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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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heran, beobachteten, starrten, bis ein blendender Blitz mit sprühenden blauen Funken aus der Maschine gerade in der Richtung der Zuschauer hervorschoß.
    »Bitte, es ist nichts«, beruhigte Guelder, während sie zurücktaumelten.
    Er entnahm einer Teetasse einen Löffel weißes Pulver und schüttete es über den Diamanten, bis er auf dem Achat unsichtbar wurde. Dann setzte er das weiße Häufchen dem elektrischen Bombardement aus.
    »Was bedeutet das blaue Licht?« fragte jemand und wurde von Guelder mit einer Lawine technischer Erklärungen überschüttet, die für die meisten unverständlich waren.
    An dem Apparat befand sich eine Skala mit einem Zeiger, der sich drehte, sobald Guelder den Strom einschaltete.
    »Vorläufig fehlt noch die automatische Genauigkeit«, entschuldigte er sich; »aber bald werde ich einen Meßapparat herstellen, der mir genau anzeigt, wann mein kleiner Stein gargekocht ist. Sie begreifen, daß die Weiße und der Glanz des Steins von der Höhe der Temperatur abhängen.«
    Er führte ihnen ein Experiment mit einem weißen Saphir vor, den er auf einer kleinen Platte in Sand verscharrte und dann elektrisch erhitzte. Am Schluß des Versuchs hob er den Stein mit eine Pinzette heraus. Der Saphir funkelte jetzt rein und hell wie ein Diamant.
    »Ich wette«, meinte Guelder, »kein Sachverständiger kann diesen Stein von einem echten unterscheiden.«
    Die Herren wurden inzwischen des Sitzens müde, schlenderten im Laboratorium umher und ließen sich von Guelder die verschiedenen Apparate erklären, die schließlich zu der großen Erfindung geführt hatten.
    »Es ist Ihnen doch wohl klar, daß die großen Gesellschaften uns ein Angebot auf Ihren Apparat machen werden?« fragte Sleser. »Sie werden selber die Entfärbung ausführen wollen. Nach meiner Schätzung dürfte uns das zwei Millionen einbringen.«
    Guelder antwortete nicht.
    Es bereitete ihm heimlich Vergnügen, daß kein Mensch über die Entschädigung sprach, die ihm zu zahlen war. Sie behandelten seine Maschine schon als ihr Eigentum.
    Dieser Umstand fiel allmählich dem geschäftstüchtigen Sleser auf. Er zog die Herren beiseite und raunte:
    »Wir werden diesem Burschen eine fette Akontozahlung leisten müssen«, riet er, »und natürlich muß er einen großen Anteil an der Gesellschaft haben.«
    Guelder wurde hinzugezogen, er zeigte sich sehr nachgiebig, fast demütig, und nahm die garantierte Zahlung von zwanzigtausend Pfund mit allen Zeichen höchster Dankbarkeit entgegen. Auch wurden ihm ein großer Teil der Aktien und ein wichtiger Posten in dem ›Farbigen Diamanten-Syndikat‹ in Aussicht gestellt.
    Aber er hatte andere Pläne und Ziele und hatte seinen Partnern schon die Treue gebrochen, ehe noch die Gesellschaft gegründet worden war. Julian war mit ihm im Bunde. Reef war nicht der Mann, der sich mit einigen Zehntausenden zufriedengab. Er trachtete nach Millionen und wollte mit allen Mitteln sein Ziel erreichen.
    Von Zeit zu Zeit gingen sie zu dem summenden Apparat zurück und betrachteten voll Neugier den kleinen Haufen dieses weißen kristallinischen Pulvers, unter dem ein enormes Vermögen im Entstehen war. Einer der Herren, der am Fenster stand und auf den Strom hinausblickte, machte die Bemerkung, wie leicht hier ein Mord verübt und das Opfer beseitigt werden könnte. Er öffnete das Fenster, und der Regen strömte ununterbrochen nieder.
    »Zum Donnerwetter, schließen Sie das Fenster!« wetterte Sleser gereizt, »und reden Sie nicht von Mord. Man kriegt ja geradezu 'ne Gänsehaut. — Mein Gott, was ist denn das?«
    In der Dunkelheit des Zimmers glühten zwei grüne Kreise auf. »Sie — was ist das?«
    »Mein Kätzchen«, lächelte Guelder und pfiff.
    Das weiße, gespenstische, riesige Tier kam langsam näher. Es rieb sich gegen Guelders Bein und ließ sich gnädig von ihm das Ohr kraulen.
    »Hat mir einen schönen Schrecken eingejagt!«
    Sleser trocknete die feuchte Stirn mit einem großen Taschentuch und blickte ängstlich umher.
    »Warum zum Henker haben Sie Ihr Laboratorium nicht irgendwo im Westen eingerichtet? Dieser Ort hat etwas Unheimliches. Hier ist sicher schon mal einer abgemurkst worden.«
    Während er sprach, sah er die große Katze ganz steif dastehen, steil sträubten sich ihre Haare, er vernahm ein tiefes, wütendes Schnurren, dann sprang sie rasch wie ein zuckender Blitz quer durch den Raum und verschwand.
    »Das hat nichts zu sagen«, beruhigte Guelder mit einer leichten Handbewegung. »Ihre Freunde

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