0689 - Die Irrfahrt des Mutanten
zurückerobern.
Der Mutant handelte. Jetzt, im Besitz des Kontrollzentrums in Kantenbergs Gehirn, konnte er seine paraphysische Fähigkeit endlich zum Einsatz bringen. Er teleportierte...
Es war nicht sein Verschulden, daß Kantenbergs Bewußtsein gerade in diesem Augenblick, in dem er sich auf den Vorgang der Teleportation konzentrieren mußte, mit letzter Kraft aufbegehrte.
Das Aufbegehren nützte ihm nichts. Vorläufig noch hatte Tako Kakuta die Kontrolle über den Körper des Verräters fest in der Hand. Aber der Mutant konnte es nicht verhindern, daß Kantenberg einen gefährlichen Gedanken in den Kontrollprozeß der Teleportation injizierte.
Dadurch wurden die Zieldaten des Sprungs drastisch verändert...
Für Krohl und Hoplong vollzog sich der Prozeß viel zu schnell, als daß sie anders als mit starrem Erstaunen darauf hätten reagieren können. Rings um Kantenberg hatte die Luft plötzlich zu flimmern begonnen. Die Umrisse des hoch aufgeschossenen, hageren Körpers verschwammen, und im nächsten Augenblick war Kantenberg verschwunden. Die beiden Männer starrten sprachlos auf die Stelle, an der er sich eben noch befunden hatte. Dann stieß Paratü Hoplong mit meckernder Stimme hervor: „Einfach weg! Ich begreife das nicht..."
Der Klang seiner Worte schreckte Oberst Krohl aus der Starre auf.
„Der Mutant hat die Kontrolle übernommen!" stieß er hervor.
„Kakuta ist Teleporter ...!"
Ohne weitere Erklärung eilte er davon. Weiter unten im Gang befand sich ein Interkomanschluß. Krohl riß das Mikrophon zu sich heran und schrie: „Alarmstufe ein! Hier spricht Krohl! Alarmstufe eins!"
Er hatte kaum ausgesprochen, da erwachten die Alarmsirenen zu ohrenbetäubendem Leben. Krohl hastete den schmalen Decksgang entlang, Paratü Hoplong immer hinter ihm drein, und erreichte in einem wilden Endspurt den zentralen Antigravschacht, der die zentrale Achse des Raumschiffs bildete.
Wenige Augenblicke später stand er oben auf dem Mitteldeck.
Die Alarmsirenen schwiegen. Dafür befand sich die Mannschaft in heller Aufregung, denn noch wußte niemand, warum Krohl auf so dramatische Art verlangt hatte, Alarm schlagen zu lassen.
Im Kommandostand trat ihm der Erste Offizier entgegen. „Sir, wir sind startbereit", erklärte er. „Ich nehme an, das ist..."
„Ist Kantenberg gesehen worden?" fiel Krohl ihm ins Wort.
„Nein, Sir", antwortete der Offizier verwundert.
„Er ist verschwunden", knirschte Krohl, „vor meinen Augen verschwunden. Es muß da eine Komplikation zwischen ihm und dem Bewußtsein des Mutanten gegeben haben."
Er gönnte sich ein paar Sekunden zum Nachdenken. Dann stand sein Entschluß fest.
„Zwei Dinge müssen getan werden", erklärte er. „Man muß das Schiff durchsuchen und feststellen, ob Kantenberg sich noch an Bord versteckt hält. Außerdem sind Ortersonden auszufahren.
Ich muß wissen, wo sich die pariczanischen Einheiten befinden, von denen uns das Hauptquartier gewarnt hat. Sie sind startbereit, sagten Sie?"
„Jederzeit, Sir!" Sein Gesicht nahm einen zweifelnden Ausdruck an. „Wollen Sie etwa trotz der Anweisung des Hauptquartiers..."
„Auf Quinto-Center hat man keine Ahnung, was hier vorgeht", unterbrach ihn Krohl. „Ich muß meine Entschlüsse auf eigene Faust treffen. Kantenberg steht im Verdacht, ein Agent im Dienste des Gegners zu sein. Wenn es ihm gelingt, sich die Fähigkeiten des Teleporters anzueignen, dann bedeutet er für uns eine ungeheure Gefahr."
Der Erste Offizier wurde um eine Nuance blasser. Plötzlich erinnerte er sich an etwas.
„Sie wurden übrigens dringend gesucht, Sir. Von einem Mitglied Ihrer Gruppe, einer jungen Dame."
„Zabel", überlegte Krohl. „Das muß warten. Ich habe jetzt keine Zeit..."
„Es klang wirklich äußerst dringend, Sir."
„Gut, ich kümmere mich darum. Sorgen Sie bitte dafür, daß das Schiff abgesucht und die Ortersonden ausgefahren werden."
Der Erste Offizier erteilte seine Befehle. Für die Durchsuchung des Schiffes war es ausreichend, über den Bildkanal des Bord-Interkoms sämtliche Räume und Gänge einzusehen. Das war rascher und wirkungsvoller als eine echte Suchaktion, zu der man mindestens die Hälfte der Mannschaft hätte heranziehen müssen. Ein wenig unschlüssig stand Krohl an der Peripherie des Kommandoraums, neben ihm Paratü Hoplong, und ließ die „hektische Aktivität der Besatzung an sich vorbeirauschen. Da hörte er plötzlich seinen Namen rufen. Zabel hatte den Kommandoraum von der anderen
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