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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herausgefunden?«, wollte er wissen. Er war sicher, keine Spuren seiner Anwesenheit in dem verbotenen Raum hinterlassen zu haben.
    »Wir zeigen es dir! Damit du erkennst, dass niemand uns zu täuschen vermag!«
    Er wurde in den Raum gebracht. Sie führten ihn an den Knüpfrahmen. »Schau!«
    »Und was soll ich sehen?«
    »Den Faden, den du in diesen Teppich gefügt hast, um das Muster des Schicksals zu verändern!«
    Der Faden… Er hätte damit rechnen müssen, dass es ihnen auffiel! Er war ein leichtsinniger Narr gewesen. Sie waren Zauberinnen! Es musste ihnen auffallen, dass eine Veränderung stattgefunden hatte. Denn er hatte nicht ihr Ritual benutzt!
    Das musste es sein!
    Aber er konnte seinen Faden nicht mehr zwischen den anderen entdecken. Auch ohne das Ritual hatte dieser Faden sich vollendet in das Bild gefügt, war eins mit ihm geworden, eine sinnvolle Ergänzung.
    Ihm wurde schwindelig. Was hatte er da geschaffen?
    »Ich sehe diesen Faden nicht«, sagte er unbehaglich.
    Aber sie sahen ihn, auf eine ganz andere Weise als er.
    »Du hast deinen Schwur gebrochen, und du wirst verflucht sein bis zu deinem Tod. Wer so gern mit dem Schicksal spielt, wie du es tust, der soll dem Schicksal dienen, und spielen wird es auch mit ihm.«
    Im nächsten Moment war alles anders.
    Kaum hatten die drei Schwestern ihn mit diesem Fluch belegt, verschwanden sie.
    Spurlos.
    Sie waren einfach fort, als habe es sie niemals gegeben.
    Auch der verbotene Raum mit den vielen Kerzen, dem Knüpfrahmen samt Teppich, der Spindel und allem anderen Material war fort.
    Die ganze Hütte war fort!
    Merlin stand im Freien - in mehrfacher Hinsicht!
    Um ihn herum gab es nur noch die Sumpflandschaft. Scheinbar unberührt. Nichts deutete darauf hin, dass es hier einmal eine bewohnte Behausung gegeben hatte.
    Es regnete, es stürmte, und seltsamerweise war es Nacht, obgleich er doch gerade erst am frühen Morgen aus dem Schlaf gerissen worden war!
    Nackt stand er in der kalten Sturmnacht. Seine Kleidung, die anzulegen ihm jene Schwester keine Zeit gelassen hatte, lag zu seinen Füßen, innerhalb weniger Augenblicke vom Regen völlig durchnässt. Er nahm das Bündel auf; sich anzukleiden, hatte jetzt keinen Sinn mehr.
    Durch das Heulen des Sturms vernahm er noch einen arideren Klang. Jemand spielte auf einer Querflöte. Merlin lauschte. In einer anderen Zeit hatte er dieses Flötenspiel schon einmal gehört. Warum erklang es ausgerechnet hier, ausgerechnet jetzt?
    War Arawn, der Tod, hierher gekommen? Wen wollte er holen? Wem galt das Signal?
    Aber vergeblich wartete Merlin darauf, dass Arawn ihn zu sich rief.
    Das Flötenspiel verklang, die Töne verwehten im Wind. Merlin erschauerte.
    Mit Hilfe seiner Magie versuchte er herauszufinden, auf welche Weise die Hütte mit den drei Schwestern verschwunden war - und wohin. Aber es gelang ihm nicht.
    Merlin war wieder am gleichen Anfangspunkt angelangt, an dem er vor einem Jahr gewesen war, gerade so, als sei in der Zwischenzeit überhaupt nichts geschehen.
    Fast überhaupt nichts.
    Immerhin hatte er in diesem Jahr einiges gelernt.
    Aber dass er seinen eigenen Schicksalsfaden in den Wandteppich geknüpft hatte, wurde ihm erst sehr viel später klar.
    Er stand wieder im kalten Regen. Er fror.
    ***
    Die Bilder verblassten. Die Gegenwart schob sich wieder in den Vordergrund. Merlin war wieder - oder immer noch - in Broceliande. Und vor ihm stand die Puppenspielerin!
    Eine der drei Schwestern des Schicksals, wie er jetzt wusste.
    Du hast deinen Schwur gebrochen, und du wirst verflucht sein bis zu deinem Tod. Wer so gern mit dem Schicksal spielt, wie du es tust, der soll dem Schicksal dienen, und spielen wird es auch mit ihm.
    Die Worte hallten in ihm nach, als habe er sie gerade erst gehört.
    »Und jetzt spielt es mit dir«, schleuderte die Puppenspielerin ihm entgegen. Im nächsten Moment griff sie ihn bereits an.
    Nicht körperlich, sondern mit magischer Gewalt. Unheimliche, gewaltige Kräfte wirkten auf Merlin ein. Er taumelte zurück, versuchte einen Schutzschild um sich herum aufzubauen. Es gelang ihm schließlich, aber es kostete ihn viel mehr Kraft, als er befürchtet hatte.
    Er hatte nie damit gerechnet, wie stark die magische Kraft der drei Schwestern sein konnte. Er hatte sie einfach unterschätzt, damals wie heute. Er konnte sie abwehren, aber sicher nicht auf Dauer. Und er vermochte sie damals wie heute nicht exakt einzuschätzen; er wusste nicht, über welches Durchhaltevermögen sie

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