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0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt

Titel: 0690 - Rückkehr zur Zentaurenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sühnen wollen und der sie schließlich zu dem Meister geführt hatte.
    Auch den Namen seiner Begleiterin wusste sie noch. Nefir wollte Nicole begrüßen, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr fehlten die richtigen Worte. Also blieb sie einfach sitzen und lauschte den Stimmen, die sie umgaben. Satzfetzen, von denen manche an sie gerichtet waren, drangen zu ihr hindurch. Sie hatte nicht mehr die Kraft, um darauf zu reagieren. Nur ihre Augen bewegten sich noch und nahmen die Umgebung in sich auf.
    Nefir betrachtete den großen Affen, der neben ihr saß, und erinnerte sich daran, dass er ein Freund war. Sie sah Mitleid und Trauer in seinem Blick und fragte sich, warum er so empfand.
    Bevor sie länger darüber nachdenken konnte, nahm eine Bewegung an der Tür ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Zwei bunt gekleidete Diener schoben einen großen goldenen Gong, der auf einem rollenden Steinfundament ruhte, in den großen Saal. Einer von ihnen nahm eine hölzerne Stange in die Hand, deren abgerundetes Ende mit Stoff umwickelt war.
    Er holte aus.
    ***
    Sie sieht aus wie ein Geist, dachte Zamorra bestürzt, als Nefir sich mit zitternden Knien auf den Stuhl sinken ließ. Sie bewegte sich fast wie eine Schlafwandlerin, so, als sei sie gar nicht wirklich hier, sondern mit ihrem Geist in völlig anderen Gefilden, in Traumwelten…?
    Ihr Begleiter war ein hageres, menschenähnliches Wesen, aus dessen Wangenknochen geschwungene Hörner wuchsen. Es hatte lange, zu Dreadlocks verfilzte helle Haare, die bis zu den Hüften hingen. Ebenso wie Nefir war er bis auf eine Zentimeter dicke Dreckschicht, die seinen gesamten Körper bedeckte, nackt.
    Allerdings sah er im Vergleich zu Nefir gut genährt aus, denn die ehemalige Kriegerin schien kurz vor dem Hungertod. Auch ihre Haare waren verfilzt und dreckig, ihr Körper so weit ausgemergelt, das die Knochen sich aus der Haut heraus zu bohren schienen. Die Wangen waren eingefallen und die tief in den Höhlen liegenden, trüben Augen erwachten nur zu kurzem Leben, wenn ihr Blick auf eine Person traf, die Nefir kannte.
    »Bei Araki«, murmelte ein Zentaur besorgt, der etwas weiter entfernt stand, »was ist mit ihr geschehen?«
    »Es geht ihr gut, ihr müsst euch keine Sorgen machen«, antwortete ihr Begleiter, dessen Stimme überraschend angenehm klang. »Nefir hat ihre Seele von großem Schmerz gereinigt und Frieden gefunden.«
    »Hast du ihr das angetan?«, fragte Rekoc heiser. Er konnte den Blick nicht von der Kriegerin wenden.
    »Nein«, entgegnete das Wesen. »Ich habe sie nur auf ihrem Weg begleitet. Mein Name ist Glohymyn, ich bin Nefirs Priester.«
    »Und welchem Gott bist du geweiht, Priester?« Wieder kam die Frage von Rekoc.
    »Ich bin keinem Gott geweiht, denn ich diene allen Göttern.«
    »Du bist ein Lügner und ein Verbrecher! Du hast ihren Geist vergiftet.«
    Zamorra sah, wie sich die Hand des Geheimdienstchefs langsam auf den Dolch an seiner Hüfte zu bewegte.
    »Rekoc«, sagte der Dämonenjäger mahnend. »Wir sollten uns um Nefir kümmern. Sie braucht einen Arzt -einen Heiler«, fügte er hinzu, für jene Teilnehmer dieser Feier, welche mit diesem Begriff mehr anfangen konnten als mit »Arzt«.
    »Er hat Recht«, stimmte Habsul-Kornadrusimlak überraschend zu. »Alles andere kann warten.«
    Er winkte einen Diener heran, während Nicole Wasser in einen Becher füllte und aufstand.
    »Es ist wirklich etwas in ihrem Geist«, flüsterte sie Zamorra zu. »Ich kann es spüren.«
    Unwillkürlich griff der Dämonenjäger nach dem Amulett, aber die magische Waffe zeigte keine Reaktion.
    Aber er konnte Nicole vertrauen. Vielleicht fühlte sie mit ihren telepathischen Sinnen etwas, das ihm entging.
    Wichtig war nur, dass Rekoc ruhig blieb. Wenn er an dieser Festtafel, in dieser Stunde, zur Waffe griff, konnte das nur in eine Katastrophe führen. Selbst wenn er Recht hatte und Glohymyn Nefir tatsächlich mental unterjocht hatte.
    In diesem Fall bewies selbst der junge Habsul-Kornadrusimlak Weitsicht - das konnte, musste tatsächlich warten!
    Zamorra sah, dass Nicole eine Hand um den Dhyarra in ihrer Tasche gelegt hatte. Mit der anderen, in der sie den Becher hielt, versuchte sie Nefir etwas Wasser einzuflößen, aber die Kriegerin ignorierte sie einfach.
    Ihr Blick war starr auf die Tür gerichtet.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Zamorra, dass zwei Diener, die einen schweren Gong vor sich herschoben, den Saal betreten hatten. Einer von ihnen trat in den Hintergrund, während der

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