0691 - Sargasso des Alls
Häuser erreichten. Auf diese erste Begegnung kam es besonders an, von ihr mochte der Erfolg der Mission abhängen. Kasom war fest entschlossen, mit den Eingeborenen im guten auszukommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Plötzlich flammte Licht auf. Kasom und Gucky blieben stehen, ohne eine verdächtige Bewegung zu machen. Sie standen mitten in einem Scheinwerferkegel, der sie für einen Moment blendete. Erst als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, konnten sie sehen, wer sie da mit einer Festbeleuchtung zu begrüßen gedachte.
Beide vergaßen ihre Waffen und starrten die Fremden sprachlos an.
Sie ähnelten irdischen Känguruhs, nur waren die Köpfe größer und breiter. Aber das war auch so ziemlich der einzige Unterschied, soweit sich das im ersten Augenblick feststellen ließ. Sie saßen auf ihren kräftigen Sprungbeinen, und in den kürzeren Vorderhänden hielten sie Gegenstände auf Kasom und Gucky gerichtet, die energetischen Waffen nicht unähnlich sahen.
Sie trugen eine Art von Bekleidung, wahrscheinlich als Schutz gegen die Kälte. Und als einer der Fremden vortrat und den Mund öffnete, während er die Besucher mit seinen großen und klugen Augen musterte, waren wohlklingende Worte in einer unbekannten Sprache zu hören.
Nur Gucky konnte telepathisch erfassen, was gesprochen wurde, und Kasom wagte es zu diesem Zeitpunkt nicht, den kleinen Translator aus seinem Gepäck zu holen, um kein Mißtrauen zu erwecken. Als er schloß, übersetzte Gucky: „Er fragt, was wir auf ihrer Welt wollen. Wir sollen dorthin zurück kehren, woher wir kamen. Wir brauchen das Übersetzergerät, um ihnen antworten zu können."
„Dann mach ihnen das mal klar", riet Kasom.
„Und wie?"
„Benimm dich wie ein Zirkuspferd - oder so etwas Ähnliches.
Dann halten sie dich für harmlos. Vielleicht glauben sie, daß du eine Art Haustier bist, das ich zur Belustigung mitgebracht habe."
„Ich teleportiere gleich ins Beiboot und laß dich bei denen hier zurück. Dann kannst du mal sehen, wie du fertig wirst.
Aber eigentlich ist die Idee nicht übel. Doch wehe, wenn du lachst!"
„Ich habe mich längst an deinen Anblick gewöhnt", versicherte Kasom zweideutig.
Die Känguruh-Fremden hatten dem kurzen Wortwechsel gelauscht und natürlich kein Wort verstanden. Aber sie taten auch nichts, ihn zu unterbinden. Sie traten sogar ein wenig zurück, als Gucky - indem er sich heimlich telekinetisch abstützte - einen perfekten Handstand machte und mit den Beinen in der Luft herumstrampelte. Dabei sang er mit seiner piepsigen Stimme einen Schlager und tat zum Schluß auch noch so, als verlöre er das Gleichgewicht und fiel gekonnt auf die Nase. Er blieb gleich auf dem Steinpflaster sitzen.
Aber keiner der Fremden verzog auch nur seine Miene.
„Die haben keinen Humor", beschwerte sich der Mausbiber bei Kasom „Die Schau zieht nicht. Was soll ich sonst noch tun?"
Kasom, der sich das Grinsen nur mühsam verbiß, schlug vor: „Winke ihnen beruhigend zu und schleiche dich dann auf allen vieren von hinten an mich heran. Tu so, als wolltest du mir etwas stehlen - und nimm mir den Translator ab. Schalte ihn ein, während du ihn wie ein Geschenk vor ihre Füße stellst. Mach wieder ein kleines Theaterstück daraus. Vielleicht hast du Glück, und sie klatschen dir Beifall. Jedenfalls werden sie dann schon merken, was wir damit bezwecken wollten."
Gucky seufzte und begann mit der Vorstellung. Er machte alle möglichen Gesten und esperte gleichzeitig in den Gehirnen der Fremden, wobei er feststellte, daß sie ihn in der Tat für ein äußerst gelehriges Tierchen hielten, das seinem Herrn und ihnen eine kleine Freude bereiten wollte. Also ließen sie es auch gewähren, wenn ihr Sinn für solche Dinge auch ziemlich beschränkt war. Der Mausbiber rollte sich seitwärts über den Boden, bis er hinter Kasom lag. Abermals gab er den Zuschauern durch Gesten zu verstehen, daß sie ihn nicht verraten sollten, richtete sich ein wenig auf und zog dem scheinbar ahnungslosen Kasom den Translator aus der Gepäcktasche. Eingeschaltet stellte er ihn vor die Fremden hin, die ihn neugierig betrachteten.
Gucky richtete sich auf.
„So, meine Herren, ich hoffe, nun haben Sie endlich begriffen, was ich wollte. Jetzt können wir uns unterhalten. Das Ding da ist ein Translator, falls Sie es noch nicht wissen sollten. Wir finden, daß Ihre Begrüßung den Umständen nicht ganz angemessen ist, wir kommen nämlich in friedlicher Absicht."
Die Fremden
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