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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war.
    Er hatte darüber hinaus auch an der Entscheidungsfindung des Vorgesetzten teilzunehmen. Der Inhaber des Postens traf keine einzige Entscheidung, ohne daß er sich nicht zuvor mit seinem Stellvertreter darüber abgesprochen hatte. Das Prinzip war ähnlich dem, das das klassische Rom verwendet hatte: man besetze jeden Posten doppelt, auf daß der eine dem andern auf die Finger sehen kann.
    Hotrenor-Taak und Laafnetor-Breck spielten die Rolle zweier römischer Konsuln, von denen der eine nur unmaßgeblich mehr Autorität besaß als der andere.
    Auch nach Herkunft und Laufbahn hatten die Laren die Personen, die die Expedition in eine unterentwickelte Fremdgalaxis anführten, geschickt gewählt. Hotrenor-Taak war der Emporkömmling, der Macher, der sich auf Grund seiner Energie, seiner Härte und seiner Intelligenz bis zu den höchsten Verwaltungsämtern emporgeschwungen hatte. Unter der larischen Beamtenaristokratie war er nicht beliebt, aber andererseits konnte man ihm die Anerkennung für seine erstaunlichen Leistungen nicht versagen.
    Ganz anders Laafnetor-Breck. Er stammte aus einer der angesehensten Familien der larischen Staatsbeamten, die die larische Geschichte kannte. Er war vom Ruf seiner Sippe in die Höhe katapultiert worden. Hotrenor-Taak also, der Energiegeladene, der Mann, der den Stein ins Rollen brachte und ihm den richtigen Kurs zuwies, war der Leiter der Expedition, der Verkünder der Hetosonen. Laafnetor-Breck, der Mann, dessen Fähigkeiten nicht angezweifelt wurden, obwohl sie noch niemand auf die Probe gestellt hatte, der Angesehene, zum Herrschen Geborene, fungierte als sein Stellvertreter. Hotrenor-Taak hatte die Ideen, die zur Bezwingung der fremden Galaxis gebraucht wurden, und Laafnetor-Breck setzte sie im Hetos der Sieben durch.
    So hatten die Laren sich das Arrangement vorgestellt. Sie hatten wohl gewußt, daß es zwischen den beiden Anführern psychische Spannungen gab: Laafnetor-Breck hielt Hotrenor-Taak für einen instinktlosen Plebejer, und dieser hielt jenen für einen aufgeblasenen Schmarotzer, der sein Leben lang noch keinen Finger gekrümmt hatte, um sich die Anerkennung zu verdienen, die er genoß. Die Initiatoren des Unternehmens hatten jedoch keinen Zweifel daran gehabt, daß die beiden Rivalen ihre persönlichen Zwistigkeiten um der Sache willen in den Hintergrund stellen würden.
    Dieser Hoffnung waren der Verkünder der Hetosonen und sein Stellvertreter bislang gerecht geworden. Erst jetzt fühlte Laafnetor-Breck sich genötigt, seine Loyalität noch einmal zu überdenken und zu prüfen, ob hier nicht ein Fall vorliege, in dem er dem Konzil Bericht erstatten mußte - einen Bericht darüber nämlich, daß Hotrenor-Taak in letzter Zeit mit stetig wachsender Eigenmächtigkeit handelte. Er traf Entscheidungen, ohne sich mit seinem Stellvertreter zu beraten. Entscheidungen, fand Laafnetor-Breck, die zu wichtig waren, als daß sein Vorgesetzter sich auf das Prinzip der Nichtigkeit hätte herausreden können.
    Laafnetor-Breck hatte, um es deutlich auszudrücken, seinen Vorgesetzten im Verdacht, daß er im Zusammenhang mit dem Bewußtsein des terranischen Mutanten nur deswegen so eigenmächtig handelte, weil es ihm darum ging, sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen.
    Der Verkünder der Hetosonen wollte das Mutantenbewußtsein einheimsen, um sich selbst mit psionischen Gaben auszustatten.
    Man sprach davon, daß der Terraner es verstand, seinen Körper nach Belieben hierhin und dorthin zu versetzen. Teleportation nannten die Terraner das.
    Es handelte sich um eine Anwendung paraphysischer Kräfte, die jedoch nicht durch eigenes dafür geschaffene Geräte, sondern durch Verstand eines organischen Wesens kontrolliert wurde.
    Hotrenor-Taak hatte die Absicht - dessen war Laafnetor-Breck fast völlig sicher sich durch die Einverleibung des Mutantenbewußtseins zusätzliche Macht zu verschaffen.
    Das war sicherlich ein Bestreben, von dem man nicht behaupten konnte, es diene „der Sache". Ein Eingreifen von seiten des Stellvertreters war also notwendig. Für Laafnetor-Breck drehte es sich im Augenblick nur um die Entscheidung, ob er das Hetos in Kenntnis setzen oder auf eigene Faust handeln solle.
    Er tendierte zu der letzteren Möglichkeit ...
     
    *
     
    Hotrenor-Taaks Vorbereitungen waren in vollem Gang. Sein Flaggschiff war auf Zabrijna gelandet, am westlichen Rand des Raumhafens, nur wenige Meter vom Saum des Dschungels entfernt, der sich von dort über Berge und durch

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