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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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stieg die Stufen des Palasts empor. Ihr Körper war nur noch eine Hülle, ihr Leben wie eine Kerze, die sich selbst verzehrte, um für andere zu leuchten.
    Aber in ihrem Inneren wartete etwas, das sie aus all ihrer vergangenen und zukünftigen Kraft erschaffen hatte.
    An diesem Tag sollte es erwachen, um der Welt endlich den Frieden zu schenken.
    Und der Kriegerin den Tod…
    ***
    Die magische Bombe tickte nicht.
    Es gab keinen Countdown, der die Zeit bis zur Explosion anzeigte. Es gab nur eine silberne Röhre in einem braunen Rucksack, der von einem seltsam unscharfen Feld umgeben war.
    Dieses Feld reagierte auf die Schallschwingungen im Festsaal, zog sich mal zusammen, dehnte sich kurz darauf wieder aus und wartete auf den Ton, der es in sich Zusammenstürzen lassen und damit die Bombe auslösen würde.
    Es war ein Ton, der nur von einem Gegenstand im ganzen Palast ausgesandt werden konnte und den der Bombenbauer deshalb verwendet hatte.
    Dieser Gegenstand - ein großer, goldener Gong - wurde von zwei Dienern durch die Gänge des Palasts geschoben.
    Ihr Ziel war der Festsaal.
    ***
    Der Festsaal war voll von Menschen und Magischen. Sie saßen, standen oder hockten an langen Tischen, die hufeisenförmig aufgestellt worden waren und mit großen Schüsseln beladen waren, aus denen sich alle mit Hand, Klaue oder Tentakel bedienten. Jeder der Gäste hatte einen Weinkrug vor sich stehen und eine Schale mit Zitronenwasser, in der man seine Finger - oder was auch immer - reinigen konnte.
    In einer Ecke stand eine kleine Gruppe von Musikern und spielte Melodien, die für Zamorra orientalisch klangen. Zwei Flugdrachen schwebten draußen vor den raumhohen Fenstern und schienen sich in ihrer eigenen, unverständlichen Sprache über die Gäste lustig zu machen. Ein aufgebrachter Diener versuchte vergeblich, sie zu verscheuchen.
    Habsul-Kornadrusimlak wandte sich an seine beiden Gäste von der Erde. »Seht ihr die große schwebende Treppe?«, fragte er mit vollem Mund und wischte sich die Finger an der Tischdecke ab, bevor er nach draußen zeigte.
    Zamorras Blick glitt suchend über die Stadt.
    Schließlich entdeckte er die Konstruktion. Es war klar zu sehen, dass sie neu aufgebaut worden war. Die meisten Gebäude waren flach und auf Funktionalität, nicht Schönheit ausgerichtet. Nur einige wenige Türme ragten aus der Masse hervor - und eine breite, frei schwebende Treppe, die dermaßen überdimensional groß war, dass Zamorra sich fragte, warum er sie nicht schon vorher bemerkt hatte.
    »Sie ist schwer zu übersehen«, entgegnete er.
    Der Meisterzauberer nickte stolz. »Das ist mein Geschenk an die drei Fürsten. Ich habe den Zauber gestern beendet. Er war sehr kompliziert.«
    »Das glaube ich, aber hättest du nicht lieber etwas bauen sollen, das einen Sinn ergibt? Eine Treppe, die nichts miteinander verbindet, ist nutzlos«, sagte Zamorra.
    In Habsul-Kornadrusimlaks Gesicht zuckte es. Der Dämonenjäger war sich nicht sicher, ob das an seinem respektlosen »du« oder an seiner kritischen Reaktion auf den Zauber lag.
    Rekoc, der links neben dem jungen Zentauren saß, warf ihm einen warnenden Blick zu, den Zamorra aber ignorierte.
    »Nun«, sagte Habsul-Kornadrusimlak mit mühsam unterdrückten Ärger, »es steht dir selbstverständlich frei, an meinem Geschenk keinen Gefallen zu finden, aber ich hoffe, dass die Fürsten mehr Freude daran haben werden.«
    Zumindest hat er nicht die Beherrschung verloren, dachte Zamorra etwas erleichtert und ließ das Thema fallen.
    »Werden die Fürsten auch kommen?«, fragte er stattdessen.
    »Ja«, antwortete Rekoc anstelle des Zentauren. »Sie werden die offizielle Ernennung durchführen. Sie müssten in den nächsten Minuten eintreff en.«
    »Erzähl mir von ihnen«, bat Zamorra. »Als ich das letzte Mal hier war, herrschte Prahil-Gi allein über San.«
    Habsul-Kornadrusimlak nahm einen Schluck Wein. Rekoc wollte sichtlich auf die Frage eingehen, aber der Meisterzauberer hob die Hand. Rekoc schloss den schon geöffneten Mund wieder und lehnte sich abwartend zurück.
    »Prahil-Gi hat mir viel aus der Zeit vor der großen Dunkelheit erzählt«, sagte Habsul-Kornadrusimlak. »Damals regierten drei Fürstenfamilien, Eine magische, eine menschliche und eine, über die der große Zauberer nie gesprochen hat. Diese drei Familien ernannten die Meister, zum Beispiel den Meisterzauberer, den Meisterstrategen, den Meisterstadtbauer. Nach Prahil-Gis Tod entschieden Rekoc und ich, dass wir diese

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