Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
im Bootshaus brauchen Hilfe.« Er zeigte nach unten. »Ratten ... die sind augenblicklich etwas zahlreich. Hunderte und aber Hunderte. Und wenn eins der Kätzchen in Bedrängnis ist, dann ruft es seine Brüder - weiter nichts.«
    Mr. Sleser wischte sich den Hals unter dem Kragen und blickte unbehaglich in den dunklen Teil des Zimmers.
    »Unheimlich«, brummte er mit rauher Stimme. »Los, los, wir wollen zu Ende kommen! Wie lange soll das denn noch dauern?«
    »Gar nicht mehr lange. Kommen Sie.«
    Er blickte auf den Zeiger des Meßapparats und schaute dann auf die Uhr.
    »Ich weiß nicht ...« Er zögerte. »Entweder ist es fertig oder es gelingt nie. Wenn dieses Experiment mißlingt, meine Herren, müssen wir es noch einmal versuchen. In der Wissenschaft kann man nichts erzwingen.«
    Er nahm eine kleine Porzellanschale und füllte sie mit einer weißen, durchsichtigen Flüssigkeit, die er sehr sorgfältig aus einer großen Flasche mit der Aufschrift ›Gift‹ ausgoß. Dann hob er den Stein heraus, schabte mit einer Pinzette das Pulver, das den Diamanten bedeckte, ab, und ließ ihn in das milchige Bad fallen.
    »Noch eine Minute ...«, flüsterte er mit belegter Stimme.
    Diese Minute schien wie Stunden. In dem großen Raum war nur der Atem der Männer zu vernehmen. Guelder hatte den Strom abgestellt. Die Maschine war jählings verstummt. Ein lastendes Schweigen hallte nach.
    Jetzt griff er mit der Pinzette in die Flüssigkeit.
    »Nehmen Sie bitte das Tuch .«
    Er zeigte auf ein kleines, gelbes Staubtuch.
    Sleser befolgte den Befehl.
    »Jetzt!«
    Er griff mit der Pinzette zu, faßte den Diamanten und legte ihn hastig in das bereitgehaltene Tuch.
    »Wischen Sie ihn schnell ab.« Sleser gehorchte.
    »Jetzt sehen Sie nach!«
    Der Millionär starrte auf den Stein in seiner Hand. Das war kein dunkelgelber Diamant mehr. Es strahlte ein weißes und blaues Feuer, wundervoll anzusehen.
    »Mein Gott«, ächzte er und trug den Stein unter das Licht.
    »Bleibt das auch so?«
    Guelder lächelte.
    »Ewig«, rief er emphatisch.
    Der Versuch war beendet. Sie trugen den Stein in das Wohnzimmer, das hell erleuchtet war. An seinem Schreibtisch hatte Guelder eine besonders helle Lampe. Unter dieser drängten sie sich zusammen, um dieses wunderbare Kleinod zu prüfen.
    »Das ist ein weißer Diamant — so wahr ich lebe! Darf ich ihn vierundzwanzig Stunden behalten?«
    Guelder breitete gönnerhaft beide Arme aus.
    »Vierundzwanzig Jahre, mein Freund«, rief er vergnügt, »als gelber Diamant war er hundert Pfund wert.«
    »Als weißer ist er tausend wert«, stammelte Sleser erregt. »Ich übernehme jede Garantie, daß ich ihn jedem Händler für tausend verkaufe. Es ist ein Wunder.«
    Es klopfte. Guelder öffnete die Tür.
    »Was wollen Sie?« fuhr er ungeduldig die alte Frau an.
    »Das dumme Telefon klingelt seit Stunden«, sagte Freda phlegmatisch. »Ich verstehe nicht recht, was sie wollen, aber ich glaube, sie fragen nach Mr. Reef.«
    Guelder fing Julians Blick auf und winkte ihm.
    »Telefon«, sagte er, und dann leiser: »Was sagst du nun? Bin ich ein großer Erfinder oder nicht? Wird Rex Guelder bald in aller Munde sein, he?«
    »Du bist ein fabelhafter Bursche! Wer will mich denn eigentlich sprechen?«
    »Ach«, klagte Guelder enttäuscht, »daran kannst du jetzt denken! Geh mit Freda. Zu der paßt du!«
    Reef blieb fünf Minuten fort. Aber er kam nicht zurück, sondern ließ Guelder durch Freda holen.
    Sie hatten eine leise Beratung am Fuß der Treppe, und gleich darauf verließ Julian das Haus.
    »Wo ist Reef geblieben?« fragte einer der Herren, als Guelder allein zurückkehrte.
    Der Holländer erklärte, daß Julian in einer sehr dringenden Angelegenheit abgerufen worden sei, ließ sich aber auf eine weitere Erklärung nicht ein. Es schien ihm nicht ratsam noch vorteilhaft, mitzuteilen, daß Julian Reef in diesem Augenblick in Mr. Guelders Sportwagen hinter einem Rolls-Royce herjagte. Welche Folgen diese Jagd haben könnte, mochte er sich selbst gar nicht vorstellen.

24
    Nachdem Tony Ursula nach Hause gebracht hatte, kehrte er ziemlich beunruhigt heim. Elk hatte ihn nach Hampstead begleitet und ihn gebeten, ihn unterwegs abzusetzen.
    »Etwas Seltsames, Mr. Elk«, sagte Tony, »ich habe bisher noch nicht darüber gesprochen, daß man mich seit einigen Tagen verfolgt. Einmal ging ich zurück und versuchte, den Mann zu erwischen. Hätte ich ihn gefaßt, dann wäre ihm der Mut wohl vergangen!«
    »In welchem Fall Sie eingelocht

Weitere Kostenlose Bücher