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0689 - Die Irrfahrt des Mutanten

Titel: 0689 - Die Irrfahrt des Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden."
    Kantenberg winkte ab.
    „Ich bin nicht zynisch, Major. Ich bin nur müde, unsagbar müde."
    „Gut", reagierte Zanoor ein wenig frostig. „Der Transmitter ist sendebereit. In ein paar Minuten sind Sie auf Quinto-Center."
    Die selbstverständliche Art und Weise, wie er auf Quinto-Center empfangen wurde, beruhigte Thomas Kantenberg. Da war keine Spur von „großem Bahnhof". Kein hoher Würdenträger der USO war erschienen, um ihm die Hand zu schütteln, als er unter dem leuchtenden Torbogen des Transmitters hervortrat. Statt dessen waren da ein paar Mann Lazarett-Personal und eine Reihe von Dienstrobotern. Er wurde auf eine selbstgleitende Bahre gebettet und in die Aufnahmeabteilung des Lazaretts verfrachtet.
    Das war SOP - Standard Operating Procedure -wie man es unter den Terranisch sprechenden Mitgliedern der USO nannte: jedermann, der zum Hauptquartier zurückkehrte, nachdem er sich längere Zeit unter widrigen Umständen außerhalb des Einflußbereichs der Organisation hatte aufhalten müssen, wurde zuerst einmal ins Lazarett gesteckt. Das diente dem körperlichen und auch seelischen Wohlergehen des Patienten ebenso wie der Sicherheit der Organisation. Denn, wie Zanoor richtig bemerkt hatte: in diesen Tagen konnte selbst der zuverlässigste Mann unversehens zu einer feindlichen Bombe geworden sein.
    Auf dem Weg zum Lazarett exerzierte Kantenberg eine Reihe von Gedankenübungen. Es war dies eine Methode, die er selbst entwickelt hatte und von der niemand etwas wußte. Sie versetzte sein Bewußtsein in einen abwehrbereiten Zustand. In dem Augenblick, in dem gegen Kantenbergs Willen ein Eingriff in sein Bewußtsein erfolgte - in der Sekunde also, in der zum Beispiel ein Telepath versuchte, in seine Gedankenwelt einzudringen - baute sich automatisch eine Pseudoerinnerung auf, die den wahren Bewußtseinsinhalt überlagerte und dem Gedankenleser einen völlig falschen Eindruck von dem verschaffte, was Thomas Kantenberg dachte.
    Den Gehalt der Pseudoerinnerung bestimmte er selbst, eben durch die konsequente Abwicklung der Gedankenfolge, mit der er soeben beschäftigt war. Der Vorgang konnte mit dem Prozeß des Sich-selbst-etwas-Einredens verglichen werden.
    Thomas Kantenbergs Gedanken durchstreiften eine imaginäre Landschaft: Zabrijna, wie er unter mörderischem seelischem Druck plötzlich explodierte, wie es zum Aufstand der Gefangenen kam, wie durch das Umlegen des Mastes gänzlich unerwartet das Prallfeld zum Zusammenbruch gebracht wurde, wie er mit der Masse der Gefangenen das Lagergelände verließ, den Robotern entkam und schließlich die Space-Jet fand, deren Treibstofftanks noch nicht ganz leer waren ...
    Als die Liege ihn im Lazarett absetzte und die ersten Sanitäter erschienen, um die Diagnose-Elektroden an verschiedenen Stellen seines Körpers zu befestigen, da hatte er die Übung bereits abgeschlossen und war seiner Sache ganz sicher: nichts und niemand konnte ihm jetzt mehr auf die Schliche kommen.
    Die letzte Spannung fiel von ihm ab. Er war ganz ruhig, und mit der Ruhe kam auch die Müdigkeit.
    Fast schon im Schlaf sah er das Gesicht eines Arztes über sich auftauchen.
    „Lassen Sie sich nicht stören", redete er ihm gütig zu. „Was wir zu untersuchen haben, können wir auch untersuchen, während Sie schlafen. Sie brauchen die Ruhe. Ihr Körper ist so abgewirtschaftet, daß Sie eigentlich schon längst gestorben sein müßten!"
    „Nicht... nicht Thomas Kantenberg", murmelte der hagere Mann. „Den ... den kriegen sie so schnell... nicht unter..."
     
    5.
     
    „Damit ist die Einsatzgruppe vollständig", erklärte der Arkonide. „Wir brauchen acht Mann. Kantenberg ist der achte."
    Die Unterredung fand im hundertfach gesicherten Kontrollzentrum von Quinto-Center statt. Teilnehmer waren außer Atlan vier hohe Offiziere der United Stars Organisation.
    Sind Sie Ihrer Sache sicher, Lordadmiral?" erkundigte sich einer der Generale mißtrauisch. „Es geht mehr oder weniger um den wichtigsten sitz der Menschheit, und Kantenberg ist unter so mysteriösen Umständen unter uns aufgetaucht, daß man eigentlich..."
    Er schwieg und ließ den letzten Teil des Satzes beziehungsvoll in der Luft hängen.
    „Adrii-San", sagte der Arkonide ruhig.
    Adrii-San war der einzige in der Runde, der dem Volk der Aras angehörte.
    Seit Jahrzehnten war er der Chef des Gesundheitswesens innerhalb der USO und bekleidete den Rang eines Generals.
    Trotz seiner Zugehörigkeit zu einem Volk, das mit dem Solaren Imperium

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