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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie.
    „Warum sollte ich?" fragte er so kühl, wie er gerade konnte.
    „Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen."
    „Ich verachte Sie."
    „Dazu besteht kein Grund."
    „Ich habe einen Mann geliebt, einen wundervollen Mann.
    Kreaturen wie Sie haben mir diesen Mann genommen. Sie haben seine Persönlichkeit zerbrochen und ihn zu einem Sklaven der Grünhäutigen gemacht."
    Im Grunde genommen bewunderte er sie. Er hätte es ihr gern gesagt, aber er durfte es nicht, weil er damit rechnen mußte, daß sie über das Fernsehauge überwacht wurden.
    „Sie sehen das alles nicht richtig", sagte er. „Wir werden morgen miteinander darüber sprechen. Dann werden Sie Ihre Meinung ändern."
    Ihre Augen verengten sich.
    „Es kann sein, daß Sie morgen nicht mehr leben", erklärte sie drohend. „Ich könnte Sie mit einem Messer töten, während Sie schlafen."
    Er lächelte, denn er wußte, daß sie so etwas nicht tun würde.
    Sie war zu klug, einen solchen Fehler zu begehen.
    Er erhob sich.
    „Sie haben wohl nichts dagegen, wenn ich Ihre Hygienekabine benutze?"
    „Es ist nicht mehr meine allein."
    Er ging zur Tür.
    „Ich habe das Bedürfnis, mich zu duschen. Man hat mich heute nach Strich und Faden verdroschen, und mir tut jetzt jede Faser meines Körpers weh."
    Sie blickte ihn überrascht an und lächelte schadenfroh.
    „Es tut mir leid, daß man Sie nicht gleich umgebracht hat."
    „Das hätte an Ihrer Situation nichts geändert. Dann hätte man eben einen anderen Polit-Offizier zu Ihnen geschickt."
    „Das hätte keinen Unterschied für mich gemacht. Einer ist wie der andere. Ich ekle mich vor euch allen."
    Jacintho konnte es ihr nachfühlen. Sie tat ihm leid, aber er sagte leichthin: „Das ändert sich, wenn ich erst einmal meinen ganzen Charme ausspiele."
    Sie begriff die Selbstironie nicht, die in diesen Worten lag, und wandte ihm verächtlich den Rücken zu.
    Jacintho betrat die Hygienekabine und legte seine Uniform ab.
    Sie erschien ihm wie eine Zwangsjacke, die ihn einengte und ihm die Freiheit nahm. Als er unter der Dusche stand, fühlte er sich wohler, wenngleich der Druck von ihm nicht wich.
    Hin und wieder blickte er auf das Fernsehauge, das auch hier nicht fehlte.
    Wenn er doch die Möglichkeit hätte, einen Hilferuf per Hyperfunk abzustrahlen. Wenn er doch irgend jemanden darüber informieren könnte, wie verzweifelt die Situation auf Czugmoth war!
    Er seifte sich ab.
    Anne Ephon konnte ein gleichwertiger Partner für ihn sein - falls sie nicht schon wieder ein Täuschungsmanöver der Überschweren war - wenn sie wirklich so war, wie sie sich gab.
    Wenn sie die Grünhäutigen tatsächlich haßte, dann würde sie auch bereit sein, gegen sie zu kämpfen.
    Je länger Jacintho darüber nachdachte, desto vielversprechender erschien ihm die Situation, die ihm und Anne Ephon aufgezwungen worden war.
    Er beschloß, sie sorgfältig zu prüfen und sie einzuweihen, sobald er sicher sein konnte, daß sie keine Verräterin war.
    Wenn schon keine Hilfe von außen kam, dann wollte er doch von innen her soviel tun wie nur möglich.
     
    *
     
    Ein unbestimmbares Gefühl warnte Wazzer Jacintho. Er wachte auf. Es war völlig dunkel im Raum. Er konnte Anne Ephon nicht sehen, aber er spürte, daß sie in seiner Nähe war. Als es neben ihm knackte, warf er sich zur Seite und schlug mit der Hand nach der Lichtplatte an der Wand. Augenblicklich erhellte sich die Decke und strahlte ein beruhigendes Licht aus.
    Anne Ephon stand mit erhobenem Messer über ihm. Aus seinem linken Arm floß Blut. Er richtete sich langsam auf, wobei er sie sorgfältig im Auge behielt, um einen zweiten Angriff abwehren zu können. Sie ließ das Messer sinken und wich vor ihm zurück.
    „Sie brauchen vor mir keine Angst zu haben", sagte er und legte die Hand auf die Wunde. „Es ist ja schon vorbei. Bitte, geben Sie mir das Messer."
    Sie schüttelte den Kopf. Aus ihren Augen schlug ihm blanker Haß entgegen.
    Glauben Sie mir, Anne, Sie erreichen nichts, und Sie machen vor allem nichts besser. Ich habe mich Ihnen gegenüber bisher fair benommen, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das anerkennen würden."
    „Fair? Sie wagen es, von fair zu sprechen? Mit Ihren verlogenen Überzeugungsprogramm und Ihren Pillen haben sie den Mann zerstört, den ich geliebt habe. Glauben Sie, ich werde warten, bis Sie auch mich zu einem Nichts gemacht haben?"
    Sie drehte das Messer um und führte es gegen ihr Herz, doch Jacintho war schneller. Nur die Messerspitze drang in

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