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069 - Ein gerissener Kerl

069 - Ein gerissener Kerl

Titel: 069 - Ein gerissener Kerl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sleser vergnügt zublinzelte. »Hören Sie mich erst an, dann können Sie uns ja immer noch hinauswerfen. Haben Sie den Diamanten bei sich?«
    Slesers Gesicht verzog sich unmutig.
    »Ja«, nickte er langsam. »Was wollen Sie damit?«
    »Unser Freund hier ist Juwelier.«
    Sleser lehnte sich in den Stuhl zurück und lachte laut und herzlich.
    »Sie sind ein ungläubiger Thomas! Trauen Ihren eigenen Augen nicht, wie? Schade um die zwei Minuten! Aber ich werde Ihnen den Stein zeigen.«
    Er schloß den Safe auf, entnahm ihm ein kleines blaues Ringetui und öffnete es. Der viereckige Diamant glitzerte auf seinem blauen Samtlager.
    »Das ist er!« schrie Samer bebend. »Gott sei Dank, daß ich ihn gefunden habe! Sie haben meine Ehre gerettet, Mr. Braid!«
    Sleser starrte ihn verdutzt an.
    »Was ist los?« fragte er und wandte sich brüsk an Tony.
    »Das kann ich Ihnen in wenigen Worten sagen. Dieser Diamant ist vor zwei oder drei Tagen diesem Herrn von Rex Guelder abgekauft worden«, berichtete Tony gelassen. »Er wurde aus Versehen verkauft. Er gehört nämlich der Herzogin von Hanfield, die ihn umfassen lassen wollte. Mr. Samer verkaufte .«
    »Mein Gehilfe«, flocht Mr. Samer sanft ein.
    Sleser stieß seinen Stuhl vom Tisch zurück.
    »Augenblick! Das muß ich erst mal verdauen! — Sie erkennen diesen Stein mit Bestimmtheit als den, den Sie vor zwei, drei Tagen an Mr. Guelder verkauft haben?«
    »Mein Gehilfe«, berichtigte Samer wieder. »Der Herr kam herein und sagte, er suche einen Diamanten von ganz besonderer Form. Er suche ganz England danach ab; denn er solle genau zu einem gelben Diamanten passen, den er besitze.«
    »Kennen Sie das Gewicht von diesem hier?«
    Mr. Samer zog wieder die kleine Fotografie hervor, auf deren Rückseite Zahlen standen, die nur er zu deuten verstand.
    Sleser ging zum Fenster, wo unter einem Glassturz eine Goldwaage stand. Er legte den Diamanten auf die eine Schale, einige kleine flache Gewichte auf die andere.
    Mr. Samer las jetzt das Gewicht von der Fotografie ab. »Genau«, rief Sleser und prustete vor Zorn.
    Eine Zeitlang — es schien eine Ewigkeit — war es im Zimmer totenstill. Dann drückte Sleser auf einen Knopf.
    Der Sekretär erschien und machte eine Bewegung, den Besuch hinauszulassen.
    »Machen Sie die Tür zu«, schnaubte Sleser. »Rufen Sie die Bank an. Der Scheck von zwanzigtausend Pfund, den ich Guelder gegeben habe, soll sofort gesperrt werden. Telefonieren Sie jedem Makler, den Sie kennen, er soll sofort aufhören zu verkaufen und soll dieselben Aktien zurückkaufen. Sagen Sie ihnen, sie sollen bis zur Bewußtlosigkeit kaufen. Danke sehr, weiter nichts.« Er nahm die Tonpfeife wieder auf, die er auf den Tisch gelegt hatte, zündete sie an und paffte dicke Wolken.
    »Vielleicht wird Ihre Achtung vor der Aristokratie einige Punkte sinken, Mr. Samer. Aber trotzdem bin ich ein intimer Freund der Herzogin von Hanfield. Ich werde schon dafür sorgen, daß Sie durch diesen Stein keine Ungelegenheiten haben. Ich brauche ihn noch ein, zwei Tage, dann kriegen Sie ihn zurück. Ihre Durchlaucht ist in Paris. Ich habe heute morgen zufällig von ihr einen Brief bekommen. Ich werde sie anrufen und erfahren, wie lange sie noch bleibt. Wenn sie sehr bald eintrifft, werde ich ihr die Wahrheit sagen. Sonst - na, bis dahin haben Sie ja den Stein zurück. Ich danke Ihnen.«
    Er streckte die Hand aus und preßte die zarten Juwelenfinger des kleinen Mannes mit solchem Nachdruck, daß der Alte vor Schmerz auf einem Bein hüpfte.
    »Sie finden wohl allein hinaus. Ich muß noch mit Mr. Braid sprechen.«
    Als der kleine Juwelier gegangen war, sagte Sleser: »Jetzt bin ich wieder in Ihrer Schuld, Braid. Dieser Schweinehund hat uns gestern abend 'reingelegt! Nicht zu glauben: vier ausgewachsene Männer von diesem Federfuchser übertölpelt. Wir sollten uns schämen! Natürlich hat er den Stein ausgetauscht. Hat blaue Funken stieben lassen, um uns zu blenden und um schnell und heimlich die Steine auszutauschen. Die Sache ist mir ganz klar — leider zehn Stunden zu spät. Kommen Sie. Wir wollen diesem Mr. Guelder mal ein bißchen auf die Hühneraugen treten.«
    »Er ist nicht im Büro«, belehrte ihn Tony.
    »Quatsch«, polterte Sleser. »Er hat mich heute vormittag zweimal angerufen.«
    Kein Angestellter wagte, dem Eindringen des mächtigen Sleser zu wehren, als er durch die Vorzimmer stapfte und die Tür zu Reefs Privatkontor aufriß, hineinmarschierte und Tony hereinwinkte.
    Julian war nicht

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