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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war der Mann, der in das Büro Frenshams einstieg, nachdem die Polizei den Leichnam entfernt hatte. Er kam auf demselben Weg zurück, auf dem er entkommen war — durch das Fenster über die Feuerleiter. Ringsum sind nur Bürogebäude, daher sah ihn niemand. Dann mußte er die Blutspritzer auf seinem Mantel entdeckt haben, vielleicht auch auf den Handschuhen. Darum warf er den Mantel, wahrscheinlich auch die Handschuhe, fort — den Mantel haben wir jedenfalls gefunden.«
    »Entsetzlich!« preßte Tony hervor. »Grauenhaft!«
    »Das sind die meisten Morde«, bemerkte Elk gleichmütig. »Ich versichere Ihnen, ich habe das alles schon bei der Leichenschau gewußt, aber hatte nicht so viel« — er schnippte mit den Fingern — »Beweise. Dann kam wie vom Himmel herunter dieser Mantel. Da waren die Blutflecken, da war die Mordnacht, da war die Zeit, zu der der Mantel fortgeworfen worden war, da war in der Tasche der Anfang des Geständnisses, das er zerknittert und offenbar ganz in Gedanken in die Tasche gesteckt hatte.«
    »Haben Sie schon den Haftbefehl?« fragte Tony.
    Elk schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich bekomme ihn heute nachmittag — er liegt schon beim Staatsanwalt.«
    »Ist Guelder auch darin verwickelt?«
    Elk zog die Lippen ein.
    »Ich weiß es nicht. Sicherlich steckt er auch dahinter. Der Kerl ist durchtriebener, als man es von einem Gelehrten erwartet. Vielleicht ist er sogar die Triebfeder. Jedenfalls halte ich es für ausgeschlossen, daß er in demselben Büro arbeitet und dieselben Betrügereien wie Reef beging und dabei von dem Mord nichts wußte. Aber ich habe keinen hinreichenden Beweis, ihn hineinzuziehen. Doch meinen Kopf würde ich dafür hingeben. — Er ist der gemeinste Schurke, der mir vorgekommen ist. Ich habe ihn vielleicht zwölfmal gesprochen. Und das letzte Mal hat dieser Schwerverbrecher mir eine holländische Zigarre angeboten — ich war davon drei Tage krank!«

29
    Guelder stand vor seinem niedergebrochenen Sozius. Aus seiner Haltung und dem Ton, in dem er sprach, hätte ein Unbeteiligter geschlossen, daß er die Kränkung erlitten und daß der junge Mann, der zusammengekauert in seinem Sessel saß, das Gesicht in die Hände gestützt, ihn schwer beleidigt habe.
    »Ich verzeihe dir alles«, sagte Guelder gerade großartig.
    »Du bist blöde, du bist kindisch, du bist ein Hundsfott. Du betrügst deine Freunde, während du doch allen Grund hast, einem großen Meister zu vertrauen. Du wirst handgreiflich gegen mich — doch ich vergebe dir. Dein Herz im Leib ist jämmerlich klein wie das Gehäuse eines Apfels. Deine Seele ist wie Wasser — pfui Deibel!«
    »Laß mich zufrieden, du verfluchter Schuft!« stöhnte Reef dumpf hinter seinen Händen. »Hast du noch nicht genug?«
    »Ich bin in allem Unglück dein Freund geblieben«, fuhr Guelder wie ein Volksredner fort. »Ich habe dich beschützt und verteidigt. Ich weiß, du bist ein Mörder — aber laß ich dich deswegen fallen? Und du entdeckst, daß ich einen wissenschaftlichen Erfolg vorweggenommen habe und schreist, als hätte ich Gott weiß was getan. Ich habe der Wissenschaft nachgeholfen, weiter nichts! Das ist doch wohl erlaubt, wenn man den Glauben an den Erfolg hat. In einigen Monaten würde diese kleine, unschuldige Nachhilfe unnötig gewesen sein. Aber du und deine Finanzleute und deine Freunde — ihr könnt ja alle nicht warten. Ihr verlangt sofort sichtbare Ergebnisse. — So verfährt man nicht mit der Wissenschaft, mein Freund.«
    »Laß mich in Ruhe«, fauchte Reef.
    »Ich werde dich schon in Ruhe lassen. Die Frage ist nur, ob dich unser Freund Elk auch in Ruhe lassen wird und der gerissene Kerl, der so viel gewonnen hat, wie wir verloren haben. Nein, nein, mein guter Julian, dir sitzt die Angst in den Knochen. Du zitterst bei jedem Geräusch an allen Gliedern. Der Detektiv hat deinen Mantel gefunden, und du Idiot läufst hin und schießt auf ihn! Du setzt alles aufs Spiel - noch dazu in meinem Wagen und ausgerechnet an dem Abend unserer größten Chancen!«
    Julian hob langsam den Kopf, seine blutunterlaufenen Augen blickten voll Haß auf den Mann, der ihn ruiniert hatte. »Du weißt doch hoffentlich, daß ich bankrott bin.«
    Guelder lachte laut und schrill.
    »Eine Wichtigkeit, dein Bankrott! Mir scheint, du wirst sehr bald dort sein, wo sie einen hierzulande so rasch an den Galgen befördern. Ist dir das noch nicht klargeworden, mein Freund?«
    Julian Reef zahlte mit gleicher Münze heim.
    »Und du fürchtest für

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