten Überzeugungsparadiese aber waren die Hölle, in der die Menschen vernichtet wurden.
    Anne Ephon tat, als sei er nicht vorhanden. Sie saß vor dem Trivideowürfel und gab vor, den Film zu verfolgen, der gespielt wurde. Aber sie konnte Jacintho nicht täuschen. Er sah, daß ihre Unterlippe zitterte und daß sie ihre Hände verkrampfte.
    Sie war genau das Gegenteil von Fay. Sie besaß noch alles, was Terraner auszeichnete. Sie war eine Persönlichkeit, die allen Umformungsbemühungen der Überschweren getrotzt hatte. Aus der Sicht der Umweltangepaßten war es nur natürlich, daß er gegen sie angesetzt wurde.
    Er setzte sich unbehaglich in den anderen Sessel Etwa zehn Minuten verstrichen, dann fuhr sie herum. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    „Warum gehen Sie nicht endlich?" schrie

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