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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Täler bis zum Westmeer erstreckte. Die übrigen neunundzwanzig Einheiten seiner Flottille hatten sich rings über die Oberfläche des Planeten verteilt. Sie dienten Leticron als Warnung und gemahnten ihn gleichzeitig, daß nicht er, sondern der Verkünder der Hetosonen der wahre Herrscher war.
    Mit den Hyptons war Hotrenor-Taak unschwer zu einer Einigung gekommen. Sie würden die Bruchstücke des fremden Bewußtseins von sich abstoßen, sobald er ihnen ein Zeichen dazu gab. Im richtigen Augenblick mußte dafür gesorgt werden, daß eine ausreichende Anzahl von Wirtskörpern zur Verfügung stand, in die die verdrängten Bewußtseinsstücke fliehen konnten.
    Ein kreisförmiges Gebiet, das mehr als zehn Kilometer Durchmesser hatte und in dessen Mittelpunkt sich das larische Flaggschiff befand, wurde zur Aktionszone erklärt und mit larischen Robotern bevölkert Das Gebiet umfaßte einen Teil des Landefeldes ebenso wie ein ausgedehntes Stück Dschungel. An den Grenzen des Gebietes standen verstärkte Robotwachen und sorgten dafür, daß niemand das Gebiet verließ, der dazu kein Recht hatte.
    Die Roboter waren mit Psi-Spürern ausgestattet.
    Die Spürer meldeten ihre Anzeige automatisch an die Rechenzentrale des Flaggschiffs, die auch die Bewegung der Roboter ständig kontrollierte.
    Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, bestellte Hotrenor-Taak den Hetran der Milchstraße zu sich. Leticron leistete der Aufforderung sofort Folge. Die Roboter, die die Grenzen des Rings um das Flaggschiff bewachten, wurden angewiesen, den Pariczaner durchzulassen. Die Unterredung fand in Hotrenor-Taaks Privatquartier statt.
    „Ich brauche eintausend deiner Leute", eröffnete der Verkünder der Hetosonen die Unterhaltung.
    „Wozu?" fragte Leticron.
    „Um den Mutanten einzufangen."
    „Wie willst du das machen?"
    „Ich habe dich nicht hierherbestellt, um deine Fragen zu beantworten. Ich brauche eintausend Leute. Gibst du sie mir?"
    Leticron war sich nicht im unklaren darüber, daß Hotrenor-Taak sich die Leute einfach nehmen würde, wenn er sie ihm nicht gäbe.
    „Was für Leute brauchst du?" erkundigte er sich mürrisch.
    „Einfache Leute, die du entbehren kannst. Du wirst viele nicht davon wiedersehen."
    Leticron wußte noch immer nicht, was der Lare vorhatte, aber er begann zu verstehen, daß seine Pariczaner als Material gebraucht wurden, als etwas, das man verwendete oder vernichtete, wenn man seiner nicht mehr bedurfte. Der Corun of Paricza selbst war ein Geschöpf, dem Zärtlichkeit im Umgang mit seinen Mitgeschöpfen niemand nachsagen konnte. Und dennoch wallte der Zorn in ihm auf, als der Lare eintausend seiner Leute forderte - einfach so, als ginge es um eintausend Tonnen Plasmatreibstoff, den er in seinen Triebwerken zu verheizen gedachte.
    „Die Leute werden dir zur Verfügung stehen", knirschte der Pariczaner. „Wann brauchst du sie?"
    „So rasch wie möglich."
     
    7.
     
    Es geschehen seltsame Dinge. Ich bin noch immer ein Nichts, aber ich grüble über diesen Zustand nach, und wenn ich wirklich tot wäre, dann müßte doch wenigstens die Wißbegierde mit mir gestorben sein. Das ist aber nicht der Fall. Heißt das, daß ich doch noch lebe?
    Die Schmerzen, die ich bislang nur ahnte, beginne ich allmählich zu empfinden. Es sieht so aus, als sei ich vollkommener geworden. Aber wahrscheinlich ist das nur eine Täuschung. Ringsum herrschte noch dasselbe unbeschreibliche Helldunkel, ein undefinierbarer Zustand, und der Schmerz, den ich zu empfinden glaube, ist auch weiter nichts als ein dumpfes Gefühl von etwas Unangenehmem. Wenn ich noch Herr meiner Gedanken wäre, würde ich glauben, daß jemand mich verdrängen will. Verdrängen - aber woraus? Wohin? Ich bin ein Nichts, und ich befinde mich nirgends! Wer könnte mich da verdrängen wollen?
    Aber das Empfinden wird stärker, deutlicher. Ich muß fort von hier! Ich muß mich bewegen und habe doch nichts, womit ich mich bewegen kann! Ich bin... unerwünscht, ja, das ist der richtige Ausdruck! Ich soll abgeschoben werden. Ich ließe mich ja nur allzu gerne abschieben, wenn ich nur wüßte, wie man das macht! Und wohin es geht! Wohin soll ich abgeschoben werden?
    Eine fremdartige Kraft greift nach mir und setzt mich in Bewegung. Ich befinde mich auf einem lichtdunklen Hang, über den ich mich immer rascher abwärts bewege. Ich rase dahin - ich, das Nichts! Ich bin jetzt hellwach, und meine Gedanken pochen unaufhörlich gegen die enge Hülle meines Daseins. Noch immer

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