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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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Herrscher des Blutes wird im Schloss von Versailles stattfinden. Bis dahin müsste sich auch Zamorras Kopf in meinen Händen befinden…«
    Mit einem widerwärtigen Hohngelächter warf die Blutsaugerin die Tür hinter sich ins Schloss. Der Gardist drehte von außen den Schlüssel herum.
    Nicole zermarterte sie sich das Gehirn nach einem Ausweg.
    Wie viele Gardisten wohl bereits von dem vampirischen Keim infiziert waren? Konnte Nicole diejenigen Soldaten, die noch lebendige Menschen waren, warnen? Und wenn ja, wie?
    Sie zwang sich dazu, möglichst ruhig nachzudenken.
    Da wurde ihre Konzentration durch eine seltsame Erscheinung gestört.
    Mitten in ihrer kleinen Zelle begann plötzlich die Luft zu flimmern. Nicole konnte es im Schein der Kerze ganz deutlich sehen. Das Flimmern wurde immer stärker. Gleichzeitig war ein Summton zu hören, der stetig anschwoll.
    Und dann materialisierte sich eine Gestalt in dem Arrestlokal.
    Es war ein Mann, hoch gewachsen und breitschultrig. Er trug einen grünen Uniformoverall, Kampfstiefel und einen Kunststoffhelm. Am vorderen Rand des Helmes war eine Zieloptik befestigt.
    In den Fäusten hielt der Uniformierte eine Waffe, die wie ein schwerer Blaster aussah.
    »Marinecorps der Vereinigten Staaten!«, bellte der Fremde. »Keine Angst, kleine Lady! Wir holen Sie hier raus!«
    ***
    Zamorra warf sich zur Seite.
    Der fliegende Vampir hatte sich ohne große Vorrede auf den Parapsychologen gestürzt. Zamorra kickte mit dem rechten Fuß gegen einen der Fledermausflügel.
    Trotz der übernatürlichen Kräfte des Angreifers wurde Eliphas dadurch zurückgeworfen. Aber nur für Sekundenbruchteile.
    Zamorra rollte sich ab.
    Seine Finger tasteten nach den geheimnisvollen Hieroglyphen auf der erhabenen Oberfläche des Amuletts. Die Bestie erkannte seine Absicht. Sie attackierte ihn aufs Neue.
    Diesmal kam Zamorra nicht so ungeschoren davon.
    Er warf sich wieder zur Seite, schlitterte aber auf einem flachen Stein ein Stück abwärts. Der Dämonenjäger stieß sich schmerzhaft den Kopf an einem Felsen.
    Eliphas kreischte bereits wilden Triumph.
    Ohne genau zu zielen jagte Zamorra einen silbernen Strahl weißer Magie aus der Zauberscheibe.
    Der Strahl ritzte einen der Fledermausflügel am äußersten Rand. Die dämonische Kreatur riss wieder ihr Maul auf. Aber diesmal nicht aus heimtückischer Freude, sondern vor Schmerz.
    Zamorras Schädel brummte. Trotzdem erkannte er, was geschehen war. Seine Magie hatte nicht ausgereicht, um den Dämon zu vernichten. Aber immerhin konnte er verletzt werden. Das war doch schon mal etwas.
    Der Herrscher des Blutes schaute von seinem Schädelthron aus dem Kampf auf Leben und Tod regungslos zu.
    Nach der leichten Verletzung hatte Eliphas seitlich abgedreht. Nun flog er wieder auf Zamorra zu, das Maul mit den spitzen Zähnen weit aufgerissen.
    Der Parapsychologe zielte sorgfältiger als beim ersten Mal.
    Wieder schoss ein Strahl roter Energie mitten aus der Silberscheibe. Zamorra hatte eigentlich den Kopf der Bestie treffen wollten. Aber Eliphas war schnell. Er wich zur Seite aus. Allerdings konnte er Zamorras Gegenangriff nicht ganz entkommen.
    Die Energie des Guten sengte eine von Eliphas' Krallen weg, die sich auf der Mitte zwischen Schulter und Flügelrand befanden.
    Der Schrei der Riesenfledermaus zerriss fast Zamorras Trommelfell.
    Die Bestie drehte ab und flatterte davon. Zamorra setzte ihr nach. Er musste den Vampir-Dämon erledigen, der an Stelle des Herrschers des Blutes gegen ihn angetreten war.
    Eliphas entkam durch die Felswand.
    Zamorra zögerte keinen Moment. Er sprang auf das blutüberströmte Gestein zu. Wie er es vermutet hatte, war der Fels nur eine Illusion.
    Zamorras Körper glitt in die Steinwand wie in weiche Butter.
    ***
    Kurz vorher
    Ein helles Trompetensignal blies den Weckalarm.
    Die Soldaten sprangen aus ihren Betten, schlüpften blitzschnell in die weißen Reithosen aus Wildleder und zogen ihre himmelblauen Waffenröcke an. Das Klirren der Brustpanzer und das Knarren der Reitstiefel erfüllte die Unterkunft.
    Es war mitten in der Nacht. Aber wenn das Wecksignal ertönte, kamen die Kaisergardisten ohne Zögern dem Befehl nach. Schließlich waren sie eine Elitetruppe.
    Nun knallten auch die Schritte des Adjutanten auf dem Steinfußboden.
    »Bewegt euch! Nicht so lahm!«, brüllte er.
    Es war keine halbe Stunde vergangen, bis auch die Pferde aufgezäumt und gesattelt waren. Die französische Kaisergarde war eine berittene Einheit, die

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