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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unheilvollen Worte nur mühsam.
    Sie redete von ihm wie von einem Abwesenden.
    »Einschließlich der kommenden Vollmondnacht darf er nicht in Yagas Hände fallen. Danach ist er frei und kann die Erde wieder verlassen und jeden Ort im Universum aufsuchen. Bis zur nächsten Vollmondnacht allerdings muss er auf der Erde verweilen. Was passiert, falls die Baba ihn findet, das wird er dann schon sehen.«
    Noch bevor Merlin richtig begriff, was die Puppenspielerin ihm verkündete, war sie bereits wieder verschwunden.
    Allein und gelähmt blieb Merlin in Broceliande zurück.
    Es war eine Falle gewesen - und er war hineingetappt.
    ***
    Irgendwann ließ der kalte Regen nach. Merlin konzentrierte sich darauf, seine Bewegungsfähigkeit zurückzubekommen. Nach einer Weile schaffte er das tatsächlich.
    Aber das um seinem Hals hängende Amulett wurde er ebenso wenig los wie den Faden der Puppenspielerin.
    Er dachte darüber nach, .was er tun konnte. Vor relativ kurzer Zeit hatte er Zamorra beauftragt, dafür zu sorgen, dass der Wandteppich der Puppenspielerin nicht in die Hand der Baba Yaga fiel. Aber Zamorra hatte den Raub des Teppichs nicht verhindern können.
    Das war äußerst ärgerlich.
    Denn Merlin ahnte längst, was es mit ausgerechnet diesem Teppich auf sich hatte. Jener Faden, den er einst leichtsinnig eingeknüpft hatte - es war sein eigenes Schicksal…
    Nun war es so weit. Das Schicksal, mit dem er zu spielen versucht hatte, holte ihn ein und spielte jetzt mit ihm, so wie der Fluch der Schwestern es besagte.
    Wie konnte er dem drohenden Verhängnis entgehen?
    Er überlegte eine Reihe von Möglichkeiten und beschloss, unverzüglich zu handeln.
    Die Erde durfte er nicht verlassen; der Schicksalsfaden um seinen Hals würde dies verhindern. Aber er musste ja auch gar nicht so weit fort.
    Er hatte doch Helfer in dieser Welt.
    Zum Beispiel Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval…
    ***
    Nicole Duval ließ sich zurücksinken. Sie war beinahe atemlos, und auf ihrer Haut glänzten kleine Schweißtröpfchen. Langsam entspannte sie sich, kam wieder hoch und erwiderte das verliebte Lächeln ihres Gefährten. Sie gab ihn frei, kauerte neben ihm auf den weichen Fellen und beugte sich vor, um seine Lippen zu küssen und gleich darauf das absolute Objekt ihrer Begierde, das sie gerade erst auf den Gipfel lustvoller Erfüllung katapultiert hatte.
    Zamorra griff nach ihr, zog sie an sich. Haut an Haut, eng aneinander geschmiegt, lauschten sie dem Knacken und Knistern des Kaminfeuers. Der Rauch zog nur schwer ab, weil draußen der Sturm über das Land heulte, aber er erfüllte die kleine Bibliothek jetzt mit einer ganz besonderen Atmosphäre.
    Sie streichelten gegenseitig ihre heiße Haut, küssten sich hingebungsvoll. Nicole richtete sich wieder halb auf und fahndete erneut mit süchtigen Lippen nach dem, was ihr überschäumende Erfüllung verhieß.
    Aufstöhnend schenkte Zamorra ihr einmal mehr, was sie begehrte.
    Zu spät bemerkten sie beide, dass sie nicht mehr allein waren!
    Sie hatten einen Besucher - einen Zuschauer!
    »Verdammt!«, keuchte Zamorra auf und suchte nach etwas, womit er seine Blöße bedecken konnte. Nicole half ihm und benutzte ihre Hand dafür; mit der anderen griff sie nach der noch halb vollen Weinflasche und schickte sie auf Luftreise, um sie am Kopf des Störenfrieds zerschellen zu lassen.
    Doch die Flasche erreichte ihr Ziel nicht, sondern wurde vorher von unsichtbarer Hand abgelenkt und landete unversehrt auf dem Schach-Tisch.
    Aus dem Nichts erklang eine seltsam geisterhafte Stimme: Pardon, Monsieur und Mademoiselle, aber es ist mir zu meinem größten Bedauern nicht gelungen, diesen Wüstling von einem Zauberer aufzuhalten…
    »Raffael?«, keuchte Zamorra auf. Die Stimme, die nur in seinem Bewusstsein aufgeklungen war, glich der des alten Dieners, der schon zu Lebzeiten »der gute Geist des Hauses« genannt worden war. Vieles deutete darauf hin, dass er auch jetzt, etwa ein Jahr nach seinem tragischen Tod, noch irgendwie auf unbegreifliche Weise präsent war…
    »Ihr habt einen interessanten Hausgeist«, sagte der Störenfried. »Aber wie sollte er mich aufhalten können?«
    Nicole sprang auf. Ungeachtet ihrer Nacktheit trat sie vor Merlin und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die seine Wange schlagartig rötete.
    »Raus hier, du Lümmel!«, fuhr sie ihn wütend an. »Oder ich prügele dir die Grundregeln des guten Benehmens ein, bis du an nichts anderes mehr denken kannst!«
    Sie

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