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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb noch für eine Weile, doch ein anderes schob sich dazwischen. Ein ungewöhnliches Schaben, als würde jemand mit seiner Haut oder seinen Schuppen über einen harten Gegenstand streichen.
    Schuppen - Haut?
    Ich wollte nicht gerade sagen, daß es mir wie Schuppen von den Augen fiel, aber ich rechnete plötzlich damit, daß sich eine Schlange in meiner unmittelbaren Umgebung befand. Außerdem dachte ich an die erste Berührung nach dem Erwachen.
    Da war etwas über meine Hand geglitten, das durchaus eine Schlange hätte sein können.
    Ich mußte mich auf meine Sinne verlassen, und zwar besonders auf das Gehör.
    Das ungewöhnliche Geräusch war über mir geblieben. Es hatte sich nur ein wenig zur Seite hin verlagert, aber es machte mir nicht den Eindruck, als würde es sehr bald verstummen.
    Auf meiner Stirn lag der Schweiß in kleinen Perlen. Ich konnte ihn genau spüren, und ich merkte auch, das meine Kehle von der Luft völlig ausgetrocknet war.
    Wenn ich schlucken wollte, fiel es mir schwer. Da hatte ich das Gefühl, den Mund mit irgendeinem Zeug gefüllt zu bekommen, das wie morsches Blattwerk schmeckte.
    Kein Flüstern, kein Zischen, nur eben das Schaben und leise Kratzen. Jetzt sogar dichter.
    Ich riskierte es und hob in der Dunkelheit meinen rechten Arm an wie schon einmal. Diesmal nur nicht so hoch, als daß ich gegen den Widerstand gestoßen hätte.
    Trotzdem war etwas da, das mir überhaupt nicht in den Kram hineinpaßte.
    Ein Huschen über die Haut hinweg, dann eine andere Berührung, und diesmal nicht trocken.
    Feucht glitt etwas an meiner Zeigefingerspitze entlang, als wollte sie es nachzeichnen.
    Meine Hand zuckte zurück. Ich hatte mich heftig erschreckt, dann zischelte etwas über mir.
    Meine Nackenhaare stellten sich quer. Für einen Moment überkam mich lähmendes Entsetzen.
    Ein derartiges Zischen kannte ich. So reagierten Schlangen, wenn sie sich bemerkbar machen wollten.. Durch meinen Kopf schossen zahlreiche Gedanken und Vorstellungen.
    Schlangen, die zubissen, die das Gift aus ihren Drüsen in den Blutkreislauf der Opfer, auch der Menschen, spritzten. Ein furchtbarer Tod stand demjenigen bevor, der mit Schlangen in einen unmittelbaren Kontakt geraten war.
    Er starb zumeist unter höllischen Qualen, je nachdem wie schnell das Gift wirkte.
    Und die Schlange glitt auf mich zu.
    Ich hatte mich auf die Dunkelheit eingestellt. Zwar konnte ich das Tier nicht sehen, aber ich fühlte, wie es sich mir näherte. Auf einmal wußte ich auch, wo ich mich befand.
    Man hatte mich in ein Terrarium gesteckt. In ein sehr großes, viereckiges Gefäß. Daß es so groß war, ließ darauf schließen, daß die Schlangen auch entsprechend waren.
    Riesenschlangen.
    Eine Boa!
    Furchtbar…
    Sie war da, dicht vor meinem Gesicht.
    Dann der Hauch einer Berührung am Kinn.
    Ich hielt den Atem an…
    Der glatte, trockene Körper rutschte tiefer. Er strich über meinen Hals hinweg wie ein feiner Pinsel, der von einer zarten Frauenhand geführt wird.
    Auf meinem Körper bildete sich eine zweite Haut. Sie lag dort dicht wie Gummi…
    Ich wartete ab.
    Und die Schlange ließ sich Zeit. Noch mußte sie sich über mir an dem quer wachsenden Ast festklammern, denn ihr schweres Gewicht spürte ich noch nicht.
    Wenn es eine dieser Riesenschlangen war, dann war sie nicht giftig. Dafür besaß sie eine unwahrscheinliche Kraft. Wenn dieses Tier einen Menschen umschlang, konnte es dem Opfer mit einer kurzen Bewegung die Knochen brechen.
    Das Knacken hörte ich schon jetzt in meinen Ohren…
    Ich konnte nicht mehr atmen, denn die Schlange wanderte weiter. Sie glitt über meine Brust hinweg und näherte sich meinen Oberschenkeln.
    In der Kehle nahm das Kratzen zu. Das Rieseln blieb nicht allein auf meinen Rücken beschränkt, es erfaßte auch das Gesicht, den Hals und die Brust.
    Dann war es soweit.
    Zwar umschlang mich das Vieh nicht, aber es schien von meiner Körperwärme sehr angetan zu sein und machte es sich auf mir bequem.
    War das das Ende?
    Ich holte pfeifend Luft. Der Schweiß wollte nicht weichen. Mein Herz trommelte schneller als gewöhnlich. Auch die Visionen verschwanden noch nicht.
    Wohl kaum ein Mensch kann sich in die Psyche einer Schlange versetzen, aber ich dachte daran, daß es möglicherweise gewisse Regeln gab, die ich am besten einhielt, um das Tier nicht zu reizen.
    Dazu gehörte, daß ich mich nicht ungeschickt bewegte und ruhig liegenblieb wie ein Toter.
    Es begann die Zeitspanne zwischen Hoffen und Bangen. Die

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