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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bist du sicher, daß sie zur SolAb gehört?"
    „Ziemlich." Er wandte sich ab, um das Schott wieder zu schließen. Jacintho und Miriam Tautz wechselten einen blitzschnellen Blick miteinander.
    Dieser kaum meßbare Moment der stummen Verständigung war für beide äußerst bedeutungsvoll. Miriam erfuhr, daß es unter den terranischen Verrätern auch Männer gab, die nur nach außen hin mitspielten. Jacintho bekam die Bestätigung, daß alles in Ordnung war. Die Überschweren waren ihm noch nicht auf der Spur.
    Bevor sich das Schott schloß, bewegte er die Finger der linken Hand und signalisierte der SolAb-Agentin damit, daß er versuchen würde, sie zu retten.
    Wazzer Jacintho blieb noch zwei Stunden im Paradies der Überzeugungsoffiziere und startete dann zu seinem Depot in den Bergen. Es regnete noch immer.
     
    *
     
    Oll Werres saß in seiner Hütte und wartete darauf, daß sich das Wetter bessern würde. Er freute sich darüber, daß Jacintho zu ihm kam. Sie hatten sich jedoch kaum begrüßt, als der Alte fragte: „Trägst du den Kirlianer noch immer?"
    „ich habe mich noch nicht von ihm trennen können."
    „Du mußt es tun. Er wird dich verraten."
    „Er hat mir das Leben gerettet."
    „Einem Kirlianer kannst du nicht trauen, Wazzer."
    „Ich werd's mir überlegen." Der Polit-Offizier stieg in sein Depot hinab. Dieses Mal folgte ihm Werres. was er noch nie zuvor getan hatte.
    „Es ist bald soweit, nicht wahr?"
    „Ja", antwortete Jacintho einsilbig, während er einige Transportkisten mit hochwertigem positronischen Material öffnete.
    „Dann brauchst du mich."
    „Du solltest dich heraushalten, Oll."
    „Du schaffst es nicht allein. Für den Notfall muß ich wissen, wie ich die Bomben zünden kann."
    Jacintho richtete sich auf. Er musterte den Alten.
    „Woher weißt du Bescheid?"
    „Ich habe nur ein wenig kombiniert, Wazzer. Das USO-Kommando ist aufgegriffen worden. Es muß irgendwoher gekommen sein. Ich schätze, daß sich im Sonnensystem ein großes Raumschiff der USO versteckt hält. Wahrscheinlich steht sogar irgendwo eine Flotte bereit, die nur abgerufen zu werden braucht. Wenn sie ihren Einsatzbefehl erhält, dann muß hier alles perfekt funktionieren - und deshalb brauchst du jemanden, der dich vertreten kann, falls du ausfällst."
    Jacintho überlegte kurz, dann weihte er den Alten in seine Pläne ein. Er überreichte ihm ein Funkgerät und zeigte ihm, was er zu tun hatte.
    „Das alles aber kommt nur in Frage, wenn der Plan so abrollt, wie vorgesehen, und wenn ich im entscheidenden Moment nicht auf den Knopf drücken kann."
    „Wir sind uns einig, Wazzer. Bleibt nur noch ein Problem."
    „Welches."
    „Der Kirlianer."
    „Nein."
    „Dann wirst du allein arbeiten müssen. Wazzer, es geht um das Schicksal von etwa einer Million Menschen. Dagegen gilt das Leben eines Kirlianers nur wenig."
    Die beiden Männer blickten sich an.
    „Es gibt keine andere Möglichkeit, Wazzer. Ich weiß, daß der Kirlianer dich eines Tages verraten wird. Das ist gewiß. Ich kenne diese Wesen zu gut, um ihnen noch zu vertrauen. Du wirst scheitern, wenn du ihn nicht ablegst."
    Jacintho preßte die Lippen zusammen, streifte sich Jacke und Hemd ab und riß sich das kaum sichtbare Geschöpf von den Armen. Es schlug mit wirbelnden Tentakeln um sich und traf ihn an den Schultern, wo sich sofort blutige Striemen bildeten.
    Jacintho schleuderte es von sich. Es ringelte sich auf dem Boden zusammen, bildete einen Turm von fast einem Meter Höhe und streckte anklagend einen Pseudoarm aus. Dann sackte es seufzend in sich zusammen und löste sich zu einer farblosen Flüssigkeit auf.
    „Das war eine gute. Entscheidung, Wazzer. Was wirst du jetzt tun?"
    „Ich werde die Gefangenen befreien." Er nahm einige Waffen und Hilfsgeräte auf, die er ausgepackt hatte, und tat, als habe er den Kirlianer vergessen. Ihm war jedoch, als habe er sich ein lebenswichtiges Organ aus der Brust gezerrt. Seine Schultern schmerzten.
     
    *
     
    Jacintho landete auf dem Dach des Hauses, in dem er eine Wohnung mit Anne Ephon teilte. Das Überzeugungsparadies „Galaktische Freiheit" war voller Leben an diesem Abend. Die Menschen, die während des Tages wegen des Dauerregens in den Häusern geblieben waren, drängten nach draußen, um sich in der frischen, sauerstoffreichen Luft Bewegung zu verschaffen.
    Jacintho eilte nach unten. Erleichtert stellte er fest, daß Anne Ephon auf ihn gewartet hatte. Sie kam zu ihm, legte ihm die Arme um den Hals und küßte

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