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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seiner Urkette trug.«
    »Gar nichts war darin?« Elk schüttelte den Kopf voller Bedauern. »Gar nichts?«
    »Das heißt nichts, außer ...«
    Sie öffnete eine Schublade.
    Sie nahm drei Papiere heraus.
    »Eins ist eine Aufstellung der Aktien, von denen Sie eben gesprochen haben - meiner Aktien. Aber ich glaube, Mr. Braid hat die Aufstellung auch.«
    Er klemmte einen Zwicker auf die Nase und prüfte die drei Dokumente. Das erste war unwichtig, das dritte auch. Das zweite enthielt, wie Ursula bemerkt hatte, eine Aufstellung ihrer Aktien - doch noch etwas anderes. Darunter standen die Worte: ›Obige Aktien erhalten‹ und darunter Julian Reefs Unterschrift.
    »Gerade das suche ich«, rief Elk befriedigt. »Das nenne ich Dusel. Sie erlauben wohl, daß ich es einstecke, Lady Frensham.«
    »Haben Sie Mr. Reef schon gesprochen - wegen seines Mantels?«
    Er verneinte.
    »Mr. Reef ist wahrscheinlich so dringend mit dem Kauf und Verkauf von Diamanten beschäftigt, daß er keine Zeit hat, sich um alte Kleider zu kümmern. Sie haben ihm doch wohl nichts verraten?«
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, sagte sie hart und fügte lächelnd hinzu: »Sie haben es mir ja auch verboten.«
    »So was kann man vergessen«, meinte Elk milde. »Können Sie mir übrigens sagen, wo ich Mr. Braid finden kann? — Ich sehe, Sie wissen es selbst nicht. Na, ich werde es schon machen. Heute ist ein regelrechter Luftangriff auf die City. Aktien schießen in die Höhe, und Aktien krachen nieder — Verluste auf allen Seiten.«
    »An der Börse?« fragte sie.
    »Diamantenaktien«, erläuterte Elk. »Eine Schlacht tobt auf diesem Feld. Von den übrigen Fronten nichts Neues zu berichten. Ich wünsche oft, mein Vater hätte mich Börsenmakler studieren lassen. Zahlen sind meine Spezialität. Und das bißchen gute Leben hätte ich mit einiger Anstrengung auch schon erlernt.«
    Er zögerte noch ein wenig, als ob er noch etwas sagen wollte, und kam schließlich damit heraus.
    »Es hat wohl keinen Zweck, Sie über den Mantel von Mr. Reef zu befragen? Wie oft haben Sie ihn darin gesehen?«
    »Nur einmal«, gab sie Auskunft. »Ich glaube, er war neu.«
    »Wie neu er war, hab' ich schwarz auf weiß«, erklärte Elk. »Die Frage ist nur —« Er wollte noch etwas sagen, besann sich dann aber. »Ja, Lady Frensham, jetzt werde ich mich mal auf die Beine machen. Herzlichen Dank für die Einladung zum Lunch, aber ich esse nie etwas während des Tages. Ich werde dann schläfrig. Und herzlichen Dank für die drei Zigarren.«
    Sie hatte längst die beiden anderen aus seiner Westentasche hervorlugen sehen.
    Elk kam zusammen mit Braid vor dessen Haus an.
    »Verwundet?« rief Elk. »Oder haben Sie nur in der Etappe gekämpft?«
    »Ich war im dicksten Sturmangriff«, lachte Tony vergnügt, »aber ich saß sozusagen in einem Tank.«
    »Paar Milliönchen verdient, wie?« fragte Elk und nickte bewundernd. »Arme Seele, Sie! Ich möchte nicht um alles in der Welt die Last Ihrer Steuerhinterziehung auf meinem Gewissen haben!«
    »Gilt Ihr Besuch mir?« fragte Tony.
    Elk kratzte sich den Hals.
    »Ich habe eben die Einladung, mit einer jungen Dame zu lunchen, abgelehnt. Und wenn Sie jetzt hingehen und ihr erzählen, daß ich Ihre Einladung angenommen habe, wird sie untröstlich sein.«
    Braid erkannte an dem Benehmen des Detektivs, daß er ihm etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Er war nur zufällig zum Lunch nach Hause gekommen. Gewöhnlich aß er in seinem Klub. Als er Elk darauf hinwies, erwiderte der Detektiv:
    »Wenn ich Sie hier nicht getroffen hätte, wäre ich in den Klub gekommen. In keinem Fall wären Sie dem Schicksal entronnen, mir ein Dinner zu spendieren. Ich meine natürlich Lunch, aber ich verwechsle immer diese Finessen. Sind Sie im Verlauf des Gefechts heute morgen auf die zerfetzte Leiche Julian Reefs gestoßen?«
    »Ja, ich sprach ihn einige Augenblicke.« Die Erinnerung an den vernichteten jungen Mann war so peinlich, daß es ihn nicht drängte, die scheußliche Szene, die sich in Slesers Gegenwart abgespielt hatte, zu erzählen.
    Elk stellte keine weiteren Fragen, bis sie fertig gegessen hatten. Der neue Diener hatte abserviert.
    »Kommt der noch mal 'rein?«
    »Warum? Nein, wenn Sie's nicht haben wollen. Er wird gleich den Kaffee bringen. Dann kann er draußen bleiben.«
    »Ich möchte Sie nämlich drei Minuten ungestört sprechen«, bat Elk sanft.
    Braid klingelte, der Diener brachte den Kaffee und wurde angewiesen, jetzt nicht mehr zu stören.
    »Es handelt

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