0689 - Die Irrfahrt des Mutanten
Quenchen an Bord einer Space-Jet mit der Markierung SX-9082 aufgefunden. Das Fahrzeug war havariert und für den Linearflug nicht mehr tauglich."
Daran an schloß sich eine Wiederholung der Angaben, die Kantenberg über Radiokom bis zu dem Zeitpunkt gemacht hatte, da er sein Fahrzeug verließ. Und schließlich überspielte Zanoor die im Speicher des Stationsrechners aufbewahrten Daten der Meßgeräte, die das Auftauchen der SX-9082 zuerst bemerkt hatten. Er schloß mit den Worten: „Das Objekt wird in spätestens einer Stunde an Bord der Station genommen. Die havarierte Space-Jet wird durch Direktbeschuß zerstört. Subjekt der Anfrage erbittet detaillierte Anweisungen für weiteres Verhalten."
Danach kehrte Zanoor in den Kontrollraum zurück.
„Ist Kantenberg ausgestiegen?" wollte er wissen.
„Vor wenigen Augenblicken, Sir", lautete die Antwort.
„Geben Sie ihm ein paar Sekunden Zeit, dann legen Sie dem Fahrzeug ein kleines Transform-Ei an Bord und zünden sofort."
Der junge Offizier gehorchte. Die Zielautomatik richtete eines der kleinsten Transformgeschütze auf die davoneilende Space-Jet aus. Der Feuerbefehl wurde gegeben. Knapp eine Sekunde später erschien auf dem optischen Bildschirm ein greller Lichtblitz.
Die SX-9082 hatte aufgehört zu existieren.
Zanoor traf Anstalten, ein kleines Kommando zusammenzustellen, das Kantenberg entgegenfliegen und ihn sicher einbringen sollte. Da wurde er durch die Stimme eines Funkers unterbrochen: „Eilige Dienstsache aus dem Hauptquartier, Sir!"
Zanoor wirbelte herum, fand einen unbesetzten Bildschirm und deutete darauf: „Hierher überspielen!" befahl er.
Auf der Bildfläche erschien eine Meldung in Klartext. Der Rechner hatte sie bereits entschlüsselt. Zanoor las: „Objekt der Anweisung: Thomas Kantenberg, USO-Spezialist.
Das Objekt ist einer vorläufigen Prüfung zu unterziehen und bei positivem Resultat auf dem schnellsten Wege, ins Hauptquartier zu transportieren. Bei negativem Ergebnis ist das Objekt gefangenzusetzen und unschädlich zu halten."
Zanoor atmete unwillkürlich auf. Dadurch, daß das Hauptquartier die Verantwortung für Kantenberg übernahm, war ihm eine drückende Last von den Schultern genommen. Die vorläufige Prüfung war leicht genug durchzuführen und war in der Tat eine Standard-Prozedur für jeden Fall, in dem jemand, der nicht zur Besatzung der Station gehörte, den Stützpunkt betrat.
Sie umschloß die unauffällige Durchsuchung nach Waffen ebenso wie einen sorgfältigen Hirnwellentest, aus dem hervorging, ob der Untersuchte hypnotisch beeinflußt war oder nicht.
Zanoor blieb nur noch übrig, das Einbringkommando zusammenzustellen. Dann konnte er sich ein paar Minuten Ruhe gönnen und brauchte nur noch auf Kantenbergs Eintreffen und das Ergebnis der Prüfung zu warten.
Aus dem Nichts, so schien es, materialisierte ein kleines, scheibenförmiges Raumfahrzeug. In seinem Helmempfänger hörte Thomas Kantenberg die Aufforderung, durch die geöffnete Schleuse an Bord zu gehen. Das Boot hatte sich seiner Geschwindigkeit und seinem Kurs angepaßt. Es schien still zu stehen. Kaum mehr als zehn Meter entfernt sah Kantenberg die hellerleuchtete Öffnung einer Mannschleuse. Er trieb darauf zu und stieg ein.
Zanoors Kommando bestand aus vier Mann, die ohne Ausnahme nicht besonders gesprächig waren. Kantenberg hatte nichts dagegen einzuwenden. Die vergangenen Stunden waren strapaziös gewesen. Nahm man die Torturen der vergangenen Wochen und Monate hinzu, so mußte man sich fragen, wie er es überhaupt noch fertigbrachte, auf den Beinen zu sein. Er entledigte sich des unförmigen Raumfluganzugs und machte es sich in einem Sessel bequem. Als das Boot in den Hangarstollen einflog, der durch die äußeren Kernschichten des Kometen bis hinab zur großen Hangarhalle führte, war er fast schon am Einschlafen.
Durch einen Antigravschacht führte man ihn zu Zanoors Privatquartier. Kantenberg konnte sich ausmalen, daß er in diesen Sekunden, in denen er durch unbelebte, kahle Gänge schritt, von Hunderten von geheimen Meßgeräten angepeilt, ausgeleuchtet und bis auf den Grund seiner Seele hinab untersucht wurde. Er machte sich nichts daraus. Mechanische und positronische Spitzel konnten ihm nicht gefährlich werden. Er war Mutant und hatte den Inhalt seines Bewußtseins fest unter Kontrolle. Selbst einem Telepathen hätte er mühelos ein harmloses Pseudobewußtsein vortäuschen können.
Als er Zanoors Quartier betrat, lagen dem Major die
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