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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Barkawitz
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seinen Gegner, der sich mit schrillen Angriff sschreien auf ihn stürzte.
    Es war Eliphas, die Riesenfledermaus!
    ***
    »Euer Capitaine ist ein Vampir!«, rief Nicole Duval wieder und wieder den beiden Soldaten zu.
    »Und ich bin der Kaiser von China!«, murmelte einer der Kaisergardisten.
    »Habt ihr nicht meinen Begleiter gesehen, der da draußen in seinem Blut liegt?«
    »Geschieht ihm recht«, sagte nun der andere Soldat. »Wenn so ein dreckiger Ganove einen Offizier angreifen will, wird er eben nicht mit Samthandschuhen angefasst.«
    »Und deshalb hat man ihm das Gesicht zerhackt, ja?«
    Die Gardisten hüllten sich in Schweigen. Sie stießen die Dämonenjägerin in das Arrestlokal. Die Einrichtung bestand aus einer Pritsche, einem Nachttopf, einem Schemel und einem kleinen Bord an der Wand. Auf diesem thronte als Gipfel der Luxusausstattung ein Kerzenstummel.
    Einer der Männer zündete die Kerze an.
    Dann warfen sie die Tür von außen zu und schlossen ab.
    Wie romantisch, dachte Nicole wütend. Jetzt fehlt mir für das Candle-Light-Dinner nur noch ein Kanten verschimmeltes Brot und ein Becher Brunnenwasser!
    Sie ließ sich auf die Pritsche fallen und überlegte.
    Ihre beiden Begleiter waren von dem Offizier-Vampir gekillt worden. Sie würden sich schon bald selbst in Blutsauger verwandeln. Zamorra war wahrscheinlich immer noch hinter Gittern.
    Der Chef gefangen, ich gefangen -und keine Waffe gegen diese Blutsauger, sagte sich Nicole. Sie wollte Merlins Stern nur im absoluten Notfall zu sich rufen. Vielleicht benötigte Zamorra das Amulett ja im Moment immer noch dringend. Ihr eigener Silberdolch war ihr von den Soldaten natürlich abgenommen worden.
    Was die Vampire wohl planten? Es war jedenfalls katastrophal, dass ein hochrangiger Offizier der Kaisergarde bereits einer der ihren war. Es sah nicht gut aus für Napoleon III. Ganz und gar nicht.
    Geräusche an der Tür rissen Nicole aus ihren Überlegungen.
    Die Tür öffnete sich. Eine schöne junge Frau in einem weißen Kleid trat ein.
    Nein, keine Frau, berichtigte sich die Dämonenjägerin sofort. Sie stand einem weiblichen Vampir gegenüber. Der Soldat, der den Dämon eingelassen hatte, schien bereits ebenfalls den Keim der Blutsauger in sich zu tragen.
    Nicole brauchte kein Amulett, das sie darauf hinwies. Das sagte ihr in diesem Fall ihr Instinkt und ihre Erfahrung.
    »Ich bin Vivien Lafayette«, lächelte die Vampirin. »Habe ich das Vergnügen mit Zamorras Kokotte?«
    Kokotte? Was ist denn das für ein dämliches Wort?, fragte sich Nicole. Aber dann fiel ihr ein, dass sie sich ja im Jahr 1869 befand.
    Jedenfalls hatte sie nicht vor, mit einer Blutsaugerin über ihr Verhältnis zu Zamorra zu reden.
    »Ich heiße Nicole Duval. Und wie ich zu dem Professor stehe, geht Euch einen feuchten Dreck an!«, zischte Nicole. »Ich will hier raus!«
    Die Vampirin lachte schallend. Dabei riss sie ihre sinnlich geschwungenen Lippen so weit auf, dass man ihre Fangzähne deutlich sehen kann.
    »Du kleine Kröte!«, ätzte Vivien Lafayette. »Ich könnte dich zerquetschen wie eine Laus und dein Blut trinken. Aber ich beherrsche mich ausnahmsweise. Und weißt du auch, warum?«
    »Du wirst es mir gleich auf die Nase binden.«
    »Noch heute Nacht wird mein Herr, der Herrscher des Blutes, auf den französischen Kaiserthron steigen. Aber es wird nicht mehr derselbe Thron sein, verstehst du? Um alles für unseren Herrn so angenehm wie möglich zu machen, werden wir den Thron zuvor mit Blut tränken - deinem Blut!«
    Nun griente auch der vampirische Kaisergardist. Es war kein anderer als Pierre, der Bursche von Capitaine Bourdelle. Der Offizier hatte seinen Untergebenen sofort gebissen, nachdem der in die Kaserne zurückgekehrt war.
    Nicole presste die Lippen zusammen. Sie hatte sich schon oft genug in ausweglosen Situationen befunden. Zamorra würde sie schon heraushauen.
    Es war, als ob Vivien Lafayette ihre Gedanken gelesen hätte.
    »Auf deinen Freund kannst du nicht vertrauen«, höhnte die Schwester der Nacht. »Ihm wird gerade von Eliphas, meinem Vertrauten, das Blut aus den Adern gesaugt.«
    Nicole war viel zu intelligent, um auf solche Schocksätze hereinzufallen. Wenn Zamorras Leben ernsthaft in Gefahr war, würde sie diese Bedrohung ebenfalls spüren. Das wusste sie.
    Die Vampirin weidete sich noch einen Moment an Nicoles ohnmächtiger Wut. Dann wandte sie sich zum Gehen.
    »In einer Stunde holen wir dich, um den Thron vorzubereiten. Die Krönungszeremonie für den

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