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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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worden wären«, bemerkte Elk kühl. »Nicht einmal Millionäre dürfen Mitglieder des CID verprügeln.«
    »Was sagen Sie da?« fragte Tony überrascht und traute seinen Ohren nicht.
    »Einer meiner Leute, der Sie überwacht, Mr. Braid. Jetzt kann ich's Ihnen ja sagen. Ich hatte Angst, Sie könnten eines schönen Tages Selbstmord begehen, und da Sie ein so netter Mensch sind, wollte ich das Risiko nicht tragen.«
    »Wollen Sie im Ernst sagen, daß ich überwacht worden bin von einem -?«
    »Detektiv«, ergänzte Elk. »Und, bitte, tun Sie in Zukunft, als ob Sie's nicht merkten. Er kam hinter uns, als wir von Kirro herauskamen. Das war der Mann, der die Straße hinunterjagte und einen Wagen suchte, um den Schützenkönig zu verfolgen. Etwas anderes wollte ich noch fragen, Mr. Braid: Wer könnte wissen, daß Sie heute abend nach Woolwich fuhren oder warum Sie dahin fuhren?«
    Tony schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Sie haben es niemandem gesagt - auch mit niemandem telefoniert?«
    »Außer mit Lady Frensham .«
    »Haben Sie es vielleicht zufällig Ihren Bedienten gesagt?«
    »Ich habe überhaupt nur einen Diener - meinen Kammerdiener, namens Lein. Er ist keine Leuchte . ihn hätte ich sicher nicht ins Vertrauen gezogen, zumal ich ihm gekündigt habe. Er ist mir ein bißchen zu neugierig.«
    »Lein?« wiederholte Elk nachdenklich. »Ich erinnere mich an den jungen Mann von meinem Besuch am Abend vor dem Steward-Pokal. Seit wann ist er bei Ihnen?«
    »Seit einem Monat«, erwiderte Tony. »Er hatte sehr gute Empfehlungen.«
    »Kann jemand bei Ihnen mithören, wenn Sie telefonieren?«
    Tony lächelte. »Wenn er vor der Tür steht und angestrengt lauscht, kann er mich wohl hören; aber ich bezweifle sehr, daß er auch Sie hören kann. — Herrgott, der Nebenanschluß!«
    Er erzählte Elk von dem Apparat im Schlafzimmer.
    »Wer dort horcht, kann natürlich hören, was ich sage und was Sie antworten. Daran hab' ich nicht gedacht. Aber es scheint mir doch sehr unwahrscheinlich.«
    »Nichts ist unwahrscheinlich. Ich komme mit 'rein und nehme mir den Mr. Lein mal vor.«
    »Aber der Mann kann doch auch völlig unschuldig sein —«, wandte Tony ein.
    »Kein Mensch ist unschuldig«, dozierte Elk. »Ich nicht, Sie nicht. Und ich wette, Lein hat mindestens schon seine achtundzwanzig Vorstrafen weg.«
    Als Mr. Elk dem auffallend nervösen jungen Mann gegenüberstand, der auf Tonys Klingeln hereinkam, konnte er in ihm keinen ausgesprochenen Verbrecher erkennen. Sonst hätte er ihn ja auch schon das erstemal schärfer aufs Korn genommen. Er war dem Polizisten auch nicht bekannt. Doch das besagte nichts. Denn wie Elk später erklärte, sind die meisten Verbrecher bei der Polizei nicht bekannt, und die Polizei kennt nur eine geringe Anzahl Pechvögel mit ihren Spitznamen.
    »Wo waren Sie früher, mein Sohn?« fragte Elk.
    Der Mann zögerte gerade um den Bruchteil einer Sekunde zu lange.
    »Bei Lord Ryslip.«
    Er nannte einen bekannten Übersee-Gouverneur, der, wie Elk wußte, seit fünf Jahren nicht mehr in England war.
    Er stellte eine andere Frage. Der Mann wurde verlegen. Dann wurde er ausfallend und frech.
    »Wenn du hier unverschämt wirst«, warnte Elk sanft, »schmeiße ich dich durch das Fenster direkt auf die Spitzen des Eisengitters. Kennst du mich, mein Sohn?«
    »Ja, Sie sind Sergeant Elk.«
    »Inspektor! Du rückständiger Hering!« brüllte Elk.
    Da beging der Mann einen Fehler und platzte heraus: »Die nennen Sie immer Sergeant.«
    Elk sah ihn fest an.
    »Aha, ein Diebskumpan! Wer hat dich hierhergeschickt? Warum hast du Mr. Braids Gespräch mit mir heute abend belauscht? Mit wem hast du nachher telefoniert? Gestehe sofort, sonst stecke ich dich in den Eisschrank und mache aus dir eine Fürst-Pückler-Bombe!«
    Der Mann schimpfte und verließ kurzerhand das Zimmer.
    »Schuldig«, rief Elk, »aber ich weiß nicht, wie man ihn zur Strecke bringt. In den alten Tagen, als wir noch Folterkammern im Tower, dem alten Scotland Yard, hatten, hätten wir allerhand Interessantes aus ihm herausgequetscht, aber heute erlauben sie den ›dritten Grad‹ nicht mehr in England. Vielleicht kann mir die Telefonaufsicht etwas verraten —« Er sprang empor, als er die Haustür zuschlagen hörte. Auf halbem Weg zur Tür blieb er stehen.
    »Ich werde impulsiv auf meine alten Tage«, tadelte er sich. »Dabei kann ich den Vogel gar nicht verhaften. Aber ich hab' ein Gefühl, daß ich ihn finden werde, wenn ich ihn brauche. Wenn Sie

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