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0691 - Sargasso des Alls

Titel: 0691 - Sargasso des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trug er nicht, denn in dem Raum war es warm. Die Einrichtung war spärlich und entsprach nicht den Erwartungen, die man nach dem bisherigen Zeremoniell vielleicht erwartet hätte. Ein Tisch, ein Ruhelager, ein paar Stühle. Das war alles.
    Kasom schien die Tragikomödie nun endlich satt zu haben. Er trat einen Schritt vor und stellte den Translator auf den Tisch.
    „Sie sind also der Oberste Psalta?" erkundigte er sich, wagte es aber mit Rücksicht auf das Mobiliar nicht, sich zu setzen. ,"Wir haben einige Fragen an Sie."
    Gucky blieb neben der Tür stehen und esperte. Im Haus gab es nur drei weitere Psaltas.
    „Die Fragen stelle ich", erwiderte der Oberste Psalta energisch.
    „Wo ist das kleine Schiff, mit dem ihr gekommen seid, und was wollt ihr wirklich von uns? Ich sehe, ihr habt ein Übersetzergerät.
    Das erleichtert die Verständigung. Also, ich höre."
    Kasom überwand seine Überraschung und schaltete sofort auf die Methode um, die er selbst als „sanfte Tour" bezeichnete.
    Gucky vertrat die Ansicht, daß „sanfte Gewaltkur" der bessere und zutreffendere Ausdruck dafür gewesen wäre.
    „Na schön, dann hören Sie mal gut zu, mein Freund. Wir gehören einem Volk an, das ähnlich wie das Ihre in diesen unmöglichen Teil des Universums geriet. Wir besitzen unsere Welt noch, und sie ist grün, voller Wasser, sehr fruchtbar und unangreifbar. Unsere Raumflotte ist so stark, daß wir diesen Felsklumpen innerhalb einer einzigen Sekunde vernichten könnten. Aber wir sind mit einem kleinen Schiff gekommen, um unsere friedliche Absicht zu bekunden. Wir wünschen nur ein paar Auskünfte, das ist alles. Sind Sie nun bereit, vernünftig mit uns zu reden und uns nicht mehr als Gefangene zu behandeln?"
    Kasom war überzeugt, daß seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten, um so größer war seine Enttäuschung, als er zur Antwort erhielt: „Jeder kann große Worte machen, und ich glaube keines davon. Sie sind meine Gefangenen, und Sie bleiben es auch. Wir werden Sie verhören, wenn Sie nicht freiwillig sprechen wollen.
    Vielleicht gehören Sie wirklich jenem Volk an, von dem Sie sprachen, auch wenn Sie beide sehr verschieden aussehen, und vielleicht sind Sie eine Vorhut, die unsere Welt erkunden will, um sie später zu erobern."
    „So ein Unsinn! Was sollen wir denn mit der Steinwüste?"
    „Wenn Ihre Welt noch öder ist, kann diese ein Paradies im Vergleich dazu sein."
    Gucky, der die Gedanken des Obersten Psalta las, wußte besser als „Kasom, daß die Reaktion nur ein Produkt nackter Angst war. Der Psalta hatte Schwierigkeiten mit seinen Artgenossen, die sich in zwei Lager gespalten hatten. Die einen wollten ihre Heimat für immer in den vorhandenen Schiffen verlassen, notfalls neue hinzubauen, die anderen wollten bleiben und allmählich aussterben. Es gab keinen Kompromiß.
    Der Oberste Psalta befürchtete einen Aufruhr, wenn bekannt wurde, daß es im Mahlstrom noch andere bewohnte Welten gab, auf denen man besser als auf Onyx leben konnte. Hier war er Herrscher. Was würde er dort sein?
    „Laß mich mit ihm reden, Toronar", bat er.
    Kasom nickte und gab sein Einverständnis. Gucky sagte: „Oberster Psalta, ich kenne Ihre Besorgnisse. Soweit sie uns angehen, versichere ich Ihnen, sind sie überflüssig. Ich will Ihnen die Wahrheit berichten." Er wiederholte einiges von dem, was Kasom bereits erwähnt hatte, dann schilderte er das Zusammentreffen mit den Wolken der goldenen Rauschtänzer, ohne die Verluste zu erwähnen. Und er schloß: „Wir begegneten einem eurer Schiffe in der Wolke, und wir sahen, daß es nicht von der Energiepest angegriffen wurde. Ihr kennt also ein Mittel, der Gefahr zu begegnen, wir jedoch nicht.
    Somit kommen wir als Bittsteller zu euch. Verratet uns das Geheimnis der Netze, und wir werden euch dafür in vielen anderen Dingen helfen können. Unsere Welt ist reich, wir leben in manchem im Überfluß. Wir geben euch gern davon ab."
    Der Oberste Psalta dachte nach, eine gute Gelegenheit für Gucky, seine wahre Meinung kennenzulernen.
    Der Gedanke, „Entwicklungshilfe", zu bekommen, war für ihn auf der einen Seite verlockend, aber auf der anderen behielt er sein darbendes Volk nur dann unter Kontrolle, wenn es ihm auch weiterhin schlechtging. Es mußte in Angst leben, so wie er selbst.
    Die Angst vor dem drohenden Untergang oder dem Hungertod, oder auch die Angst vor der Energiepest machte es seinen Wünschen gefügig. Wenn es in Freiheit und ohne Furcht lebte, würde es sich einen

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