0691 - Sargasso des Alls
es auch, also aß er sich erst einmal satt, ehe er sich hinlegte, und zudeckte.
„Heute unternehmen wir nichts mehr. Nun erzähle mal, was du von diesen Känguruhs erfahren hast. Wer sind sie, was machen sie, was wollen sie?"
Nachdem auch der Mausbiber endlich bequem lag und das Licht telekinetisch gelöscht hatte, weil er keinen Schalter fand, berichtete er: „Eigentlich sind sie zu bedauern, denn sie sind eine Rasse, die sich selbst aufgegeben hat. Sie besitzen nur noch ein paar Raumschiffe, mit denen sie kleinere Expeditionen unternehmen, das ist alles. Früher müssen sie eine großartige Zivilisation gehabt haben, aber das ist schon so lange her, daß keiner mehr Genaues weiß. Sie leben auf einer sterbenden Welt und haben nicht mehr die Kraft, sie zu verlassen. Lieber gehen sie hier langsam unter."
„Warum sollten sie aussterben?"
„Wovon sollen sie denn hier leben? Sicher, sie tun es schon seit undenkbaren Zeiten, aber sie werden immer weniger, und ihre Städte verfallen. Sie bauen keine neuen, so wie sie auch keine neuen Schiffe mehr bauen. An die Netze haben sie noch nicht gedacht, also konnte ich auch nichts darüber herausfinden."
„Und von ihnen selbst? Weißt du da etwas?"
„Sie sind bessere Hörer als Seher.
Du hast ja bemerkt, daß ihre Ohren ungewöhnlich groß sind, fast einen halben Meter lang, und sehr beweglich. Damit können sie sogar Ultraschall wahrnehmen. Ihr schwarzblaues Fell färbt sich im Alter ockergelb. Na ja, das ist eigentlich alles."
„Du mußt mehr über ihre Vergangenheit erfahren, das ist wichtig; was die Netze sind und woher sie sie haben."
„Nun Überschlag dich nicht gleich, wir sind ja gerade erst hier angekommen. Kasom. Dafür wissen wir schon eine ganze Menge. Jedenfalls leben sie in der ständigen Furcht, die Todeswolken könnten bis in ihr System gelangen und ihren Planeten endgültig vernichten. Das ist auch der Grund für ihre Expeditionen, die nichts als eine Überwachung darstellen. Sie vermeiden jeden Kontakt mit anderen Intelligenzen, darum ignorierten sie dich auch damals.
Es war keine böse Absicht damit verbunden."
„Na, ich danke! Da bin ich anderer Ansicht."
Gucky seufzte.
„Und ich dachte, du wärest müde. Wie wäre es, wenn wir jetzt zu schlafen versuchen. Wir haben einen schweren Tag vor uns.
Morgen besuchen wir den Obersten Psalta, wer immer das auch ist."
„Gute Nacht", grunzte Kasom und rollte sich zur Seite.
Am anderen Tag wurden sie von einer Eskorte zum Obersten Psalta gebracht. Sie kamen sich in der Mitte der im Gleichschritt hüpfenden Känguruhs ziemlich lächerlich vor und spielten das Theater nur deshalb mit, weil sie sich von der Unterredung mit dem Oberkänguruh einige wertvolle Informationen erhofften.
„Himmel, das darf Bully nie erfahren, sonst zieht er mich den Rest meines Lebens damit auf", murmelte Gucky, als sie durch die Straßen der Stadt geleitet wurden.
Überall waren die Psaltas zu sehen. Sie hüpften durch die Parkanlagen und machten den Eindruck recht zufriedener Müßiggänger, aber Gucky esperte ihre Lethargie und tiefe Mutlosigkeit, von der sie befallen waren. Die Hoffnung auf eine Zukunft hatten sie aufgegeben.
Der Oberste Psalta residierte in einem villenartigen Haus, das von einem wild wuchernden Garten umgeben war. Sogar einen kleinen Teich gab es - ein Luxus, den sich wohl kaum jemand auf dieser trockenen Welt leisten konnte.
Die Eskorte machte vor dem Gartentor halt.
Zwei Psaltas bedeuteten den Gefangenen, ihnen zu folgen.
Kasom trug den Translator nun offen in der Hand. Er hatte ihn bereits eingeschaltet. Aber die beiden Wachen sprachen kein Wort.
Sie wurden durch den Garten geführt und erreichten die breiten Stufen des Portals, das sich wie von selbst öffnete.
„Der Oberste Psalta erwartet Sie", sagte einer der Wachen.
„Gehen Sie. Wir bleiben hier."
Kasom und Gucky stiegen die Stufen empor und wurden von einem anderen Psalta in Empfang genommen, der sie in das Innere des Hauses brachte. Nach mehreren Sälen und Gängen blieb er endlich vor einer reichlich verzierten Tür stehen.
„Der Oberste Psalta", flüsterte er voller Ehrfurcht.
Allmählich hatten Kasom und Gucky das Gefühl, dem Herrscher eines gewaltigen Sternenreichs einen Besuch abzustatten, nicht dem Bürgermeister einer halb verfallenen Stadt.
Die Tür öffnete sich, und dann sahen sie den Obersten Psalta.
Er hockte auf einem entsprechend geformten Stuhl und sah ihnen mit seinen klugen Augen entgegen. Viel Kleidung
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