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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsam voran. Eine graue Wand aus fallenden Regentropfen umgab sie. Nur undeutlich konnten sie die Bäume erkennen, die nur wenige Schritte von ihnen entfernt waren.
    Der Boden wurde immer weicher und nachgiebiger, so daß sie immer tiefer einsackten. Sie schalteten die Antigravgeräte ein, weil es anders einfach nicht mehr ging.
    Miriam Tautz blickte immer wieder nach oben. Sie erwartete, die angreifenden Regengeier oder einen Gleiter der Überschweren zu sehen. Zunächst aber schien sich niemand um sie zu kümmern.
    Unter einem Baum mit weit ausladender Krone suchten die Schutz vor dem Regen. Sie atmeten auf.
    „Ich verstehe das nicht", sagte Miriam Tautz. „Sowohl Kanzos als auch Gralschoz waren Könner erster Ordnung. Was kann nur vorgefallen sein? Wieso sind sie gescheitert?"
    „Vielleicht sind sie von Überschweren erwischt worden?"
    „Möglich - aber das hätte sie nicht überrascht. Nein, jemand muß ihnen in den Rücken gefallen sein, jemand, von dem sie es nicht erwartet haben."
    Vier massige Gestalten schwebten überraschend auf sie zu.
    Sowohl Miriam Tautz, als auch der Ornithologe versuchten zu schießen, aber sie reagierten zu langsam. Die Überschweren lösten ihre Paralysestrahler aus. Die SolAb-Agentin und Raschmon kippten um und fielen in den Morast. Die Waffen entglitten ihren gelähmten Fingern.
    Bevor der Ornithologe das Bewußtsein verlor, erkannte er, daß ihr Einsatzunternehmen restlos gescheitert war.
    Ohne Hilfe von außen waren sie verloren. Voller Verzweiflung dachte Raschmon daran, daß die Überschweren ihm und Miriam in den bevorstehenden Verhören vermutlich alles Wissen entreißen würden, über das sie verfügten.
     
    *
     
    Der Regen trommelte so heftig gegen die Scheiben, daß Wazzer Jacintho erschrak. Schweigend blickten Anne Ephon und er sich an. Sie mußte erkannt haben, was er getan hatte, aber sie mußte auch wissen, daß er ihr Vergehen bemerkt hatte.
    Einige beklemmende Augenblicke standen sie einander gegenüber und wußten nicht, was sie tun sollten. Jacintho fragte sich, ob sie ihm eine Falle gestellt hatte, in die er blind hineingelaufen war. Ihr wiederum war der verbotene Eingriff des Polit-Offiziers in die Positronik rätselhaft.
    Der ehemalige SoLAb-Agent fing sich als erster. Er streckte seine Hand aus und nahm den Saft entgegen. Er trank das Glas zur Hälfte aus, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und nickte der Frau zu.
    „Danke, Anne, das war ausgezeichnet."
    Sie wandte sich ab und setzte sich wieder auf ihren Arbeitsplatz. Er sah, daß ihre Hände zitterten. Sie hatte also immer noch nicht begriffen - und sie war vor allem keine Spionin der Überschweren, die ihn hereinlegen sollte. Wazzer Jacintho fühlte sich von einer ungeheuren Last befreit. Er wandte dem Fernsehauge den Rücken zu und lehnte sich gegen die Schaltbank der Positronik.
    „Wann ist dein Dienst zu Ende, Anne?"
    „In einer halben Stunde. Dann werde ich abgelöst."
    „Ich werde dich abholen."
    „Einverstanden", antwortete sie kaum hörbar. Sie senkte den Kopf.
    „Deine Arbeit ist wichtig, Anne. Tu genau das, was man dir aufgetragen hat und denke daran, daß es ein wachsames Auge gibt, das niemals schläft."
    Sie blickte ihn an.
    „Das vergesse ich nie."
    „Dann ist es gut."
    Sie hatte die Warnung verstanden. Sie würde nicht nachprüfen, was er an der Positronik gemacht hatte, weil nicht auszuschließen war, daß sie gerade dabei beobachtet wurde. Er verließ den Raum. Anne brauchte Zeit, um verarbeiten zu können, was sie erlebt hatte. Inzwischen war er sich dessen sicher, daß sie die einzig richtigen Schlüsse ziehen und ihm keine Schwierigkeiten machen würde.
    Als er eine halbe Stunde später zurückkehrte, lächelte sie ihm zu, verabschiedete sich von ihrer Kollegin, die sie abgelöst hatte, und begleitete ihn hinaus. Draußen regnete es noch immer.
    Deshalb hatte sie nichts dagegen einzuwenden, zu ihm in seinen Gleiter zu steigen, obwohl es auf dem einen Sitz reichlich eng war. Er schloß die Kabine und startete, um die Maschine langsam in Richtung Stadtzentrum treiben zu lassen.
    „Hier können wir offen sprechen, Anne", sagte er. „Es gibt keine Abhörvorrichtungen."
    „Ganz sicher nicht?"
    „Nein - ich habe alles mehrfach untersucht. Warum sollte man auch eine Einmann-Kabine belauschen?"
    „Du hast recht."
    „Du weißt, daß du mich falsch eingeschätzt hast?"
    „Du hast sofort gesehen, was ich getan habe?"
    „Du hast keinen Alarm gegeben, obwohl die

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